1. Kapitel Best Friends

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Malia PoV

Drei Wochen, vier Tage und elf Stunden. Solange würde ich meine beste Freundin Ave jetzt nicht sehen. Warum? Sie fuhr mit ihren Eltern die restlichen Ferien zurück nach Amerika. Und so standen wir jetzt seit fünf Minuten umschlungen vor ihrem Haus. Verdammt, alleine der Gedanke, dass ich sie bis Schulbeginn nicht sehen würde zerriss mir beinahe das Herz.

Ave und ich haben uns am Anfang des letzten Schuljahres kennengelernt und waren sofort die besten Freundinnen geworden. Wir haben seitdem fast jede freie Minute zusammen verbracht. Ich drückte Ave ein letztes Mal fest an mich. Ein Schluchzen entkam mir.

"Bitte nicht weinen Lia! Sonst muss ich auch noch weinen!" Ich nickte, aber es rannen nur noch mehr Tränen meine Wange hinunter. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es länger dauern würde, bis wir uns wiedersehen. Länger als ich es ertragen würde...

"Ave, komm jetzt wir müssen los. Sonst verpassen wir noch den Flieger." Schweren Herzens ging ich ein paar Schritte zurück und verabschiedete mich von meiner besten Freundin. Ihren Eltern und großem Bruder.

"Wir sehen uns zu Schulbeginn wieder, ja?" Ave nickte und stieg ins Auto. Ich blieb draußen stehen, winkte ihnen nach und sah dem Auto nach, bis es aus meinem Blickfeld verschwunden war. Erst dann ging ich mit meinen Gedanken immer noch bei meiner besten Freundin nach drinnen.

***

Die ersten zwei Wochen vergingen schneller als gedacht. Was wahrscheinlich daran lag, dass ich mich mit meinem Ferialjob ablenkte, trainierte oder mich mit meinen drei anderen besten Freunden traf. Kyle, James und Erik. Kyle war aber neben Ave, die Person, mit der ich die meiste Zeit verbrachte. Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. Ich blinzelte ein paar Mal und drehte mich dann zu Kyle, der mich mit hoch gezogenen Augenbrauen ansah.

"Warum hab ich das Gefühl, dass du mir gerade nicht zugehört hast Lia?" Ich lächelte ihn zuckersüß an und zuckte mit den Schultern. Er verdrehte seine braunen Augen schmunzelte leicht.

"Keine Ahnung warum hast du das Gefühl denn?" Kyle begann zu lachen und schüttelte leicht den Kopf.

"Hm... vielleicht, weil ich dich seit gefühlten fünf Minuten das Gleiche frage?"

"Upsi....? Okay, was war die Frage?" Kyle verdrehte die Augen und seufzte spielerisch.

"Erstens ob du schon was von Ave gehört hast und zweitens ob du auch Hunger hast." Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, bevor ich ihm antwortete.

"Nein, sie hebt weder ab, noch antwortet oder liest sie meine Nachrichten. Es ist wie verhext keine Ahnung. Aber ja, ich habe Hunger, gehen wir was Essen?" Er nickte und zusammen verließen wir mein Haus und machten uns auf den Weg zu der Pizzeria, die nur fünf Minuten zu Fuß von hier entfernt lag.

Es war Ende August und das Wetter begann langsam wieder kühler zu werden. Ich meine, nicht es hier in England nicht immer etwas kühler war und die meiste Zeit regnete, aber das war ein anderes Thema.

"Und du hast wirklich nichts von Ave gehört?" Ich schüttelte meinen Kopf.

"Nein, leider." Inzwischen hatten wir das Restaurant erreicht und setzten uns draußen zu einem der Tische und bestellten uns eine Salami und eine Pizza Hawai, dazu zwei Coca-Colas. Kyle schien genauso seinen Gedanken nachzugehen wie ich, denn bis unsere Getränke kamen, war es still zwischen uns. 

"Okay, irgendetwas stimmt da nicht Lia, ich meine ihr beiden telefoniert und schreibt euch doch sonst jeden Tag 24 Stunden. Das sie James zuerst nicht zurückgeschrieben hat verstehe ich nach der ganzen Sache, was zwischen den beiden war ja noch, aber zumindest dir hätte sie ja antworten müssen. Oder? Was wenn ihr was passiert ist?" Erschöpft ließ ich meinen Kopf in meine Hände fallen.

"Danke du bist eine große Hilfe Kyle. Ich habe mir vorher auch noch gar keine Sorgen deswegen gemacht. Hust hust. Tut mir leid, ich weiß nur langsam wirklich nicht mehr was ich noch tun soll, ich meine du hast ja Recht. Ich... wir normallerweise sind wir fast durchgehend in Kontakt." Plötzlich legten sich von hinten zwei Arme um mich und drückten mich leicht.

"Hey, es wird schon alles gut gehen Kleine hörst du? Vielleicht hat sie ja ihr Handy verloren, oder wohnt irgendwo am Arsch der Welt, wo sie keinen Empfang hat. Und nope ich habe gerade nicht eurem Gespräch gelauscht." Als ich meinen Kopf ein wenig hob bestätigte sich mein Verdacht, dass es Erik war. Er nahm sich einen Sessel von unserem Nachbartisch und stellte ihn neben Kyles.

"Was hast du bestellt Brüderchen?" Erik verschränkte seine Arme vor seiner Brust und verzog das Gesicht.

"Du kannst dir schön brav selbst was bestellen, ich bin nämlich selbst hungrig." Erik stand auf und brummte irgendetwas von 'und sowas nennt sich Zwillingsbruder', dann ging er nach drinnen um sich selbst was zu bestellen. Obwohl die beiden tatsächlich Zwillinge waren, glichen sie sich überhaupt nicht.

Kyle hatte blonde Haare und braune Augen und war eher etwas ruhiger im Gegenteil zu seinem Bruder und dachte über das, was er tat vorher nach. Wir gingen außerdem seit letztem Jahr in dieselbe Klasse und verbrachten so natürlich nochmal mehr Zeit miteinander.

Erik war impulsiv und hatte braune Haare und blaue Augen. Er war außerdem der Ältere von den beiden und zog Kyle damit bei so ziemlich jeder Gelegenheit auch damit auf. Erik war gleich wie Kyle einer meiner besten Freunden. Als wir uns kennenlernten war er der feste und erste Freund meines Bruders gewesen. Wir haben uns von Anfang an recht gut verstanden und durch ihn habe ich dann irgendwie Kyle kennengelernt.

Die Zwillinge, James, Ave und ich waren dann irgendwann zu einem eingespieltem Team geworden und verbrachten auch außerhalb von der Schule so ziemlich die meiste Zeit miteinander. Wir hatten viel zusammen erlebt und das hat uns zusammengeschweißt. Wir vertrauten einander und waren in der Schule wie auch außerhalb eigentlich nie alleine zu sehen. Klar hatten in unserer Gang/ Clique auch Aufteilungen, wenn man das so nennen möchte.

James und die Zwillinge verbrachten zum Beispiel mehr Zeit miteinander, genauso wie Ave und ich es auch immer getan haben und es in einer Woche auch wieder tun werden. Yepp, ich vermisste mein Girl wirklich schon. Auch wenn ich den anderen vertraue und sie auf die Gegenwart bezogen recht viel über mich wissen, so weiß über meine Vergangenheit eigentlich nur Ave wirklich bescheid. Meine Vergangenheit ist nämlich eine Sache, die nicht einmal gerne meinen Freunden erzähle, denn sie hat mich beinahe gebrochen. Wäre Ave nicht gewesen um mich zu fangen und ja, ein wenig auch umgekehrt, dann wäre ich gefallen und würde jetzt nicht mit den anderen hier sitzen und Eis essen.

Das Klingeln meines Telefons riss mich aus meinen Gedanken. Ob es wohl Ave war, die mich anrief? Wahrscheinlich dachten Kyle und Erik das Gleiche, denn die beiden hatten ihr Gespräch unterbrochen und sahen mich erwartungsvoll an. Als ich mein Handy endlich gefunden hatte, war es aber nicht Ave, die mich anrief, sondern eine Unterdrückte Nummer ohne eine Auskunft über die Herkunft...

Das erste Kapitel ist fertig und ich hoffe es gefällt euch und ihr hattet Spaß beim Lesen. Ich würde mich über ein paar Kommentare freuen ;)

Eure ShadowNight_Daylight <3

Nameless girl || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt