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Cloé Wayne

Mitten in der Großstadt, auf einer schmalen Brücke nahm sich Cloé alle Zeit der Welt und sah hinunter auf den tosenden Fluss. Durchtränkt und von eisiger Kälte umgeben, beobachtete Cloé, wie die einzelnen Tropfen auf dem Wasser prasselten und beinahe eine Melodie zu singen schienen. Die Melodie der Natur. Cloé hätte sicherlich noch Stunden damit verbracht dies zu beobachten. Sie seufzte, als sie sich abwandte und sich wieder unter die Menschenmenge mischte. An der Schmalspurbahn Station klappte sie den Regenschirm zusammen. Sie stieg in den nächstbesten Zug und fuhr nur wenige Stationen. Die Bahn hielt nicht oft und brachte somit viel größere Strecken hinter sich als jede andere Bahn im Umkreis. Den Rest wollte sie zu Fuß gehen, weshalb sie frühzeitig ausstieg. Cloé packte den Regenschirm nicht aus, sondern rannte schnellst möglichst zu dem mittelgroßen Wohnhaus.

Sie kramte in ihrer Tasche nach dem passenden Schlüssel. Er war leicht zu erkennen. Mit dem Goldrosen verzierte Halm sowie Reite, war es beinahe unmöglich, diesen selbst im größten Schlüsselgewirr unauffindbar zu machen. Das Gesenk des Schlüssels war etwas rostig, was die "Lebensjahre" des Schlüssels verriet. Cloé drehte den Schlüssel im gleichen Goldrosen-Stil Schloss um und trat herein. Das ganze Haus war in einem Barock Stil gehalten, große Flure, barock Möbel und dazu passend hohe Fenster. Von außen her ließ es dies zwar schon erahnen, festigte sich beim Eintreten umso mehr. Ihr Haus knüpfte an einem kleinen Bauernhof, was der Familie eine Eigenständigkeit anbohr.

Die Weidefläche war nicht besonders groß, was die Scheune ausglich. Da sie an einem Wald grenzten und auch die nächsten großen Wiesen nicht sehr weit waren, war es für die zwei Pferde und die Ziegen nicht unbedingt problematisch. Sie besaßen auch 5 Schweine und eine ungezählte Anzahl an Hühnern. Außerdem sorgte ihre Hauskatze Millie immer wieder für Tumulte. Dennoch eine ganz süße Schmusekatze - wenn sie mal in der betreffenden Stimmung zum Schmusen war.

Cloé schwenkte links zum Wohnzimmer und ertappte ihre kleine Schwester dabei, wie sie sich gerade an die frische Schokolade ran machte.

"Was hat dir Mum gesagt?", kommentierte sie Sibbili's Vorhaben.

Das kleine Mädchen drehte unschuldig an ihren Zöpfchen. "Ich soll erst meine Hausaufgaben machen?"

"Nein ...", Cloé überlegte kurz. "... ich meinte zum Thema Süßigkeiten."

Sibbili zuckte mit den Schultern. "Das man davon fett wird?"

Cloé lachte herzlich. "Lassen wir das. Nehm dir ein kleines Stückchen und dann geh wieder auf dein Zimmer."

Sibbili wollte beinahe vor Freude auf kreischen, als Cloé sie mit dem Zeiger Richtung Decke daran erinnerte, dass ihr hellhöriger Vater davon Wind bekommen würde. Somit nickte Sibbili dankbar und brach sich eine Rippe ab, bevor sie wieder in ihr Zimmer zurück schlich. Sie war ein liebes Mädchen, Anfang 9 und hatte sich eigentlich nie so recht um Regeln bemüht. Weder beim Aufstellen, noch beim Einhalten.

Cloé lud ihre Tasche ab. Sie packte das Gemüse heraus, welches sie beim Abstecher zum Supermarché ergattert hatte und machte sich daran, das Gründe zu entfernen. Als ihre Mutter reinkam, hielt sie kurz inne, umarmte sie und verteilte die frohe Kund.

"Kind! Du bist ja pitsch nass?!", fuhr ihre Mutter sie an und löste sich aus der Umarmung.

"Mum, dass ist doch nicht schlimm.", widersprach Cloé und biss in die saftige Möhre. "Ich geh sowieso gleich noch mal raus zu den Pferden. War einer von euch schon mit Colonel und Ocean reiten?"

"Bei dem Wetter?"

"Sind die Ziegen und Schweine gefüttert? Die Eier gesammelt? Ist neues Streu gelegt worden?"

Nur Augenblicke (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt