IV

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Er stand vor ihr und betrachtete die kleinere Frau. Sie war jung, selbst für einen Menschen und in ihren Augen war ein etwas harter Glanz der von Trauer zeugte. Er hörte ihre Worte die ihm alles mitteilten was er wissen mussten und begriff im selben Moment, dass sein Bruder ihn angekündigt hatte als jemanden der aus dem Gefängnis kam und neu anfangen wollte. Wenn er ehrlich war wunderte es ihm das sie ihn so bedenkenlos einließ, doch er würde sich nicht darüber beschweren.
Sie führte ihn herum um ihm alles zu zeigen und schließlich kamen sie im Wohnzimmer an wo sie sich auf einem der drei Sofas niederließ. Nun sprach sie nicht mehr und ein neugieriger Ausdruck zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Er erwartete eine Frage nach seinem Verbrechen oder nach anderen Dingen aus seiner Vergangenheit, doch nichts kam bevor sie schließlich fragte: „Wie ist eigentlich ihr Name?" Er hielt einen Moment inne und antwortete ihr dann: „Loki" „Loki...hmm", sie überlegte einen Moment, „dieser Name kommt aus der Mythologie, wenn ich mich richtig erinnere der nordischen." Ein Lächeln war auf ihrem Gesicht zu sehen. „Loki Lauffeyson, Gott der Lüge und der Trugbilder, Bringer von Streit und Zwietracht, aber auch Gott des Schabernacks und ein großartiger Magier dazu. Ein schöner Name mit einer traurigen Geschichte." Sie kannte sie, all jene Geschichten die es über ihn gab, die wahren und die erfundenen. Enttäuschung machte sich in ihm breit und er wusste nicht genau warum. Seine Antwort war emotionslos: „Meine Eltern gaben ihn mir." Sie nickte und stand auf. „Ich werde mich nun auf den Weg machen, meine Vorlesung beginnt in 15 Minuten Sie komme alleine zurecht?" Ein nicken von ihm und sie verließ den Raum. Er hörte sie noch im Flur wie sie sich anzog, dann schloss sich die Tür und er war allein.
Einen Moment blieb er noch auf der Couch sitzen, dann stand er auf. Er betrat das Zimmer welches sie ihm als seins gezeigt hatte und sah sich um. Es war zwar schlicht, doch mit dem wichtigsten gefühlt, in der Ecke stand ein Bett und gegenüber ein Schrank. Ein Nachttisch war auch zu sehen und das einzige was sich dort sonst noch befand war ein Regal gefüllt mit Büchern. Er kante lage nicht alle und ihm war bewusst, dass seine Mutter sich die Mühe gemacht haben musste sie zusammenzustellen, denn es waren auch einige seiner Liebsten dabei. Da er nicht genau wusste was er nun tun sollte nahm er eins der ihm unbekannten Bücher und setzte sich damit auf sein Bett. Bereits kurz nachdem er es aufgeschlagen hatte war er in der Welt der Geschichte versunken und nahm nicht mehr war wie die Sonne über den Himmel wanderte und sich schließlich dem Horizont erneut näherte.

Never ForgottWo Geschichten leben. Entdecke jetzt