Gemeinsam standen Eara und Fire nun im Häuschen der neuen Erdwahrerin. Freudig hoppelte das Kaninchen auf sie zu. Die Rothaarige kicherte. ,,Er mag dich wohl sehr gerne!'' Als das andere Mädchen ihn streichelte, zuckte der Hase zufrieden mit dem flauschigen, kleinen Schwänzchen, bis es plötzlich an der Tür klopfte. Erschrocken witterte er, riss die Augen auf, legte die Ohren an und verkroch sich in einem finstern Eck. Eara runzelte die Stirn. Was bedeutete diese Reaktion nur? Schnell rief sie ein kurzes: ,,Herein!'', und bemühte sich, den Blick auf die Tür zu richten. Diese öffnete sich und ein großer Mann mit kurzen dunkelroten Haaren und einem langen, schwarzen Mantel trat herein. Um nicht unhöflich zu erscheinen, neigte Fire kurz den Kopf und ihre Freundin fragte: ,,Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?'' Gut gelaunt sah er nicht wirklich aus, nein, verdammt mürrisch sogar. Er ignorierte Earas Begrüßung und starrte die Rothaarige an. Dann knurrte er: ,,Du bist wohl meine Schülerin. Ich bin dein Lehrer im Element Feuer, Mr. Flame. Was machst du hier im dem Haus von der da, Element Erde?'' Eara gefiel es gar nicht, wie abstoßend Mr. Flame über sie sprach, aber sie sagte nichts. Zögernd spähte sie zu ihrem Kaninchen, das sich immer noch verkrochen hatte. Irgendetwas war faul an diesem Typen, gewaltig faul. Plötzlich sprach er tatsächlich mit ihr. ,,Deine Lehrerin wird auch bald hier sein.'' Das nächste murmelte nur ganz leise, doch die Elementwahrerin hörte es trotzdem. ,,Diese höllenfeuerverdammt nervige Begrüßungstradition. Bringt doch nix.'' Etwas lauter fuhr der Lehrer fort. ,,Fire, du kommst mit mir.'' Unklugerweise protestierte diese. ,,Aber ich will noch hier bleiben, bei meiner Freundin.'' Mr. Flame musste sich offenbar zusammenreißen, nicht wütend zu werden. ,,Das ist eine Erdwahrerin. Sie kann nicht dein Freund sein. Nicht mit Erde. Freunde dich mit dem Feuer an!'' Entsetzt sahen die Mädchen sich an. Schnell stupste Eara ihre Freundin am Rücken zum Zeichen, dass sie wohl besser ging. Zweifelnd setzte sich diese schließlich in Bewegung und sah der Erdwahrerin voller Unmut in die Augen, als sie von ihrem Lehrer an der Schulter gepackt und aus dem Häuschen geschoben wurde.
Erst als die Tür zufiel, atmete Eara aus. Beunruhigt drehte sie sich zu ihrem Kaninchen um und nahm es auf ihren Arm, um es nachdenklich zu streicheln, damit es sich etwas beruhigte. Leise fragte sie: ,,Woran denkst du? Was hat er getan?'' Lange sah der Hase ihr in die Augen, und ihr schien, als würde sie in seinen eine unendliche Weisheit erkennen. Dann schloss er sie und das Mädchen ahnte, was kommen würde. Sie machte sich bereit und kurz darauf war sie wie gefangen in einem Wirbel aus Bildern. Sie sah Flammen, die gierig züngelten, dann einen riesigen Baum, prächtig und wunderschön. Plötzlich stand er in Flammen, Rauch stieg auf, sie hörte ein schrilles, gemeines Lachen, dann wurde alles schwarz. Eara öffnete keuchend die Augen und fand sich wieder in ihrem neuen zuhause. Was war das? Was war gerade passiert? Dieses Feuer, der brennende Baum, dieses Lachen und am Ende die Schwärze...etwas Schreckliches war passiert, etwas, das Mr. Flame ganz offensichtlich mit einbezog. Hatte er so gemein gelacht? Ganz in Gedanken bemerkte sie schließlich, wie ihr Kaninchen wieder angefangen hatte, zu zittern. Erschrocken strich sie ihm übers Fell und murmelte: ,,Nein! Das wollte ich nicht! Wegen mir wurdest wieder daran erinnert, es tut mir so leid!'' Schuldgefühle krochen in ihr hoch, obwohl der Hase sich schon wieder etwas beruhigt hatte und es ihr wohl nicht übel nahm. ,,Bitte, du musst sowas nie wieder machen, wenn du nicht willst, ...'' Ihr fiel auf, dass Eara keinen Namen für ihn hatte. Doch ihm einen zu geben, fühlte sich falsch an. Irgendetwas in ihr sagte ihr, dass sie das nicht durfte. Er hatte einen und wenn er bereit war, würde er ihn verraten. Das spürte sie ganz stark und sie war entschlossen, sie würde warten. Liebevoll durchkämmte die Erdwahrerin sanft das Fell ihres kleinen Freundes und stellte ihm nach einer Weile eine der hübschen Schüsseln aus ihrem Schrank mit Wasser auf den Boden. Sie war sich sicher, er würde auch alleine Wasser finden, aber es war wie eine nette Geste der Entschuldigung. Mit etwas Angst dachte sie an den nächsten Tag, an dem der Unterricht anfangen würde. Was würden die Lehrer ihr wohl beibringen wollen? Und was, wenn sie sich direkt total blamierte, weil sie überhaupt nichts konnte? Als wäre das Wort Lehrer ein Lockruf, klopfte es plötzlich erneut an der Tür, und als Eara öffnete, stand davor eine lächelnde Frau. ,,Gestatten, Mrs. Earth, deine Lehrerin des Erdwahrens!''
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So, nach einer Ewigkeit mal wieder ein neues Kapitel. Tut mir leid das ich bei allen meinen Büchern so selten update, und dann auch noch so kurze Kapitel! Ich hoffe, ihr lest trotzdem.
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Das Geheimnis der Elemente
FantasyWer würde nicht gerne in einer magischen Schule zu einem Elementwahrer ausgebildet werden? Eara bekommt diese Chance, doch sie bemerkt schnell, dass nicht alle ihre Kräfte zum Guten nutzen. Doch wer steckt nur hinter den Gefahren in der Elementeschu...