DONNIE | sm

two

spring 2018, ohio

Shawn war wegen seines Psychologiestudiums an der University of Ohio in ein Studentenwohnheim gezogen und teilte sich mit, wie sollte es auch anders sein, Anthony ein Zimmer, der überraschender Weise für alle Beteiligten ein Architekturstudium einschlug. Andy war zuvor immer der Überzeugung gewesen, dass Studieren einen im Leben auch nicht weiter bringt - aber hier sind wir nun. Shawn und Andy zusammen an der gleichen Universität, im gleichen Zimmer, aber mit unterschiedlichen Lehrgängen.

Vergangenen Herbst hat Shawn sein Studium begonnen, und nachdem Andy sah, wie sehr es seinem besten Freund gefiel, weckte es auch in Andy den Ehrgeiz, ein Studium zu vollenden. Fragt aber nicht, wie er auf Architektur gekommen ist.

Für einen recht bewölkten Frühlingstag war es doch relativ warm und Donnie spazierte spärlich bekleidet durch die nicht sehr belebten Straßen von Columbus. Nur wenige Minuten zuvor war sie irgendwo in einer Straßenbahn aufgewacht, leicht bekleidet, nach einer Nacht voller Alkohol. Sie war müde, erschöpft und einfach für nichts zu gebrauchen in diesen frühen Morgenstunden. Donnie hielt ihre Arme schützend vor ihren Brustkorb, die Blicke, die sie nicht bekam, abwehrend. Sie war viel zu paranoid geworden, seit dieser ekelerregende Kerl sie im Sommer so blöd angegafft und förmlich verfolgt hat. Wie sehr hätte sie Sprünge machen können, als ihr Retter in der Not, Shawn, zur Hilfe eilte und der ekelhafte Kerl verschwand.

Aber an Tagen wie diesen, in Momenten wie diesen, mit Erinnerungen wie diese, da merkte sie wieder, wie einsam sie eigentlich war. Leicht bekleidet durch die stillen Straßen einer sonst so lebhaften Stadt zu laufen, an einem freundlichen Frühlingstag, ohne eine Person die neben ihr lief und ihre Gedanken unterbrach oder gar verhinderte. Sie fühlte sich einfach nur alleine.

Shawn gähnte herzhaft und kniff die Augen zusammen. Das grelle Tageslicht so früh am Morgen ist einfach nichts für einen Morgenmuffel wie er es war. Er zog den Reißverschluss seiner etwas zu kleinen Jacke hoch und steckte sich die Kopfhörer ins Ohr. Sein Magen knurrte, er verzog sein Gesicht und ließ seine Playlist spielen. Auf voller Lautstärke. Um dem Morgenmuffel an einem Montagmorgen vollständig aufzuwecken und auf den Tag vorzubereiten. Bevor es zur Uni ging, war der erste Stopp erstmal eine süße, kleine Bäckerei an der nächsten Straßenecke, bei der er schon Stammkunde war. Handgemachte Brötchen sind nun mal eine seiner größten Schwächen.