Abgeriegelt

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Hallo,

hier kommt, wie versprochen, das neue Kapitel.

Viel Spaß beim Lesen

Anni

Kapitel 5

Als ich nach Hause kam war es schon fast elf Uhr. Es hatte länger gedauert als erwartet nach Hause zu kommen, weil ich den Bus knapp verpasst hatte. Meine kleine Schwester war unter Garantie schon im Bett, deshalb versuchte ich möglichst leise zu sein. Zu meiner Überraschung saß mein Vater noch im Wohnzimmer und sah fern. Normalerweise war er immer früher im Bett oder arbeitete noch in seinem Büro. Auf jeden Fall sah er nicht viel Fernsehen. Ich nahm an, dass es wohl die Abendnachrichten oder etwas ähnlichen langweiliges sein mussten. Vor meinem Dad auf dem Couchtisch stand ein großer Kaffeebecher. Mein Vater war quasi süchtig nach Kaffee und trank das Zeug schwarz und zu jeder Tages und Nachtzeit. Meiner Meinung nach war er genauso eine legale Droge wie Zigaretten, aber er wurde hoffnungslos unterschätzt.

„Dad, ich bin zu Hause", rief ich als ich meine Schuhe auszog und ging dann ins Wohnzimmer.

„Hallo, da bist du ja. Ist ein bisschen spät geworden."

Kein Vorwurf, kein Wutanfall. Einfach nur ein freundliches „Hallo". Die Tatsache, dass meine Mutter zurückgekommen war hatte meinen Vater völlig verändert. Früher war er ziemlich cholerisch gewesen und hatte mir nur wenige Freiheiten gelassen. Seit sie und Geena wieder da waren war er ein völlig neuer Mensch und wir kamen ganz gut miteinander aus, auch wenn wir wohl nie eine tolle Vater-Tochter-Beziehung haben konnten, stritten wir uns zumindest nicht mehr.

„Wo ist Mom?", fragte ich.

„In Antigua. Hast du sie nicht getroffen?"

„Nein, aber ich glaube du hast eine falsche Vorstellung von Antigua. Die Stadt ist locker doppelt so groß wie Seaport. Da trifft man nicht so eben mal jemanden. Wieso ist sie denn da und auch noch so spät?"

„Elaine, deine Tante ist krank und sie besucht sie und will mal nach dem Rechten sehen."

„Es ist doch wohl hoffentlich nichts schlimmes?", fragte ich besorgt.

„Nein, wohl nur eine Erkältung, aber sie meinte, dass sie sie in letzter Zeit ohnehin so selten besucht hätte, dann will sie jetzt für Elaine da sein."

Zuerst Serena und jetzt Elaine. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Da ging tatsächlich eine Erkältungswelle um. Ob das wohl ungewöhnlich war für diese Jahreszeit. Im Hochsommer gab es bei Menschen schließlich tendenziell weniger Erkältungen. Allerdings wusste ich natürlich nicht wie das bei Meermenschen war und Aiden hatte ja auch gesagt, dass es ganz harmlos sei.

„Ich gehe dann mal jetzt ins Bett. Ich bin echt müde."

„Gute Nacht."

„Nacht", sagte ich und ging nach oben.

Als ich mich umgezogen hatte rief ich sofort Scarlet an. Es ging ihr etwas besser. Sie musste während unseres Telefonats nur zwei Mal weinen und sie klang auch schon viel zuversichtlicher. Offensichtlich hatte der Besuch im Kristallkugelladen sie auf andere Gedanken gebracht und sie war jetzt im Besitz von der großen bunten Glaskugeln. Was auch immer die ihr nützen würden. Wir quatschten noch eine ganze Weile, aber als wir irgendwann jeder mindestens einmal pro Minute gähnen mussten und uns immer wieder gegenseitig ansteckten, beschlossen wir aufzulegen und schlafen zu gehen.

Ich brauchte ziemlich lange um einzuschlafen, obwohl ich so, müde war. Ich dachte einfach über so viele Dinge nach und konnte mich einfach nicht entspannen. Hauptsächlich machte ich mir Sorgen. Um Serena, um Elaine und natürlich um Scarlet.

AQUA-Zeit des MeeresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt