eingesperrt

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Ich sitze auf meinem Bett. Die Knie an mich gezogen und den Kopf versteckt. Ich höre ein klirren. Schon wieder... schon wieder fliegt eine Vase an die Wand. Ich sitze hier auf meinem Bett, im Waisenhaus. Jeder ist hier fast am verhungern, da das Waisenhaus nicht genug Geld vom Staat bekommt. Jeden Tag rastet unsere Betreuerin aus und bringt uns fast um. Jede Nacht verschwindet ein Kind. Und jede Nacht ertönt ein Schrei. Ein Schrei den Niemand zu hören scheint. Manchmal weiß ich nicht ob ich die Einzige bin die ihn hört. Ich weiß nicht was oder warum das passiert, aber die Einzigen die verschwinden kommen aus diesem Waisenhaus. Plötzlich höre ich Schritte, welche die Treppe hochkommen. Die Tür wird aufgestoßen und unsere Betreuerin kommt, gemeinsam mit Emelié an den Haaren ins Zimmer. Emelié wird ruckartig auf den Boden geschleudert. Voller Angst krieche ich unter mein Bett und beobachte wie sie auf Emelié einschlägt und sie schließlich an ihrem Bett festkettete. Das machte Miss Adderstone immer, wenn Jemand nicht die Hausordnung oder ihre Befehle befolgte. Nachdem Miss Adderstone fluchend das Zimmer wieder verlassen hatte, kam ich wieder hervor, setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und blickte zu Emelié.

,, Geht's ?"

Emelié sah zu mir und ihre glasigen Augen schauten mich traurig an, doch ich wusste sie war eher wütend und geschafft von der ganzen Sache.

Ich krabbelte zu ihr, setzte mich vor sie, betrachtete die Ketten an ihren Händen, holte einen Schlüssel aus meiner Hosentasche und öffnete die Ketten an ihren Handgelenken als plötzlich die Tür aufging und Miss Adderstone hereinkam. Sie riss mir ihren Schlüssel aus der Hand und blickte mich hasserfüllt an.

,, Du Miststück! Stielst mir meinen Schlüssel und befreist die Kleine auch noch! Ich hab' die Schnauze voll! Emelié, du Mistvieh bleibst angekettet und zwar für 3 Wochen! Und du Rosalié kommst mit mir!"

Sie packte mich an meinen Haaren,zog mich die Treppe  hinunter und schleppte mich zum Keller, dort stieß sie mich die Treppe runter und sperrte ab. Ich richtete mich auf und fasste mir an den Hinterkopf, ich konnte etwas warmes, flüssiges fühlen. Es war Blut. Frisches warmes Blut. Ich sah mich um. Hier unten gab es nichts... doch dann vernahm ich ein Geräusch. Ich hörte Jemanden atmen und hörte das klirren von Ketten. Von Ketten die sich bewegten. Jetzt sah ich einen Schatten, der schnell vorbei huschte. Ich zuckte zusammen. Es passierte nichts mehr. Doch plötzlich bewegte sich wieder etwas. Es war in der hintersten dunkelsten Ecke. Plötzlich schoss es nachvorn. Ich hielt den Atem an. Es war die Gestalt einer Frau. Ihre Augen leuchteten blau ihr geistlicher Körper war schwarz, ihre Haare fielen aus und sie war mit Narben übersät. Ich kreischte, kroch unter die Treppe, in die hinterste Ecke, zog meine Knie an meinen Körper und versteckte meinen Kopf zwischen meinen Armen. Ich wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören und nicht mehr hier sein.

bleeding heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt