Kapitel 2

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Mian-Bo

Schnell ging ich in meinem Kopf den Plan für den heutigen Tag noch einmal durch. Nun sollte der, für mich recht schüchterne Person, schwierigste Teil kommen. Meine Aufgabe war es jedem der Männer einen Orden zu verleihen.

Mein Vater lies seine Rede zum Schluss kommen und wendete sich mir zu, ein ihm geltendes Lächeln zeigte sich auf meinen Lippen und ich bewege mich ihm elegant entgegen. Sanft legte ich meine Hand in seine und machte einen Standesgemäßen Knicks bei dem ich ihm meine Ehre erwies. Er wies mir mich wieder in eine aufrechte Position zu begeben und ging zu seiner Frau.

Kurz atmete ich durch und lies meinen Blick erneut über die Überlebenden schweifen, ehe ich das Wort erhob und meine wohl zusammengelegten Worte sprach: „Ich danke all den Männern, welche tapfer für unser Land gekämpft haben. Ich bin sehr froh meine Dankbarkeit heute, mithilfe dieser Orden, zeigen zu können." So lies ich meine kurze Rede ausklingen und die Diener kamen herbei, welche die Orden auf den seidenen Kissen trugen.

Mit kleinen Schritten, mehr lies meine Bekleidung nicht zu, bewegte ich mich in Richtung der Kissen und nahm den ersten Orden in die Hand. Er war fein säuberlich gearbeitet, und sehr wertvoll. Auf den ersten Blick war klar wer ihn erhalten sollte, nämlich General Wei Wuxian.

Ich löste ihn mit einem Handgriff vom seidenen Stoff und ging auf den vor mir Knienden Mann zu. Mit einer Handbewegung befahl ich ihm sich zu erheben und wartete bis dies geschehen war, bevor ich weiter auf ihn zuging. ‚Okay Mian du kannst das..', sprach ich mir selbst in Gedanken Mur zu. Wieso habe ich nur dem Wunsch meiner Stiefmutter nachgegeben und diese Schuhe angezogen? ‚Du machst dich hier jetzt nicht vor allen zum Affen.'

Leider kam es, wie es kommen musste und ein verschobener Stein machte mir einen Strich durch die Rechnung. Mein Fuß verhakte sich mit dem Boden und alles was ich tun konnte, war die Augen zu weiten und der schmutzigen Rüstung vor mir entgegen zu fallen.

Als ich meine zusammen gekniffenen Augen wieder öffnete, fand ich mich in den Armen des jungen,viel zu schmutzigen, Soldaten wieder. Seine großen, von getrocknetem Blut verschmierten, Hände ruhten an meiner schmalen Taille.

Mit einem undefinierbaren Blick sah er auf mich herab und bevor ich mich lösen konnte um der Peinlichkeit zu entgehen formten sich seine Lippen zu einem Lächeln. "Nicht mal Oberweite die den Aufprall dämpfen könnte.. langweilig.", sprach er leise sodass nur ich es hören konnte.

Mein Gesicht nahm schnell die Röte der Rosen an, welche ich heute Morgen von einem Bewerber auf meinem Nachttisch fand. Ich verzog mein Gesicht, schloss die Augen und atmete durch um mich zu beruhigen, bevor ich spitz erwiderte: „Ich zeige nunmal das was ich habe nicht gern vor schmutzigen Soldaten, schon gar nicht vor welchen die den Anblick nicht einmal wert sind."

Schnell und möglichst unauffällig befreite ich meinen Körper von seinen Pranken, strich mir einmal über das Kleid um es zu reinigen und befestigte den Orden schnell an seiner Rüstung.

Mein Glück war es, das niemand außer uns beiden meinen Fehler bemerkt hatte und ich so mit meiner Arbeit fortfahren konnte. Ich hielt weitaus mehr Abstand zu den folgenden Kämpfern, es wäre nicht zu verantworten, würde der Boden sich erneut gegen mich verschwören.

Bald war die ganze Sache, zum Glück ohne einen weitere Fehler, hinter mich gebracht und ich konnte durchatmen. Schnell fand ich meinen vorherigen Platz wieder und der alte König konnte wieder vor sein geliebtes Volk treten.

Er verkündete ein großes Fest und das Volk begann zu jubeln, vorher hätte man sicher eine Sticknadel fallen hören können. Der graue Mann trat vor den schmutzigen und lud ihn offiziell zu dem Essen ein, welches eigentlich der Königlichen Familie vorbehalten war.

I'll be Queen! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt