Boda melin

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Diese Geschichte ist halb wahr und halb metaphorisch.

„Geht es dir wieder besser?
Kann ich vorbei kommen?"
Ich blickte mich in meinem Zimmer um und seufzte. Das hieß dann wohl, dass ich aufräumen musste, aber andererseits hätte ich dann wenigstens für einen Moment etwas spannenderes zu tun als Sims zu spielen. Außerdem war Karl ein wirklich netter und guter Gesprächspartner, besonders, weil man mit ihm über psychologische Themen reden konnte, für die ich mich sehr interessierte und jedes Mal mehr lernte. Also schrieb ich ihm schnell eine Antwort und machte mich murrend an die Arbeit, doch bevor ich noch wirklich Ordnung geschaffen hatte, klingelte es an der Tür meiner Wohnung.

„Hey", begrüßte ich ihn mit einer Umarmung und zeigte ihm mit einer Handbewegung, wo mein Zimmer war, da ich in einer WG wohnte. Mein Zimmer war relativ groß, es gab aber trotzdem kaum Sitzmöglichkeiten, also setzten wir uns gegenüber auf den Boden. Es war immer wieder erstaunlich, wie groß er im Gegensatz zu mir war. In seiner Anwesenheit fühlte ich mich klein, er sah sogar viel älter aus als ich, obwohl ich über ein Jahr älter war.

Amüsant war es zu sehen, wie er versuchte, mich zu lesen, es aber nicht so oft schaffte, wie er vermutete, dennoch hatte auch ich meine Probleme, ihn zu verstehen. In sein Inneres einzudringen, um jede Bewegung, jedes Wort vorauszusagen war schwierig, er war ein Mysterium für mich, was ihn allerdings gerade so interessant für mich machte. Es war zu einer Art Hobby für mich geworden, Leute zu verstehen und ihnen dann mit allen Mitteln zu helfen, irgendwie erfüllte mich das wissen, nützliche Dinge für andere zu tun. Ich spürte, dass er Hilfe brauchte, vielleicht sogar eine andere, die er von mir erbittet hatte, welche ich noch herausfinden musste.

Er erzählte mir von der Art und Weise, wie er versucht hatte, das Mädchen, in das er Hals über Kopf verliebt zu sein schien - meine beste Freundin - herumzukriegen und ich schüttelte innerlich nur meinen Kopf. Viel zu schnell war er es angegangen, sie selbst hatte mich angefleht, ihn davon abzubringen, sie selbst wollte gar nichts von ihm, was er nicht zu verstehen schien. Und wieder war ich froh, Aron zu haben, meine hart erkämpfte Liebe, gegen die keiner so leicht ankam. Und sollte es einer versuchen, so konnte es das letzte sein, was er tun würde.

Nach einer Weile saßen wir uns nicht mehr gegenüber, sondern kuschelten, während wir über belanglose Themen redeten. Für ihn war das völlig normal und ich würde das auch mit niemand anderem tun, denn ich passte mich gewöhnlich dem Verhalten von anderen an. Was mich jedoch hätte misstrauisch werden lassen sollen, war die Tatsache, dass wir immer näher zusammen rutschten, die Umarmung immer intensiver wurde, was alles als Beiläufigkeit getarnt wurde.

Draußen ging die Sonne stetig unter, es wurde dunkler und dunkler. Unsere Gespräche hatten immer mehr Pausen, in der wir einfach die Berührung des anderen genossen, während wir selbst verstohlen den Körper des anderen erforschten. Wir wussten beide, dass wir nicht weit gehen durften, da ich mit seinem besten Kumpel zusammen war und das die Beziehung von uns beiden zu ihm zerstören würde, was wir beide auf keinen Fall wollten, dennoch zog eine magische Kraft uns zueinander, die wir beide nicht erklären konnten. So wurden unsere Berührungen intimer, sowie unsere Gedanken, bald glitt seine Hand unter mein T-shirt und während mein Kopf an seiner Brust lag spürte ich seinen schnellen Herzschlag, hörte das Rauschen seines Blutes...seines warmen Blutes, das seinen Körper erhitzte wie, als stünde er in Flammen.

Sein Atem ging schnell, als nun auch meine Finger seine nackte Haut liebkosten, irgendwo tief drinnen wusste ich, dass das, was ich gerade tat, falsch war, doch mein Denken war ausgeschaltet. Alles, was zählte, war die Lust auf mehr, die verbotene Lust, die den Effekt nur noch mehr verstärkte. Meine Hände suchten die seinen, verschränkten sich mit ihnen, während ich sie sanft nach oben führte. In einem Schwung nagelte ich ihn fest und schwang mich auf ihn.
„Wehr dich doch", flüsterte ich ihm verführerisch ins Ohr, während mir sein Blick sagte, dass er wusste, dass er es eigentlich sollte, sein Körper dies aber nicht mitmachte. Ich spürte, wie sich seine Muskeln unter mir anspannten, jedoch relativ schnell wieder erschlafften und so senkte ich meinen Kopf, sodass  unsere Lippen nur Millimeter voneinander entfernt waren.
Mein Blick fand den Seinen und sah das Glänzen von tausend Sternen entgegen blitzen, die meinen Körper Millimeter für Millimeter untersuchten, und gleichzeitig die Gier, die sich in ihnen widerspiegelte. Er schrie förmlich nach mehr und auch ich hatte nichts anderes vor, als es ihm zu geben. Auch mein Hunger war geweckt und ich wollte nichts lieber als ihn stillen, jede Sekunde wurde er größer, unerträglich - Ein letzter Blick in die leuchtenden Augen, während ich meine Zähne in das zarte Fleisch grub, tiefer und tiefer, während sich sein Körper unter stöhnen aufbäumte und wand, doch es war zu spät, sich noch zu wehren, er war mein.

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