Kurzgeschichten

kaputte Worte

Den Traum, Schauspieler zu werden hatte ich schon seit ich fünf Jahre alt war. Ich hatte damals einen Film gesehen, in dem jemand etwas verloren hatte und bitterlich darüber weinte. Meine, damals zehnjährige, Schwester Tessa war ins Zimmer gekommen und hatte gesagt: "Ach, der tut doch nur so." Papa hatte mir dann erklären müssen, was Tessa damit gemeint hatte. Er hatte den ganzen Abend damit verbracht mir zu erklären, wie Filme gemacht wurden. An diesem Abend hatten Filme für mich ein Fünkchen ihrer Magie für mich verloren, aber eine ganz Neue bekommen. Jedes mal, wenn ich nach diesem Gespräch mit meinem Vater einen Film sah, achtete ich darauf, wo gefilmt worden war, aus welchen Winkeln und ein Stück weit auch warum. Und vorallem ich achtete auf Gestik und Mimik der Schauspieler.
Diese Art von Magie haben Filme für mich nie verloren und deshalb wollte ich, auch noch dreizehn Jahre später, Schauspieler werden. Nur, dass es eine Eigenschaft an mir gab, die mir das zu verderben schien:
Ich stotterte. Schon seit ich ein Kind war war Sprechen für mich nicht leicht. Es gab ganze Sätze, die ich fehlerfrei und fließend aussprechen konnte und dann gab es einzelne Wörter, die kaputt gingen, bei denen ich mehrere Anläufe brauchte sie zu sprechen. Diese Worte hatten mich schon oft in die Verzweiflung getrieben, wenn sie einfach nicht ordentlich über meine Lippen kommen wollten.
So viele Leute, denen ich erzählte, dass ich Schauspieler werden wollte, lachten darüber, denn was war ein Schauspieler, wenn er nicht einmal ordentlich sprechen konnte?
Bis auf einer. Dan. Dan hieß eigentlich Daniel und war ein ehemaliger Klassenkamerad von mir. Seine Mutter arbeitete als Regisseurin und er wollte eines Tages in ihre Fußstapfen treten.            In meiner Instagram-Bio stand 'want- to-be-actor', was er wohl gelesen hatte und mich darauf hin anschrieb: " Hey, hier ist Dan. Du willst Schauspieler werden? Find ich cool! Wie kommst du darauf?" Ich war zuerst verwirrt gewesen und hatte schließlich geantwortet: "Hi Dan. Ja, ich habe schon lange den Traum zu Schauspielern. Filme haben für mich so eine besondere Magie. Danke! Jasper" Nach ein paar Minuten hatte er mir geantwortet: "Filme sind Magie! Hast du dich denn schon an einer Schauspielschule eingeschrieben? Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." Traurig hatte ich getippt: "Nein, ich bin noch nirgends eingeschrieben. Ich stottere und viele sagen mir, dass ich als Stotterer keine Chancen in der Branche habe." "Was ist denn das für ein Scheiß! Wenn du wirklich Schauspielern willst und es auch kannst ist das Stottern das kleinste Problem!", hatte er antwortet. Und ein paar Minuten später: "Entschuldige meine Ausdrucksweise. Du solltest es dir wirklich nochmal überlegen. So, wie ich dich in Erinnerung habe, bist du gerne in andere Rollen geschlüpft und warst für kurze Zeit jemand anders. Warst du nicht sogar in der Theater-AG?" Er hatte in gewisser Weise Recht. "Alles gut. Ich wede es mir überlegen. Du hast Recht.", hatte ich ihm geschrieben. Ob ich es mir richtig überlegte? Keine Ahnung. Ich hatte mehrere Tage und Nächte darüber nach gedacht und im Internet nach stotternden Schauspielern gesucht.
Dann traf ich meine Entscheidung. Ganz allein. Ohne auf die Meinung anderer Rücksicht zu nehmen. Ich schrieb mich an einer Film- und Schauspielschule ein. Ich war stolz auf mich, auch wenn ich noch keine Rückmeldung bekommen hatte. Ich war stolz auch mich, weil ich das getan hatte was ich wollte und nicht was andere sagten, sei besser für mich. Und ich war Dan dankbar. Dankbar dafür, dass er an mich glaubte, wenn ich es nicht tat. Es fühlte sich unglaublich gut an, als ich drei Worte an Dan sendete: " Ich bin eingeschrieben!"

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Hi! Hier eine neue Kurzgeschichte! 

Ich wollte sie schon viel früher veröffentlichen, bin aber erst heute dazu gekommen und dann hat Wattpad gespackt...

Bis bald

Marie