1.Kapitel: Danach

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Ein starker Wind kam auf und die Crucis entfernte sich vom Festland. Es war sehr früh am Morgen. Alea lehnte sich über die Rehling und atmete die frische Seeluft ein. Sie beobachtete ein paar Wale, welche in einiger Entfernung neben der Crucis schwammen. Ihr wunderschöner Gesang bewegte etwas in Alea, doch sie konnte nicht sagen was es war. Es schien ihr, als ob die Wale sie rufen würden. „Alea!" Schlagartig wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Ben winkte ihr vom Steuer aus zu und machte ihr klar, dass sie nun ans Steuer müsse. Schnell machte sie sich auf den Weg, nicht ohne sich ein paar Kekse zu holen, und löste Ben ab. Es war immer wieder aufregend, dieses große Schiff ganz alleine zu steuern, doch sie war nicht in der Lage, dieses eigentümliche Gefühl abzuschütteln.

Das nächste Ziel der Alpha Cru war Hamburg. Denn die Ferien waren vorüber und Alea musste wieder in die Schule. Davor graute es ihr schon, denn sie hatte sich schon so sehr an das Leben auf der Crucis gewöhnt und die Alpha Cru ins Herz geschlossen. Am meisten würde sie Sammy und seine verrückte Art vermissen. Tess war schon längst in Frankreich von Bord gegangen, da auch sie in die Schule musste. Bald würden alle ihre Freunde außer Reichweite sein, dacht Alea bedauernd. Denn in der Schule hatte sie keine wirklichen Freunde. Alea stellte fest, dass die Alpha Cru ihre einzigen Freunde waren, denen sie bedingungslos vertrauen konnte und ihnen alles erzählen konnte. Aber eines gab es, was sie ihnen nie erzählt hatte: Währen ihres Abenteuers war es ihr immer wieder vorgekommen, als gäbe es Erinnerungen, die sie vergessen hatte. Bilder tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, um dann wieder zu verschwinden. Je angestrengter sie versuchte, sich zu erinnern, desto verschwommener wurde alles. Alea könnte sich nicht erklären, was das für Erinnerungen waren, aber sie hatte ihre Freunde nicht damit belasten wollen und hatte diese merkwürdigen Ereignisse immer in den hintersten Teil ihres Gehirnes geschoben. Eines Abend hatte sie zum Beispiel einen wunderschönen Badeanzug in einem Geheimfach in ihrer Schublade gefunden, der definitiv nicht ihr und auch nicht Tess gehörte. Oder diesen komischen roten Farn in der Küche, von dessen Nutzen niemand wusste......Vollkommen in Gedanken versunken bemerkte sie nicht die kleine Gestalt, die sich von hinten auf sie zuschlich.
„Buuh!" Alea stieß einen Schrei aus und wirbelte herum. Vor ihr stand ein etwa 15 cm großes, orangenes Geschöpf, das sie mit einem verwegenen Grinsen anstarrte. Alea japste nach Luft. Das Wesen lachte angesichts ihrer Erschrockenheit und sagte etwas in einer seltsamen aber wunderschönen Sprache. Als sie nicht darauf antwortete, wiederholte es den Satz. Es klang wie „Misch Laterne". Von Aleas Schrei angelockt kamen Ben und Sammy zum Steuer. Mit verdutzten Mienen blickten sie auf die kleine Gestalt hinunter. Das Wesen sah sich um als suche es jemanden. „Oblivion?" fragte es. Alea schaute Ben hilfesuchend an. Er als Sprachengenie müsste doch über solch eine Sprache Bescheid wissen. Aber dieser schien genauso irritiert. Plötzlich bemerkte Alea, dass das Wesen mit ungläubiger Miene ihre Hand anstarrte. „Schattfa!!", rief es und stampfte dabei mit seinen kleinen Füßen auf die Holzplanken. Und so schnell wie es gekommen verschwand es wieder von Bord.
Nach ein paar Stunden war der merkwürdige Vorfall vergessen, da die Erinnerungen daran auf unerklärliche Weise verschwunden waren.





Hi Leute, ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Ich hab es nochmal überarbeitet, da ein paar Logikfehler drin waren.😏
Wenn ihr besondere Wünsche habt, wie es weitergehen soll, dann schreibt es in die Kommis.

Alle Rechte liegen bei Tanya Stewner, außer meine selbsterfundenen Handlungen und Figuren.





Alea Aquarius/ Fluss des VergessensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt