Neue Sendung 4

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"Die drei Kavaliere saßen beisammen am Tisch. Dies war für sie alle ein fremdes Land, von dem sich so gut wie nichts wussten. Dennoch bemüht, den Einheimischen mit ihrer geschliffenen Etikette einen guten Eindruck zu geben, blieben sie unter sich, um sich gegenseitig das wärmende Gefühl von Kameradschaft zu geben und nicht zu aufdringlich zu erscheinen. Ein Jeder von ihnen in feinem Anzug saßen sie auf der hölzernen Bank des kleinen Gasthauses. Es war bereits Abend geworden und die Sonne war beinahe schon verschwunden. Einige Einheimische waren an anderen Tischen verstreut und der Wirt stand bei der Theke. Den Herren mit dem tadellosen Benehmen entging nicht, wie hinterrücks oft nach ihnen umgeblickt wurde. 'Meine Freunde, meint Ihr wir sollten uns den guten Leuten hier vorstellen ?' sprach einer von ihnen. 'Ich würde fürchten, sie durch eine allzu kühne Annäherung zu erschrecken. Sicher hatte jeder von ihnen einen anstrengenden Tag hinter sich und wünschte nun, unbehelligt seinen Abend zu verbringen.' 'Ich stimme deiner Meinung vollkommen überein. Doch : ist unser bloßes Erscheinen nicht schon ein vernichtender Eingriff in den Feierabend der Damen und Herren hier, den es auszugleichen gilt ?' 'Wohl wahr. Doch was steht in unserer Macht, den edlen Herrschaften hier ihr Leben zu versüßen ? Brauchten sie unsere Abwesenheit mehr als unser Zutun ? Denn was könnten wir ihnen nur geben, um die Verwirrung die ihre Blicke uns verraten umzukehren in Frohsinn ?' 'Wünschten sie uns fort, so sollten wir nun geschlossen aufstehen und das Lokal verlassen. Doch damit wäre es nicht getan,  sie wären gewiss noch erstaunter als sie es nun schon sind.' 'Ist unser Ziel denn, bloße Beobachter zu sein ? Unbehelligt von anderer leute Blicke ? Nein, wir sind Gentlemen und unser Auftrag ist es, das Leben dieser Menschen zu erleichtern. Es wäre ein Jammer, unsere -in aller Bescheidenheit- exzellenten Begabungen ungenutzt zu lassen.' 'Wie wahr ! Doch : wie sie anwenden ? Das Land ist uns dreien fremd und wir wissen nichts über die Gepflogenheiten hier. Würden die Menschen sich freuen, wenn wir eine Lokalrunde bezahlten oder würden sie unserer Geste gar misstrauen ?' 'Durchaus, durchaus... Keine Logik dieser Welt ließe uns erkennen, was sich hier gehört und was als zu kühn gilt. Wir müssen uns eingestehen, Fremde zu sein, nicht wissen zu können was richtig wäre.' Die Gentlemen redeten den Rest des Abends bis spät in die Nacht, doch sie kahmen zu keiner Erkenntniss, wie sie ihr Ziel -den Tag der Anderen versüßen zu können- erreichen könnten. Zu groß war die Angst, das Gegenteil zu erreichen."

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