Als Charlie Hotel ankam, war es 22 Uhr und sie war ziemlich müde. Sie warf die Tür hinter sich zu, zog ihre Chucks aus und kickte sie in eine Ecke, legte die Gitarre einfach auf einem Sessel ab und ließ den Koffer einfach mitten im Weg stehen, bevor sie sich erschöpft auf das Bett fallen ließ. Dort blieb sie ein paar Momente einfach liegen und dachte an gar nichts. Dann griff sie in ihre Handtasche und holte ihr Handy hervor um Tobi zu schreiben. Doch der Akku war leer. Seufzend erhob sie sich, öffnete den Koffer und holte nach kurzer Suche ihr Ladekabel heraus und steckte es in die Steckdose neben dem Bett. Einen Moment lang starrte sie es an, und als sich nichts tat, entschloss sie sich, duschen zu gehen.
Sie duschte viel länger als sonst, was daran lag, dass sie lange Zeit einfach nur dastand, das heiße Wasser an sich herunterlaufen ließ und nachdachte. Eigentlich war sie ziemlich müde, aber ihr gingen tausend Sachen durch den Kopf. Sie dachte über den hinter ihr liegenden Tag nach. Über Samu. Und über die Musik die sie gemacht hatten. Sie hatte einiges ausprobiert: Zusammen gespielt, jeder für sich gespielt, sie hatte versucht einen Text zu schreiben, er hatte versucht einen Text zu schreiben, ein paar Ideen die gar nicht mal so schlecht waren, hatten sie auch gehabt, aber einen Geistesblitz oder eine richtig gute Idee hatte sie nicht gehabt. Und wenn einer von beiden (meistens Charlie) mal etwas richtig gut fand, gefiel es dem jeweils anderen (meistens Samu) nicht. Überhaupt, so richtig "warm geworden" waren sie und Samu noch nicht miteinander, es fühlte sich immer noch merkwürdig und fremd an, wenn sie zusammen Musik machten. Vielleicht auch, weil es einfach schwierig ist, einen Song überbaue eigenen Gefühle zu schreiben, gemeinsam mit jemandem, den man kaum kennt und über den man privat überhaupt nichts weiß.
Aber während sie sich die Haare wusch, sagte sich Charlie, die würde noch nicht aufgeben, sondern die nächsten sechs Tage einfach auf sich zu kommen lassen, die Hoffnung nicht aufgeben.
Als sie schließlich nach über zwanzig Minuten aus der Dusche stieg, sich abtrocknete und ihre Haare föhnte, fühlte sie sich nicht nur etwas wacher, sondern auch insgesamt ruhiger und beruhigter.Inzwischen war ihr Handy wieder halbwegs aufgeladen und sie sah, dass Tobi ihr geschrieben hatte.
T:"Na, wie wars?"
C:"naja... ganz ok. Wir haben schon n bisschen was gemacht und so aber richtig was zustandegekommen ist dabei nicht."
T:"Hm. Wie is er denn so?"
C:"Wer?"
T:"Samu natürlich, wer sonst 😃"
C:"Weiß nicht. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er das alles nicht so toll findet und nicht so bock auf das alles hatte. Aber er war jetzt nicht sehr unfreundlich oder so"
T:"oh. Naja, sind ja noch sechs Tage, da kann ja noch viel passieren."
C:"ja klar, ich warte jetzt einfach mal ab und guck was kommt. Wie ist es denn bei euch so? Und wie gehts dir?"
T:"Mir gehts schon ein bisschen besser, hab weniger Fieber, lieg aber immer noch im Bett. Jan war heute hier und hat mich besucht, ich soll schön grüßen."
C:"ah das ist gut, dass es die wieder besser geht. Ja, Jan hatte mir auch geschrieben. und Chris und Alex? Von denen Hab ich gar nix gehört..."
T:"Alex hat sich mit seiner Freundin gestritten, er hat mich vorhin ganz aufgelöst angerufen, aber das hat sich inzwischen wohl wieder ein bisschen entspannt, sonst hätte er sich nochmal gemeldet. Von Chris hab ich auch nichts gehört. Glaub der hat im Moment viel zu tun mit Uni und so."
C:"Aha ok. Na dann :)"
T:"Ja hier is im Moment halt nicht so viel los wie dir in Helsinki mit den Stars..."
T:"Stars... Naja. Und soooo wahnsinnig viel war hier ja jetzt auch noch nicht los. Aber wer weiß... Vielleicht, nein, hoffentlich passiert hier noch was. Sonst dürften wir auch Probleme mit der plattenfirma kriegen, wenn ich hier nichts tolles schreibe 😁"
T:"Was soll ich sagen... Warts einfach ab. Ich weiß das du ne tolle songwriterin bist und du kriegst das schon hin. Sorry ich muss jetzt off, wir schreiben nachher oder morgen oder so nochmal, ok?"
C:"Ja klar. Bis dann :)"
T:"Ja bis dann"Ein bisschen enttäuscht war Charlie schon, sie hätte gerne noch länger mit Tobi geschrieben, denn auch wenn sie das nicht so zeigte, vermisste sie ihn schon sehr.
Ja, wenn sie darüber nachdachte, war sie schon irgendwie einsam. In einer fremden Stadt, in einem kleinen Hotelzimmer ohne jemanden den sie kannte. Aber sie schob ihre Gedanken beiseite und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Sie nahm ihre Kopfhörer, stöpselte sie in ihr Handy, legte sich auf das Bett, drehte die Musik auf und schloss die Augen.
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Nothing is over
FanfictionVielen Dank an anniemarvel.tumblr.com für die Idee! [Samu Haber x OC] Die beiden haben absolut nichts gemeinsam, das einzige was sie verbindet ist die Musik. Zuerst können sie sich nicht ausstehen, doch dann...