2.Kapitel: Wieder zu Hause

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Sammy und Alea waren gerade dabei, ein Kartenspiel zu spielen, als ein Ruf vom Steuer kam. „Land in Sicht!" Alea wurde das Herz schwer. Sie versuchte nicht daran zu denken und ging in ihre Kajüte, um die Taschen zu packen. Dabei fand sie einen Stein. Alea konnte sich nicht mehr erinnern, warum sie diesen Stein besaß, doch sie packte ihn denoch ein. Auch den glänzenden Badeanzug, von dem sie nicht wusste woher er stammte, packte sie in ihre Tasche. Dann setzte sie sich auf und blicke durch das runde Fenster neben ihrem Bett. Mittlerweile waren sie schon auf der Elbe in Richtung Hamburg unterwegs. Nach und nach erkannte Alea die vertraute Gegend. Schließlich setzte sie sich wieder zu Sammy. „Ich werde dich total vermissen Schneewittchen!" rief, er sprang auf und drückte sie so heftig, dass sie fast umfiel. „Dich und die Kekse."
Alea lachte und verwuschelte Sammy die Haare. Dabei stieg wieder Traurigkeit ihn ihr hoch und sie musste die Tränen unterdrücken. „Da ist ein Fussel in deinem Haar" stellte er erfreut fest und nahm den Fussel(Blau) aus Aleas Haaren, „jetzt habe ich endlich auch einen Fussel von dir!" Sammy verschwand kurz in seiner Kajüte und kam mit seiner Fusselsammlumg wieder, die, seit dem Alea sie das letzte Mal gesehen hatte, noch ein wenig umfangreicher geworden war. Sammy nahm eine Dose, beschriftet mit „Alpha Cru Bestfussel", und tat ihren blauen Fussel zu den anderen. Sammy schien plötzlich verwirrt. „Da ist ein Fussel zu viel", sagte er und deutete auf den schwarzen Fussel. Alea nahm ihn in die Hand. „Kann ich ihn behalten?" fragte sie. Es schien ihr ziemlich merkwürdig, aber der Fussel war irgendwie bedeutsam. Sammy fragte besorgt:„Du willst mir doch keine Konkurrenz machen Schneewittchen?" Alea lachte. „Deine Sammlung ist viel zu groß, als dass ich sie einholen könnte!" „Willst du meinen größten Schatz sehen?", fragte er sie. Alea wollte zwar noch duschen, aber sie war ziemlich neugierig auf diesen Schatz. Sammy holte feierlich eine Dose heraus und öffnete sie. Darin waren drei Silberfäden, welche Alea bekannt vorkamen. Etwas enttäuscht von dem „Schatz" nahm sie einen in die Hand um Sammy nicht zu beleidigen. Plötzlich, nachdem sie es berührte, erschien ein Bild vor ihren Augen. Es zeigte einen einen Fluss der silbrig im Mondlicht schimmert. Daneben stand sie mit einem dunkelhaarigen Jungen. Alea musste zugeben, dass er wirklich gut aussah. Sie selbst holte Gegenstände aus ihrer Tasche und warf sie in den See. Und plötzlich sah sie Sammys Gesicht vor sich. „Alea, alles okay?" fragte er verängstigt. Alea wusste nicht was sie von dem Gesehenen halten sollte. Was zeigten die Bilder? Die Gegenwart wohl kaum. Und wer war der gutaussehende Junge? „Ja", antwortete sie Sammy um ihn nicht zu beunruhigen. Sammy sah sie immer noch komisch an, aber in diesem Moment kam Ben die Treppe runter. „Wir haben im Hafen angelegt. Hast du schon gepackt?" fragte er sie. Alea bejahte und ging hoch an Deck. Sofort erkannte sie den Hafen, an dem sie die Alpha Cru kennengelernt hatte. Auch Ben erinnerte sich. „Weißt du noch, als du mit uns Spaghetti gegessen hast? Und dann hast du deinen Bandenamen bekommen." Ja, das wusste sie noch sehr genau. Als ob es gestern gewesen wäre. „Wir fahren noch mit dir mit zu Marianne. Warscheinlich kommst du von dort aus zu deiner Pflegefamilie.", erklärte er ihr, doch sie hörte kaum zu. Schweren Herzens stieg sie auf die schmale Planke, die zur Kaimauer führte. Es war sehr kalt, obwohl es noch September war und Alea zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch.Plötzlich ging ein Schritt ins Leere und bevor sie sich versah, landete sie im schmutzigen Hafenwasser. Ben und Sammy halfen ihr sofort heraus und gaben ihr ein Handtuch.

Tropfend und vor Kälte zitternd saß sie nun im Bus Richtung Krankenhaus. Mit gemischten Gefühlen schaute sie durch das beschlagene Fenster. Endlich würde sie Marianne wieder sehen. Aber was, wenn es ihr noch viel schlechter ging?
Eine Träne kullerte über ihre Wange. Sammy sagte nichts, sondern kuschelte sich eng an sie. Ben drückte ihr etwas in die Hand. Es war ein 10 € Schein. „Damit wir Marianne noch etwas kaufen können. Blumen oder so." Alea nickte dankbar und wischte sich die Träne weg.

Schließlich waren sie beim Krankenhaus angekommen. Sie setzten sich in ein Wartezimmer und warteten bis Marianne aufwachte. 20 min. später kam ein Krankenpfleger und schickte Alea ins Zimmer. Sammy und Ben blieben im Wartezimmer. So machte Alea sich mit den hübschen Rosen auf den Weg zum Zimmer. Das Zimmer war ein Einzelzimmer. An der weißen Tapete hingen viele Bilder von Mariannes und Aleas alter Wohnung. Gerührt musste Alea feststellen, dass sie auf fast allen Bilder zu sehen war. Auch Zeichnungen aus ihrer Kindheit sammelten sich dort. Als die Tür ins Schloss fiel, drehte Marianne den Kopf zu ihr. „Alea.", flüsterte sie kraftlos. „Ich habe dich so vermisst, Marianne" sagte Alea. Marianne nahm Aleas Hand in ihre. „Hat die kleine Weltreise denn Spaß gemacht?" „Oh ja. Mehr als dass!" „Du bist ja ganz nass!Bist du von Bord gefallen? Was ist mit deiner Krankheit!?"Sie keuchte, warscheinlich hatte sie Schmerzen. Alea schluckte. Sie musste Marianne die ganze Wahrheit erzählen. „Ich...Ich.. habe die Krankheit nicht mehr." Marianne schien geschockt.„Das ist ja ...das ist wunderbar. Ich habe gestern deine neue Pflegefamilie getroffen, sie sind wirklich nett!" „Ich freue mich schon auf sie. Aber ich werde dich immer mehr lieben!",beteuerte Alea. Sie sah Alea tief in die Augen. „Dann ist ja alles gut", sagte sie. Alea hatte kurz ein Dejavue. Diesen Satz hatte sie schon einmal gehört. „Geh Alea! Draußen wartet deine neue Familie auf dich!"
Mit Tränen in den Augen verabschiedete sie sich von Marianne. „Oh, warte, ich hab noch was für dich!" Alea gab Marianne eine riesige bunt schillernde Muschel.

Im Wartezimmer traf Alea auf Sammy und Ben. „Ich muss jetzt gehen", erklärte sie ihnen traurig, „ ich hoffe ich sehe euch bald wieder."
„Alea?"
Eine braunhaarige Frau näherte sich ihnen. „Das ist dann wohl meine Pflegemutter", sagte sie zu Sammy und Ben und verabschiedete sich von ihnen. Beim Gehen drückte sie Sammy eine kleine Tasche in die Hand. Während Alea ihrer neuen Pflegefamilie entgegen lief, hörte sie einen Freudenschrei von Sammy. „Kekse!!"



Das Kapitel ist ein bisschen lang geworden. Schreibt mir bitte eure Meinung!!😉
Eure AnneKaffekanne4💙

Alea Aquarius/ Fluss des VergessensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt