Kapitel 3: "Der unnötige Entlassungsstreit"

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„Chandler, hätte sie dich um ein Treffen gebeten, du hättest doch hier und jetzt zugesagt!", sie wusste, dass sie kein Recht dazu hatte, sich über Chandlers Liebesleben aufzuregen. Er hätte sich, aber doch wirklich so kurz nach seiner Entlassung, nicht gleich auf das nächstbeste Mädchen ‚stürzen' müssen.

Trotzdem, es ärgerte sie, denn dieses Mädchen, was ihr gerade unten im Laden einen Latte Machiato überreicht hatte, sah so gar nicht aus wie sie. Während sie eher klein war und Kurven hatte, war die Kellnerin groß und unglaublich dünn. Ihre kurzen dunkelbraunen fast schwarzen Haare, waren ebenfalls zu vergessen neben den unheimlich glänzenden Haaren der Blondine hinter der Theke.

Chandler verstand immer noch nicht, wie ein so schlaues Mädchen wie Blanche, immer noch nicht verstand, dass flirten nicht so viel bedeutete wie zusammenleben und fast jeden Tag zusammen Dinge unternehmen. Das würde er ihr, nur nicht sagen, dass würde sie schon allein herausfinden, hoffentlich jedenfalls. Ja, das hoffte Chandler Moore, den Mut ihr das zu sagen, hatte er nämlich partou noch nicht zusammen gesammelt.

„Du bist doch nur genervt von der Tatsache, dass ich mit ihr geflirtet habe und zu ihr nett war und, dass bei dir nicht der Fall ist.", sagte er mit solch einem überheblichen Unterton in der Stimme, dass sie sauer wurde. Das hatte er gar nicht beabsichtigt. Eigentlich wollte er nur die Stimmung auflockern, eigentlich.

„Ja, warum sollte ich auch nicht genervt davon sein! Du wurdest gerade erst entlassen, geh es doch mal langsam an." Sie fuhr sich frustriert durch die kurze Haarpracht.

„Wir wissen beide, dass es nicht daran liegt, dass ich gerade erst entlassen wurde, Flan."

„Gut, dann geht es eben nicht nur darum.", erwiderte sie, mit einem zickigeren Ton, als beabsichtigt.

„Wärst du so freundlich mir mitzuteilen, worum es hierbei nun wirklich geht.", sagte er bissiger als beabsichtig.

Er bereitete sich mental schon mal auf Blanches bevorstehenden Ausbruch vor. Sie lenkte dann immer erst ab, bevor sie ein völlig neues Thema anschnitt, welches sie bedrückte, dass jedoch nichts mit der jetzigen Situation zu tun hatte.

Diese Ausbrüche, waren typisch für sie.

„Ich renne dir seit Jahren durchgängig hinterher, helfe dir jedes verdammte Mal aus der Patsche und habe ich je ein ‚Danke, Blanche' gekriegt? Nein, das kann man von Chandler Moore natürlich nicht erwarten.", zeterte sie, woraufhin er trotzig die arme vor der Brust verschränkte und in mitten der Menschen stehen blieb. Nur wenige Sekunden, in welchen Blanche ihn genervt anstarrte, vergingen, bevor sie ihn hastig mitzog.

„Wir können uns ja zanken, aber wir müssen ja nicht alle belästigen und uns mitten auf den Gehweg stellen!", antwortete sie auf seinen trotzigen Blick hin. Dass er das schon gewusst hatte, ließ er ungesagt. Er musste sie ja nicht wütender machen, als sie eh schon war.

Sie ärgerte sich, jetzt zeterte sie schon genauso wie Granny. Sie wollte gar nicht zetern, sie wollte sich gar nicht so über ihn aufregen und sie wollte definitiv nicht wie Granny sein, wie liebenswürdig sie auch war. Zum Zetern hatte Blanche nämlich eigentlich immer noch kein Recht.

"Dann hör doch auf deine Zeit zu verschwenden, Blanche. Und konzentrier dich auf deinen eigenen Scheiss.", antwortete er kühl.

Großartig, er hatte es geschafft, jetzt hätte er auch noch anmerken können, dass er schon gewusst hatte, dass sie nicht stehen bleiben wollen würde. Es hätte keinen Unterschied gemacht. Sie war so oder so stinksauer.

Was hatte er sich dabei überhaupt gedacht? Er liebte es, dass sie sich um seinen ‚Scheiss' kümmerte. Und Zeitverschwendung war ihre gemeinsame Zeit auch nicht. Und doch war er zu stolz, als das er jetzt noch einlenken hätte können.

Er hatte schon wieder seine Maske auf, dafür war er berüchtigt. Und doch hatte Blanche, ihn schon mehrere Male zusammen geschissen, wodurch er sie nie bei ihr benutzte. Denn wer mochte es schon, wenn Blanche auf einen sauer war.

Sie starrte ihn mit offenem Mund an, er wusste genau wie sauer sie auf alles war, dass er gerade tat machte. Jedoch war Chandler Moore eben immer noch Chandler Moore, wodurch Provokation, im guten wie im schlechten Sinne, sein spezial Gebiet war.

„Spinnst du eigentlich, warum kannst du nicht einfach Danke sagen?", sagte

sie ungläubig über seine Sturheit.

Chandler schaute nur an ihr vorbei, aus dem Fenster ihrer Wohnung.

Sie hasste, wie er sich gerade verhielt. So arrogant, wie noch nie. Zu anderen verhielt er sich meistens so, daher ließen ihn, bis auf wenige Ausnahmen auch in Ruhe. Nur zu Joey, seinen Eltern, den Andersons und eben ihr verhielt er sich nie so. Sie wusste, aber auch das Konfrontation bei ihm nichts brachte.

„Gut, da ich dich kenne, weiß ich, dass du jetzt Zeit brauchst. Bitte ruf mich einfach an, wenn du wieder bereit bist wie ein normaler Mensch zu kommunizieren.", seufzte sie in freundlichem Ton und doch leiser als normalerweise, während sie zur Tür hinausging. Kurz bevor sie komplett verschwand, wackelte sie noch einmal mit ihrem Handy.

So nach dem Motto: ‚Ruf mich an, wenn du bereit bist zu reden und ich nach Hause kommen kann.'


"Und dann kam Anna."Where stories live. Discover now