3. ohne Motto

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Yeahi ein ohne Motto Tag....das heißt Kopf auf Papier....

Einatmen, ausatmen. Einatmen. Alles wird gut. Ihre Hände zitterten, während sie den Lautstärkeregler des Radios nach oben schob, um den Nachrichten zu lauschen. Alle zehn Minuten neue Informationen. Im Sekundentakt Nachrichten ihrer Kommillitoninnen, ob es ihnen allen gut geht und sie auch ja zuhause geblieben waren.

Sobald die Meldung raus war, hatte sie zuhause angerufen. Ihr Bruder war auf dem Weg zu einem Freund gewesen. Genau in diese Ecke der Stadt. Seine Schwester hatte mit der Mutter in den Zoo gehen wollen. Sie waren zuhause geblieben.

Sie selbst saß hier fest. In einem Gewerbegebiet, genau in der Gefahrenzone. Was sollte er hier wollen, beruhigte sie sich. Sie saß im Büro eines Kaminbauers. Hinter verschlossener Tür, mit heruntergelassenem Rollo und ohne Licht. Was sollte schon passieren.

Das hatte der Mann in der Dönerbude bestimmt auch gedacht, als er hineingegangen war. Oder die Frau, auf ihrem Heimweg. Was soll schon passieren? Und jetzt....waren sie beide tot.

Ihr Freund stand da draußen. Irgendwo auf einem Platz, bereit, sofort zu helfen, wenn es denn nötig war. Das war das Risiko als Mitglied des Katastrophenschutzes, sagte er. Bepanzerte Fahrzeuge krochen über die Straßen, Hubschrauber kreisten über der gesamten Stadt. An allen Ortseingängen standen schwarz und vermummt halbe Armeen von Polizisten.

Wie viele Leute veranstalteten diesen Terror? War es nur einer oder zwei? Oder war es vielleicht eine ganze Gruppe? Sie hatten alle gewusst, dass der Tag kommen würde, an dem so etwas passiert. Tja...hatten sie das wirklich? Wahrscheinlich nicht.... Nie hätte sie gedacht, dass diese Angst, diese Grausamkeit den Weg in ihr kleines Städtchen finden würde. Doch nun war sie da. Zitternd wischte sie sich die schweißnassen Hände an ihrer Hose ab. Heute würde keiner mehr anrufen. So viel war sicher.

Ihr Handy summte. Für einen kurzen Moment stockte ihr Atem. Ein Blick darauf und sie lächelte kurz. Ein rotes Herz. "Alles wird gut." Schrieb er: "Pass nur bitte auf dich auf."

Denk mal fünf Minuten nachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt