Nichts im Palast veränderte sich. Hisoki liebte Kazuki. Emika blieb ruhig. Die Diener erfüllten jeden Wunsch nach dem verlangt wurde. Die Köche kreierten köstliche Speisen. Die Sklaven wurden gedemütigt.
Tooru war erschüttert. Für niemanden aus dem Oikawa-Reich war die Verlobung eine große Überraschung. Im Gegenteil, es wurde als Segen gesehen. Schon lange waren sie mit der Iwaizumi-Familie verfeindet und schon immer herrschte die Angst vor einem erneuten Krieg. Die Angst Familie, Land, das eigene Leben zu verlieren.
Die Krieger des Südens waren gefürchtet. Jedem einzelnen Kind wurden die Horror-Geschichten über ihre Brutalität in der Schule gelehrt. Omegas wurden misshandelt und aus Spaß getötet. Sie waren ein Pack voller Lust. Besiegelten ihre „Liebe" in der Öffentlichkeit. Ganze Orgien.
Tooru hatte sich dabei schon immer der Magen umgedreht. Und nun sollte er den Prinzen dieses Reichs heiraten? Von ihm markiert werden? Seine Welpen austragen?
Er verbarrikadiert sich in seinen Gemächern. Schon seit Tagen öffnete er seine Türen nur für Essen und seine besten Freunde Hanamaki und Yahaba. Sie versuchten alles in ihrer Macht stehende um ihren Prinzen aufzumuntern und das kommende Elend schön zu reden.
„Aber Tooru wir werden ja mit dir kommen. Du wirst über alles mit uns reden können", wiederholte Yahaba sein bestes Argument zum wiederholten Male. „Naja nicht alles, bitte. Ich will keine Bettgeschichten hören", Makki verzog sein Gesicht, aber in seinem Gesicht sah man ein amüsiertes Grinsen. „Hanamaki", zischte Yahaba und rieb den Rücken des in seinem Futon versteckten Oikawas. „Ich glaube ich muss mich übergeben", ertönte dessen gedämpfte Stimme. „Niemals werde ich mit so einem Barbaren in ein Bett steigen. Kann mich bitte jemand erlösen?"
„Du kannst ja deinen Verlobten fragen. Die im Süden hätten doch sicher Spaß dabei einen Omega von seinem Leiden zu erlösen", scherzte der Omega mit rosanem Haar. „Erstens bist du selber einer Hanamaki und zweitens bin ich dein Prinz und du hast meinen Befehlen zu gehorchen. Also bitte nimm dieses Situation endlich mal ernst und halte deine vorlaute Kla-", entrüstet warf Tooru seinen Futon von sich, doch wurde von dem lauten Seufzen Yahabas unterbrochen. „Makki hör bitte auf Oikawa zu ärgern. Du siehst doch wie ihn das alles mitnimmt", das stimmte. Der Omega hatte tiefe Schatten unter seinen braunen Augen, sein Gesicht sah bleicher als sonst aus und seine sonst perfekten Haare lagen matt und verstrubbelt auf seinem Kopf. „Außerdem sind eure Annahmen über den Süden wirklich sehr inkorrekt", seine besten Freunde blickten unüberzeugt an. „All diese Schauergeschichten stammen aus alten Zeiten. Damals war unser Reich nicht besser, muss ich hinzufügen. Allerdings wurden diese Erzählung über die Jahre immer noch weiterverbreitet, ohne jemals geprüft zu haben ob sie überhaupt noch der Wahrheit entsprachen."
Yahabas Vater war ein bekannter Bote der Oikawas und obwohl sein einziger Sohn als Omega präsentierte hatte er ihn nie schlecht behandelt. Stattdessen lehrte er ihm all sein Wissen, welches er in den anderen Reichen sammelte. Dies war der einzige Grund weshalb Yahaba sich überhaupt im Palast aufhalten und mit Tooru befreunden konnte.
Hanamaki hingegen war der Sohn einer der Generäle Hisokis, auch er wurde von seinem Vater verachtet, weshalb es diesen nicht gerade störte wenn er Zeit mit den königlichen Omega verbrachte.
„Nun ja, wie auch immer die sich verhalten, wir werden es in wenigen Wochen-", Oikawa gab bei den Worten Makkis ein ersticktes Geräusch von sich. „-erfahren und je nachdem handeln. Es kann doch nicht so schwierig sein, oder?", er zuckte mit den Schulter, verzog bei seinem nächsten Gedanken jedoch sein Gesicht. „Für mich ist alles ein verdammtes Paradies solange ich weit entfernt von meinem Vater bin."
Die drei Omegas seufzten.
„Und was soll ich eurer Meinung nach jetzt machen?", fragte Tooru resigniert.
„Tut mir leid das sagen zu müssen. Aber ich würde der Aufgabe die der König der gegeben hat nachgehen. Du solltest wirklich über das Reich, an das du verheiratet wirst, lernen. Allem voran die Sprache und Kultur, die sind sehr verschieden von der unseren", mit einem selbstgefälligen Grinsen wendete er sich an Hanamaki. „Du übrigens auch."
Der rosa haarige stöhnte, Oikawa lachte nach Tagen zum ersten Mal.Eine Sache an die Yahaba nicht gedacht hatte stellte sich im Nachhinein als großes Problem dar. Oikawa Tooru war das eigensinnigste und sturste Wesen, das er jemals kennengelernt hatte. Sogar mit Hanamaki war es einfacher über den Süden zu lernen. Dieser war zwar faul, aber wenn er wollte konnte er schlauer und fleißiger als so mancher Alpha sein.
Der Omega-Prinz hingegen war das genaue Gegenteil. Er war erschreckend schlau, aber wenn er wollte konnte er so unglaublich faul und schwer von Begriff sein. Und das wollte er. Der Gedanke dem Befehl seines Vaters einfach so nachzugeben ging Tooru gehörig gegen den Strich. Ein paar Tage nach dem letzten Gespräch mit seinen besten Freunden hatte er sich mehr oder weniger damit abgefunden niemals der König des Nordens zu werde und dafür in kurzer Zeit in einem verfeindeten Reich zu leben. Aber leicht würde er es weder seinem Vater und Kazuki, noch den Iwaizumis machen. Während Makki schon bald die Grundlage der fremden Sprache und einen guten Teil der Kultur kannte, ließ der Prinz immer mehr seiner Stunden mit Yahaba ausfallen.
Immer noch nahm er seine Mahlzeiten alleine ein und hatte sich selbst mit seiner Mutter nun schon bald zwei Wochen lang nicht mehr getroffen. Er hatte aufgehört sich in der Nacht aus dem Palast zu dem Trainingsplatz der Wachen zu schleichen um zu üben. Es würde nichts bringen. Allerdings verbrachte er diese Zeit dafür immer mehr in der hintersten Ecke der Bibliothek, um auch der letzten Person zu entgehen.
Dort las er sich die Entstehung Haikyuus und den vier Reichen immer und immer wieder durch.
Er setzte sich in den höchsten Turm des Palasts und beobachtete den Schnee der, durch die kalten Temperaturen, fast das ganze Jahr über im Norden fiel.
Er lief durch all die verschnörkelten Gänge, die die Diener benutzten um schnell von einem Raum zum nächsten zu kommen ohne gesehen zu werden. Diese hatte er schon als Kind stundenlang erkundet und kannte sie in und auswendig.
Er verschwand in den, von den Mauern des Palastes noch umschlossenen, Wald um dort am Rande eines zugefrorenen Sees zu stehen. Noch nie hatte er sich weiter auf das kalte, rutschige Eis getraut, zu groß die Angst einzubrechen. Doch hier hatte er seit seiner Präsentation einen Rückzugsort gefunden, wenn alles zu viel wurde.
All diese Erinnerungen durchlief er in den zahllosen Nächten ohne Schlaf. Nur schweren Herzens konnte er sich von diesen Plätzen verabschieden.Die Tage zu Toorus Hochzeit wurden immer weniger. Es gab nicht mehr viel Zeit um viel über den Süden zu lernen und selbst diese wurde von den Vorbereitungen auf die Hochzeit stark verringert. Die Schneiderinnen mussten die perfekten Maße für Oikawas Kimono nehmen, Goldschmiede trugen unzählige Varianten von Schmuck vor. Von Armbändern zu Diademen, Silber zu Platin, Steinen zu Diamanten. Die Haare des Prinzen waren verknotet von den Hunderten Frisuren die an ihnen ausprobiert wurden. All das kümmerte ihn nicht. Der Omega wollte diese Hochzeit kein bisschen, egal wie perfekt sie für andere erschien. Er wollte schon immer nur aus Liebe heiraten und nun musste er das ewige Band mit einem Alpha-Barbaren, den er nicht einmal kannte, schließen.
Doch am schlimmsten war das Training für seine Hochzeitsnacht. Wann immer er gezwungen wurde in den kleinen Raum mit dem unerträglichen Beta zu gehen, ließ er seine Gedanken weit weg von diesem wandern. Ihm wurde ausführlich erklärt wie er seinen Alpha verführen solle, sich ihm hingeben und berühren lassen musste. Oikawa würde sich niemals an diese Stunden erinnern, sie verdrängen, angewidert von sich selbst und dem Omega der er war. Wo er sich vor wenigen Wochen noch damit abgefunden hatte dem fremden Prinzen zu heiraten, sträubte sich nun sein ganzes Wesen dagegen. Er hoffte jeden Morgen, dass alles nur ein böser Traum war.Der Tag der Abreise kam.
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The beast within you
FanfictionOikawa Tooru, der Prinz des Nordens, wünschte sich nichts lieber als ein wahrer Alpha und somit König zu werden. Doch das Schicksal wollte es anders und er präsentierte als Omega. Als Thronfolger nun nicht mehr zu gebrauchen wird er an den Prinz des...