Niemals wieder ohne dich (Ace x Law)

Das Buch

Ace

Er ging den Gang in der Bibliothek ab. Seine Augen betrachteten jedes einzelne Buch in der Reihe. Seine Hand fuhr die Buchrücken ab. Kein einziges Staubkorn blieb an seinen Fingern haften. Plötzlich stoppte er. Seine Finger blieben an einem Buch hängen, blieben dort für einen Moment und zogen es dann heraus. Das war das Buch was er für seine Mathematik-Hausarbeit brauchen würde.

Ace war drauf und dran aus der alten Bibliothek zu verschwinden, als sein Blick jemanden streifte, den er kannte. Es war Law, er hatte mit ihm zusammen Geschichte. Er ging allerdings auf die öffentliche Schule. Ace hingegen ging auf die Privatschule. Sie hatten nur Geschichte zusammen, da sonst kein Geschichtskurs zustande gekommen wäre. Die aus der öffentlichen Schule durften im Unterricht ihre Alltagskleidung tragen, während Ace und seine Schulkameraden Uniformen tragen mussten.

Manchmal war Ace neidisch auf die anderen Schüler. Schüler der öffentlichen Schule, so wie Law, durften auch ihre Tattoos offen zeigen. Sie durften rauchen, ihre Füße auf die Tische legen und bestimmt auch einfach so mal den Raum verlassen. Hatte Law ja schon oft genug getan. Um ehrlich zu sein hatte Ace den anderen noch nie wirklich sprechen gehört. Er war nur immer irgendwie da.

Er klemmte das Buch unter seinen Arm und blieb stehen. Law stand dort, an das große Regal gelehnt. Ace konnte kaum erkennen, was er da tat, denn er hatte ihm den Rücken zugekehrt. Er hatte Law nicht so eingeschätzt, dass dieser gern in Bibliotheken ging. Nein, eher kam es ihm so vor, als wäre Law total ungebildet. Aber so waren sie doch alle von der öffentlichen Schule.

Ace ging hinter einem Bücherregal in Deckung und beobachtete den anderen Schüler. Er stand einfach dort vor dem Regal und las ein altes, staubiges Buch. Woher hatte er das denn? Das sah nicht so aus als gehöre es her... Aber was machte er denn da? Sich hinter einem Bücherregal vor einem Schüler der öffentlichen Schule verstecken? Nichts da!

Er trat aus seinem Versteck und ging auf Law zu. „Was liest du denn da?" Der Angesprochene sah langsam von seinem Buch auf und starrte ihm entgegen. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit bevor er antwortete. „Ein Medizinbuch." Ace nickte nur anerkennend und es kam eine unangenehme Stille auf. Zumindest für Ace, denn Law hatte sich wieder seinem Buch zugewendet.

Ace zischte. Gott was machte er da? Er kannte Law doch kaum. Was wusste er denn schon von ihm? Er war offensichtlich an Medizin interessiert. Er sagte nie etwas, hatte höchstwahrscheinlich keine Freunde und wollte bestimmt auch keine. Ach und da war ja noch die Schulversammlung von letztem Jahr...

Und nun stand er vor Law, die Hände in den Hosentaschen, das Buch unter dem Arm geklemmt und strahlte pure Lässigkeit aus. Nur dass das alles nicht so war. Es war alles ein Spiel. Law sah wieder vom Buch auf und starrte ihm in die Augen. Beim Anblick der stahlgrauen Augen vor ihm bekam Ace Gänsehaut. „Willst du noch was?", fragte Law ihn und klang ziemlich bissig. „Du kannst deinen Schnösel-Freunden von der Privatschule sagen, dass mich ihre Sticheleien nicht ärgern."

Ace runzelte die Stirn. „Was meinst du?" „Du hast schon richtig gehört. Und jetzt schwirr ab!" Ace schnaubte verächtlich. Doch Law beachtete ihn schon längst nicht mehr. „Das ist immer noch eine öffentliche Bibliothek." Law warf ihm einen noch böseren Blick als zuvor zu. „Mir doch egal. Ich will nur meine Ruhe."

Das Buch wurde laut zugeklappt. Aus irgendeiner Ecke hörte man ein eindringliches „Shhh!" Ace rollte die Augen und lehnte sich ebenfalls gegen das Bücherregal, sich völlig ruhig gebend, obwohl Laws Gesicht schon wirklich gruselig aussah. „Was machst du denn noch hier? Hast du mir denn nicht zugehört?" Seine Stimme war tief und er klang wirklich unglaublich wütend.

Das Bücherregal knarzte als Ace sich stärker dagegen drückte. „Ich bin ja nicht schwerhörig." Laws Zähne knirschten, während er auf ihnen herumbiss und das Buch mit einem lauten Knall auf den Tisch fallen ließ. „Dann geh ich halt. Ich habe echt keine Lust mich hier mit dir Schnösel abzugeben." Ace' Augenbraue zuckte. „Was hast du gerade gesagt?" „Du gehst doch auf ne Privatschule oder nicht? Da sind doch alle so hochnäsig und bescheuert drauf!"