Chapter 5

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Am nächsten Morgen wurde Draco schon vor dem Frühstück abgefangen. „Was hast du mit Harry gemacht?", platze Ron sofort ohne Begrüßung mit dem Thema heraus. „Er wirkte gestern irgendwie total erschöpft und meinte zwar, dass alles gut sei, aber er ist ein schlechter Lügner.", fügte Hermine hinzu. Draco zog die Stirn kraus. „Und warum sollte ich daran Schuld haben?", hakte der Slytherin nach, obwohl Harrys Benehmen vermutlich wirklich auf ihn zurückzuführen war.

„Weil es immer etwas mit dir zu tun hat, wenn er so niedergeschlagen ist.", erwiderte Ron darauf. Die Aussage verwirrte Draco noch mehr. So etwas kam öfter vor? Draco konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum Harry sonst wegen ihm traurig sein sollte. In den letzten Wochen hatten sie sich nicht einmal gestritten. Natürlich gab es kleine Kabbeleien und auch Meinungsverschiedenheiten, aber Harry wusste doch, dass er das nicht mehr ernst meinte. Und davor waren sie Feinde gewesen und hatten sich nicht gemocht.

Doch auch wenn er es nicht verstand, tat es ihm weh zu wissen, dass er scheinbar nicht das erste Mal der Grund für Harrys Traurigkeit war. Hermine stieß ihrem Freund in die Seite und warf ihm einen bösen Blick zu, den Draco ebenso wenig deuten konnte wie Rons Aussage, doch es brachte nichts, sich darüber auch noch den Kopf zu zerbrechen.

„Und weißt du nun, was mit Harry ist?", fragte Hermine erneut, doch dieses Mal weniger aufgeregt, sondern eher ruhig und einfühlsam, womit sie ihm wahrscheinlich helfen und zeigen wollte, dass er mit ihnen sprechen konnte, doch Draco wollte nicht reden. Nicht schon wieder. „Ich hatte gestern einen schlechten Tag und war deshalb etwas patziger. Harry denkt aus irgendeinem dämlichen Grund, er habe Schuld daran. Ich will aber wirklich nicht darüber reden, okay?" Damit drehte Draco sich um und durchquerte die Eingangshalle, um zum Frühstück zu gehen.

Er konnte Harry beim Frühstück nicht entdecken, was ihm ein wenig Sorge bereitete. Nicht dass es ihm wieder schlechter ging.

Als er nach dem Essen wieder im Gemeinschaftsraum war, wurde er galant von Blaise und Pansy aus seinem und Blaise' Zimmer geworfen, weil die Beiden weiß der Teufel was dort drin machen wollten. Wenn er es sich recht überlegte, wollte Draco es gar nicht so genau wissen.

Eigentlich wollte er daraufhin einen Spaziergang am See machen, doch mit einem Blick nach draußen verwarf er diesen Gedanken wieder. Deshalb setzte er sich in einem ruhigen Gang auf das Fenstersims eines großen Fensters. Von dort aus hatte er einen wunderschönen Ausblick auf den Schwarzen See und auch die restlichen Ländereien von Hogwarts. Er lehnte seinen Kopf gegen die kühle Scheibe und hing seinen Gedanken nach, während er beobachtete, wie der fallende Schnee immer mehr von der Landschaft verdeckte.

Er erwachte erst aus seinen Tagträumereien, als sich jemand ihm gegenüber auf die Fensterbank setzte und die Beine ausstreckte, weshalb diese nun neben Dracos Hüfte lagen. Der Slytherin hob den Kopf und blickte zu seinem Gegenüber, welcher sich als Harry Potter herausstellte. Stumm starrte Draco ihn an, bis Harry ein Lächeln andeutete.

„Hey.", begrüßte er Draco leise. Angesprochener hob eine Augenbraue. „Hallo.", antwortete er und leckte sich ein wenig nervös über die Lippen. Der Gryffindor schien nach Worten zu ringen und kaute dabei überlegend auf seiner Unterlippe herum. Draco schluckte, während er den Blick nicht von Harrys Lippen abwenden konnte. Erst als Harry wieder begann zu reden, senkte Draco verlegen den Blick.

„Hör mal, was gestern Nachmittag passiert ist, tut mir leid. Es war nicht fair, dir irgendetwas vorzuwerfen und wenn es Dinge gibt, die du mir nicht sagen kannst oder willst, dann ist das natürlich völlig in Ordnung.", entschuldigte Harry sich und Draco hatte das plötzliche Bedürfnis, Harry in den Arm zu nehmen. Stattdessen lächelte er etwas. „Wir hatten wohl beide einen schlechten Tag, was?", gab Draco zurück und der Schwarzhaarige nickte.

Hermines Aufgabe #DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt