Malia POV
"Wer ruft dich mit einer unterdrückten Nummer an?" Ich hob meinen Blick von meinem noch immer läutendem Handy und sah Kyle mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Woher soll ich bitte wissen, wer mich mit. UNTERDRÜCKTER. Nummer anruft?! Denk doch mal mit Kyle!" Er murmelte irgendetwas von einem Sorry und wandte sich wieder seinem Bruder zu. Erik nahm mir währenddessen mein Handy aus der Hand, legte seine Finger an den Mund um uns zu bedeuten still zu sein und hob dann ab.
"Lia?"
"Ave?!" Auf der anderen Seite hörte man ein Schluchzen und in mir zog sich alles zusammen.
"Oh mein Gott Lia bist du es wirklich?! Ich bin so unglaublich froh, dass du abgehoben hast. Weißt du ich.......ich war mir verdammt! Ich war mir einfach nicht sicher, ob du überhaupt abheben würdest, wenn ich dich so anrufe. Es tut mir leid. So unglaublich leid! Das alles wirklich! I-ich......ich hoffe es geht dir, den Zwillingen und James gut. Ich kann das alles nicht. Und trotzdem ist es die einzige Möglichkeit für mich, mich so wenigstens von dir zu verabschieden...."
"Dich zu verabschieden? Ave was...was ist da los bei dir? Verarscht du mich gerade?!" Ave begann immer lauter zu Schluchzen und ich begann langsam am ganzen Körper wie verrückt zu zittern.
"Ich habe nicht viel Zeit, aber bitte glaub mir, dass es mir leid tut. Bitte sag den Zwillingen und James, dass.... dass es mir leid tut und ich sie verdammt gerne hab. Ja? Du bist meine beste Freundin Lia und ein Leben ohne dich kann und will ich mir eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Aber.......ich.....verdammt ich kann es einfach nicht. Es tut mir leid, aber bitte verdammte Scheiße bitte, wenn ich dir jemals auch nur irgendwas bedeutet habe. Dann vergiss mich! Ich werde dich niemals vergessen, aber wir können und werden uns nie wieder sehen. .... Bitte vergesst mich einfach und lebt euer Leben. Ich hab dich lieb Malia Stone...." Ich begann zu weinen und den Namen meiner besten Freundin zu schreien. Immer und immer wieder, aber es war zu spät denn sie hatte bereits aufgelegt und mich alleine gelassen.
Was die ganze Scheiße sollte? Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und im Nachhinein gesehen wäre es wahrscheinlich auch besser gewesen, ich hätte es bei dem dramatischen und vor allem aber schmerzhaften Abschied meiner besten Freundin gelassen. Aber ich wäre ja nicht ich, hätte ich nicht genau das Gegenteil von allem getan, was gut für mich war...
*** Zwei Wochen später
Freitag. Endlich. Vor genau fünf Tagen hatte die Schule wieder angefangen und um ehrlich zu sein. Sie war beschissener als ich sie in Erinnerung hatte. Letztes Jahr war ich wirklich gerne in die Schule gegangen aber da war auch noch recht viel anders. Der wesentlichste und wahrscheinlich auch größte Unterschied war aber, dass da Ave noch bei mir gewesen war.
Vor genau zwei Wochen hatte sie mich über eine unterdrückte Nummer angerufen und sich mehr oder minder von mir und unseren Freunden verabschiedet. Die ersten 24 Stunden hatten wir es noch für einen mehr oder weniger Streich oder Scherz gehalten. Tja... seit zwei Wochen 'existiert' meine beste Freundin nicht mehr.
Ihre Nummer existiert nicht mehr, ihr Haus wurde verkauft, aber an wen weiß keiner, im Internet findet man weder über sie noch ihre Familie etwas. Was seltsam ist, da ihr Vater eigentlich ein Europa weit agierendes Unternehmen besitzt und ja, selbst das ist unauffindbar.
"Lia! Warte auf mich!" Ich drehte mich zu James um und versuchte meine Gedanken an Ave ein wenig zu vertreiben, was mir aber nicht wirklich gelang.
"Wir haben Schul aus für heute ich weiß und ja ich weiß auch, dass jetzt das Wochenende beginnt und du dich gleich wie wir alle am liebsten einfach nur unter die Bettdecke verkrümmeln willst. Aber.... Kyle und ich hatten eine Idee. Dr. Blake ist heute noch länger in der Schule, weil er am Nachmittag Unterricht hat. Jetzt hat er aber eine Freistunde, dass heißt, wir können ihn fragen, ob er uns mit Ave helfen kann. Ich meine vielleicht hat er ja noch eine Idee, was wir versuchen könnten um sie zu finden." Ich schloss meine Augen und versuchte die Tränen, die mir langsam in die Augen stiegen zurück zu halten.
"James. Ich...das ist grundsätzlich ja auch eine hervorragende Idee, aber wir haben doch schon alles versucht und ich will niemanden mehr in diese Sache mit hinein ziehen. Weißt du was ich meine? Wir sind uns doch einig, dass hier irgendetwas an dieser ganzen Sache faul ist oder? Glaubt ihr da wirklich das es eine gute Idee ist?" Auch James blickte langsam zu Boden und ich wusste nur zu gut, wie er sich fühlte, aber es war leider die Wahrheit und das musste sogar er wissen. Ich legte meine Hände an seine Wange und zwang ihn kurz mich anzusehen, bevor ich ihn in eine feste Umarmung zog.
"Du hast ja recht, aber ich kann sie nicht aufgeben Lia!"
"Das sollst du ja auch gar nicht! Wir werden nicht aufgeben! Wir werden sie finden, aber es bringt sich doch nichts, wenn wir noch mehr Leute in die ganze Sache mit rein ziehen. Verstehst du was ich meine James?" James klammerte sich jetzt förmlich an mir fest und ich hielt ihn so gut es eben ging fest.
"Ich weiß, aber ich liebe sie Lia! Und vielleicht kann der Prof uns ja wirklich helfen...." Niedergeschlagen ließ ich meinen Kopf hängen und nickte nur kurz. Vielleicht hatten die beiden ja recht und er konnte uns wirklich helfen Ave zu finden.
Immer noch ein wenig skeptisch gingen wir zu unserem IT-Security Prof Dr. Blake. Vor seinem Zimmer trafen wir die Zwillinge, die schon auf uns zu warten schienen. Mit einem einem Lächeln im Gesicht kamen sie auf uns zu und wir klatschten ab.
"Du bist mit Lia." Ich zog meine Augenbrauen zusammen und blickte dann von einem zum anderen.
"Warum sollte ich nicht mit sein?"
"Weil du du bist!" Ich begann zu lachen und die anderen stiegen mit ein. Wo er recht hatte, hatte er recht. Nachdem wir für unsere Verhältnisse recht früh wieder aufgehört hatten zu lachen, klopften wir bei Dr. Blake an.
"Herein!" Ich weiß nicht warum, aber in diesem Moment war es, als würde mein Bauch vor Aufregung Achterbahn fahren und das immer und immer wieder. Langsam gingen wir nach drinnen und stellten uns vor unserem Prof auf. Nachdem wir nach knappen fünf Minuten noch immer nichts gesagt hatten zog er als erstes seine Augenbrauen zusammen und schlug dann mit seinen Händen auf sein Gesicht.
"Okay Leute, ich hab keinen blassen Schimmer, was ihr von mir wollt und auch wenn ich fast alles kann. Gedanken lesen zählt nicht dazu. Worüber ich eigentlich sogar recht froh bin. Sollte es aber wegen der kurz Wiederholung von gestern sein, wegen der ihr gerade so ausflippt. Dann beruhigt euch bitte wieder, ihr wart wie immer die Klassenbesten. Was habt ihr also angestellt?" Ich drehte meinen Kopf zu den Jungs, die sahen mich aber entschuldigend an. Wollten sie nicht zu Dr. Blake gehen?! Also gut, das würden wir nachher klären jetzt ging es um Ave. Ich holte ein paar mal tief Luft, bevor ich mich wieder zu unserem Lehrer drehte und etwas zittrig zu sprechen begann.
"Wir brauchen Ihre Hilfe oder Rat oder irgendetwas bitte. Es geht um unsere beste Freundin. Sie ist.... naja weg. Ave hat uns angerufen über eine unterdrückte Nummer, die wir nicht zurückverfolgen können. Ihre alte Nummer existiert nicht mehr. Ihre gesamte Familie ist Informationstechnisch wie ausgelöscht."
"Was Lia damit sagen will ist folgendes: ihr Vater hat ein Europa weit vertretenes Unternehmen. Zumindest sollte das so sein, man findet aber auf legalen Wegen im gesamten Internet nichts darüber. Glauben sie uns wir haben alles versucht. Auch unter ihren Namen erscheint nichts. Sie hat uns auch nicht gesagt, wo sie ist. Nur das es ihr leid tut, wir sie vergessen sollen und wir uns nie wieder sehen werden. Da stimmt doch irgendetwas nicht! Bitte helfen Sie uns! Wir haben sonst keine Ideen mehr..."
Ich weiß, es hat wieder ein wenig gedauert, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem ;)
Falls wir uns nicht mehr hören guten Rutsch ins neue Jahr!!
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Nameless girl || Pausiert
ActionZwei Mädchen. Zwei Vergangenheiten. Eine gemeinsame Geschichte. Die eine gebrochen durch ihre Vergangenheit und geretet durch eine Freundschaft, die ihr Leben erneut veränderte und sie lernte, dass Freundschaft und Liebe vielleicht doch noch existi...