Verraten

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Nur noch wenige Meter trennten Tracy von dem flimmernden Licht, dass jetzt noch ihre einzige Chance war. Sie spürte schon die umherfliegenden Splitter des Holzes an ihrem Rücken, doch in letzter Sekunde noch schaffte sie es, den Schritt durch das Licht zu nehmen, nur um einige Augenblicke später in einem grau gepflastertem Raum aufzukommen.

Kurz blieb sie noch auf dem kalten, feuchtem Boden liegen, auf dem sie so hart aufgekommen war, bis sie sich immer noch schwer atmend wieder aufrichtete und sich umsah: Sie waren in einem komplett steinern gepflasterten Raum, dessen Boden, Wände und Decke aus den gleichen dunkelgrauen Steinziegel bestand, die Potter kurz zuvor unter dem Waldboden entdeckt hatte. In der Mitte des Raumes befand sich eine Art steinerner Altar,, auf dem sich ein ebenfalls kreisrundes, schuppiges EI befand.

Die Wand aus grünem Licht, durch die sie hergekommen waren, war verschwunden und auch sonst gab es in dem Raum keinerlei Türen oder Fenster: Sie waren eingesperrt.

Auch Potter und seine ehemaligen Schulkameraden standen endlich wieder auf und blickten sich ebenfalls um, bis ihre Blicke auf dem EI ruhen blieben.

„Das ist er.", flüsterte Potter, „Das ist der Horkrux."

Plötzlich meldete auch Mr. Granger-Weasley sich zu Wort: „Wow, das ist ein Drachenei, glaube ich, vielleicht sogar eins von einem ungarischen Hornschwanz. Das ist doch so einer wie der beim trimagischen Tunier bei dir, Harry. Mit solchen hat Charlie glaube ich auch mal gearbeitet und-", doch weiter am er nicht, denn er hatte ohne darauf zu achten, auf einen herausstehenden Ziegel auf dem Boden getreten, der einige Meter vor dem Horkrux aus dem Boden geschaut hatte. Plötzlich bildeten sich drei Öffnungen in den Wänden, was Tracy erschrocken zusammenfahren ließ. Was passierte hier?

Einen Moment lang war es komplett still und keiner machte ein Geräusch, doch dann hörte sie plötzlich ein leises Flüstern, dass langsam lauter zu werden schien: Parsel.

Auch Potter blieb wie versteinert stehen und schaute sich panisch um, was passierte, bis er endlich verstand und hektisch rief: „Ron! Komm! Kommt zusammen! Das- dass sind Basilisken!"

Er rannte zu ihnen zurück, woraufhin Mrs. Weasley-Granger schließlich mit einer geschwungenen Zauberstabbewegung einen kuppelförmigen Schutzzauber um sie herum erscheinen ließ und flüsterte: „Augen zu."

Tracy aber wusste, dass ihr das nun nicht mehr helfen würde; sie wusste, dass sie sich nun würde verraten müssen, aber sie hatte keine Wahl.

Sie fasste ihren Zauberstab noch fester und flüsterte leise: „Accio.", woraufhin sich Potters kleine Pelztasche öffnete und der Basiliskenzahn auf sie zugeflogenen kam und sie ihn mit ihrer linken Hand auffing.

Potter jedoch hatte gemerkt, dass jemand an seiner Tasche gewesen war und öffnete einen Spalt die Augen.

„Was machst du da?", fragte er fassungslos, als er sie mit dem Zahn in der Hand und geöffneten Augen am Rand des Schutzzaubers stehen sah, „Wie hast du den Basiliskenzahn aus meiner Tasche bekommen? Gib her und mach die Augen wieder zu!", doch Tracy trat schon durch die schützende, kuppelförmigen Schicht und konnte ihn sofort nur noch verschwommen und gedämpft hören.

Gespannt starrte sie auf die drei kreisrunden Öffnungen, aus denen das Flüstern immer lauter wurde-und dann kamen sie.

Gleichzeitig wurden die riesigen Köpfe der drei Basilisken in den drei Tunneln sichtbar, doch Tracy ließ sie noch etwas näher kommen und beobachtete die gewaltigen Geschöpfe und ihre großen, gelben Augen, doch sie hatte keine Angst. Sie wusste, dass die Basilisken auch so fühlen konnten, wer sie war, und es nicht wagen würden, ihr etwas zu tun.

Die anderen in dem Schutzzauber hatten mit ihren gedämpften Warnrufen aufgehört und Tracy fühlte jetzt ihre Fassungslosigkeit, aber auch ihre Angst, doch Tracy wusste auch, dass sie sich jetzt verraten musste, ein für alle Mal, denn sie hatte nun keine Wahl mehr: Sie musste jetzt mit den Basilisken Parsel reden, oder Potter und seine Freunde würden alle sterben.

Sie versuchte ihnen zu befehlen, wieder zurückzugehen und sie alleine zu lassen, doch erst widersprachen sie, sagten, es sei ihre Aufgabe, dass Drachenei zu beschützen, aber schließlich überzeugte Tracy sie doch, in einer Sprache, die sie nie gelernt hatte und trotzdem konnte.

Einen Moment lang schlängelten sie mit ihren riesigen Körpern noch um sie herum, während sie langsam zu dem Ei ging, es auf den Boden legte und mit dem Basiliskenzahn ausholte.

Als sie zustach, quoll zähes, schwarzes Blut aus ihm hervor, dass sich langsam auf dem Boden ausbreitete und die kleinen Schlangen, die in die Ziegel eingraviert waren verbrennen ließ.

Einige Augenblicke starrte sie es noch ausdruckslos an, als sie plötzlich hörte, wie Potter und seine ehemaligen Schulfreunde einige dutzend Meter hinter ihr den Schutzzauber auflösten und mit erhobenen Zauberstäben auf sie zukamen, doch Tracy ließ nur noch den Basiliskenzahn auf den steinernen Boden fallen und diapparierte.

Die Rache der Erbin: Eine Harry-Potter-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt