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Die nächsten Tage verliefen alle nach dem selben Schema. Ich schlief fast den ganzen Tag und irgendwann kam die Frau und sah nach mir. Meine Mutter saß dabei fast den ganzen Tag neben mir und verließ nur selten die Kammer. Auch meine Schwester und mein Vater kamen ab und zu um nach mir zu sehen. Ich erholte mich zusehends und nach ein paar Tagen wurde es dann schlussendlich zu viel den ganzen Tag nur auf der Matte zu liegen und nichts zu tun. Und so kam es, dass ich den Entschluss fasste nicht länger nichts tuend darauf zu warten, dass irgendwas passierte, sondern allmählich mal anzufangen zu schauen, wo ich mich überhaupt befand. Langsam und stets darauf bedacht mich nach der langen Zeit des Liegens nicht zu überanstrengen, richtete ich mich auf und begann, als ich dann endlich stand, auf die Tür des Raumes zuzugehen. Bei der Tür angekommen, wartete ich einen Moment, ehe ich sie vorsichtig öffnete. Hinter der Tür befand sich ein schmaler Flur an dessen Seiten sich noch einige geschlossenen Türen befanden. Der Flur war kaum beleuchtet, lediglich ein paar, in merkwürdigen Haltern aufgehängten, Kerzen erhellten ihn. Nach einem weiteren Moment, den ich in das betrachten des Flurs vertieft war, setzte ich mich abermals in Bewegung und hielt auf die leicht geöffnete Tür am Ende des Ganges zu, das ich es für die erfolgversprechendste Methode hielt. Hinter der Tür eröffnete sich mir ein sehr hell und freundlich erleuchteter Raum, der sehr gemütlich eingerichtet war. An der Wand rechts von mir befanden sich zwei große Fenster und einige sehr detailgetreu gemalte Bilder verschiedenster Landschaften. Links von mir befand sich ein mächtiger Kamin, vor dem einige sehr bequem aussehende Sessel drapiert worden waren. „Setz dich doch." Ich erschrak als plötzlich jemand anfing zu sprechen, denn bis dahin hatte ich noch nicht gemerkt, dass sich außer mir noch jemand im Raum befand. Nach meinem anfänglichen Schrecken, ging ich auf die Sessel zu und setzte mich der Person gegenüber hin, die daraufhin den Kopf erhob und mich durchdringend anblickte. Nach etwa einer halben Minute schaffte ich es jedoch nicht mehr dem Blick standzuhalten und senkte meinen Blick. Als ich wieder hoch blickte, musste der ältere Mann mir gegenüber schmunzeln. „Du erinnerst mich an deine Mutter, aber ich kann auch deinen Vater in dir erkennen." Ich brauchte erst einmal einen Moment um seine Aussage vollends zu erfassen. „Kennen sie meine Eltern gut?" fragte ich mit leicht kratziger Stimme. „Besser als die meisten und doch schlechter als so manch anderer." Er ließ eine kurze Pause und fuhr dann fort „Das kann ich zumindest von deiner Mutter behaupten, deinen Vater kenne ich nicht ganz so gut." Da er keine Anstalten machte fortzufahren, musterte ich ihn erst einmal. Er sah bereits recht alt aus, ich schätzte ihn etwa auf 60 bis 70 Jahre, sicher war ich mir jedoch nicht. Er trug einen langen Bart, der ebenso weiß war wie seine Haare, die sein bereits von einigen Falten durchzogenes Gesicht einrahmten. Sein hervorstechendstes Merkmal waren jedoch seine leuchtend blauen Augen, die Intelligenz und Macht zugleich ausstrahlten. Generell strahlte er eine Aura der Macht und des Wissens aus. Nach meiner kurzen Musterung blickte ich ihm erneut in die Augen. „Wer seid ihr?" Er sah mich erneut kurz und stechend an, ganz so als würde er die Wahrhaftigkeit der Frage in meinen Augen suchen. „Ich bin der oberste Meisters dieses Klosters." sagte er schlicht, so als wäre damit alles gesagt und beantwortet damit zumindest in Teilen eine der Fragen, die mir im Kopf herum schwirrten. „Ich nehme an, du würdest gerne zu deiner Familie gehen und sehen, wo du dich hier befindest?!" fragte der Mann. Ich nickte nur als Antwort. Er hatte bereits damit gerechnet und war aus seinem Sessel aufgestanden. „Dann folge mir mein Junge." Er stand auf und verließ den Raum eine andere Tür als die, durch die ich in den Raum gekommen war und die ich bis dahin nicht bemerkt hatte. Ich folgte ihm durch die Tür hinaus in einen weiteren Gang und noch einen und noch einen, bis wir schließlich abbogen und in eine große Halle kamen. Die Halle war rund und sehr groß. Sie maß etwa 300 Fuß in jede Richtung und etwa 100 Fuß in der Höhe. In der Halle verteilt standen ein paar Tische, die jedoch kaum besetzt waren. Nur an ein paar wenigen Tischen saßen Leute und unterhielten sich, aßen oder lasen etwas. In einer der Gruppen, genau genommen der auf die wir gerade zuliefen, erkannte ich meine Familie, die mit 3 weiteren Personen an einem der Tische saß. „Aaavis" Saiana hatte mich erkannt und kam auf mich zugerannt und sprang mir in den Arm. „Na, hast du mich vermisst?" fragte ich sie. „Klar doch!" antwortete sie lachend als ich sie wieder runter ließ. Mittlerweile waren wir am Tisch angekommen und auch meine Eltern standen auf um mich in den Arm zu nehmen. Kaum hatten wir uns hingesetzt, fing Saiana dann auch schon an loszuplappern. „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht weil du so lange bewusstlos warst weil du ja den Pfeil abbekommen hast. Aber dann hat Mama gesagt, dass es dir wieder besser geht und dann bist du aufgewacht und hier ist alles so groß ich meine hast du dich schon mal umgeschaut ich muss dir alles zeigen es ist hier so toll und Mama hat erzählt das sie hier früher auch war und hast du gesehen was sie da gemacht hat und..." „Eins nach dem anderen." Unterbrach unser Vater Saianas Redefluss mit einem leichten Lächeln. „Wollen wir Avis erst mal zeigen, wo wir hier sind?" fragte meine Mutter. „AU ja!" „Dann folg' uns mal Avis." Also standen wir alle auf und liefen wieder aus der Halle raus diesmal nahmen wir jedoch einen anderen Weg, der uns zu einer kleinen Terrasse führte. Von dort hatte man einen wunderbaren Ausblick. Das Kloster in dem wir uns befanden war halb in den Berg hineingeschlagen. Der Berg, auf dem das Kloster stand, wurde rechts und links von weiteren Bergen flankiert, die, genauso wie der Klosterberg von Schnee bedeckt waren. Diese bildeten einen Kreis und schlossen in ihrem inneren ein kleines Tal ein, dessen Eingang augenscheinlich nur ein kleiner Pass, der zwischen zwei Bergen hindurch führte, war. In dem Tal befand sich ein kleines Dorf mit vielen Feldern, die es umschlossen, sowie ein Wald, der den größten Teil des Tals bedeckte. Von dem Dorf führte ein kleiner Weg hoch zum Kloster. „Es ist wunderschön nicht wahr?" fragte meine Mutter als ich nach mehreren Momenten des Staunens noch immer nichts gesagt hatte. „Ja, das ist es."

Die Schönheit der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt