Kapitel 7

97 6 1
                                    

Wei Wuxian

Nachdem die Dämmerung einbrach, machte ich mich auf den Weg ins Nachbardorf. Bewaffnet war ich nicht. Aber das war auch nicht nötig. Eine Rüstung brauchte ich ohnehin nicht, da niemand eine Gefahr für mich darstellte oder mich gar verletzen könnte. Ich musste nur aufpassen, dass man mein Gesicht nicht sah. Denn als Offizier des Königs kannte man mich im ganzen Land.

Es war alles ruhig in dem kleinen Ort. Die Menschen hatten sich scheinbar schon in ihre Hütten zurückgezogen und aßen ihr 'letztes' Abendmahl. Grinsend schlenderte ich auf den Dorfplatz und ließ meiner Macht freien Lauf. Dunkle Wolken zogen sich über die Häuser und augenblicklich wurde alles in ein tiefes Schwarz getränkt. Ganz nach meinem Geschmack. Es war schon etwas länger her das ich üben konnte. Aber dafür hat sich auch so einiges in mir angestaut. Zu meiner Überraschung kamen die Ersten sehr schnell aus ihren Häusern gerannt und geradewegs auf mich zu. 'Wie nett', dachte ich mir als die jungen Männer mich mit ihren Messern und Säbeln durchbohren wollten.

Ich sah auf meine Hand. Meine Venen pochten schon förmlich unter der Haut und ich musste diese Kraft die mich zu zerreißen schien endlich raus lassen. Mit geringem Aufwand packte ich den Ersten der mir zu Nahe kam und hob ihn noch. Nur um ihn dann mit voller Kraft auf den Boden zurück zu katapultieren. Der gewaltige Aufprall riss ein Loch in den Boden was mich schmunzeln ließ. Als er anfing Blut zu spuken wurde es mir aber zu wider und ich riss ihm kurzerhand den Kopf ab. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass das ein paar davon stoppte sich mir weiter zu nähern. Zu meinem Glück ließen sich aber nicht alle abschrecken und konnte so genüsslich weiter machen.

Laute Schmerzensschreie verließen ihre Kehlen und spornten mich an weiter zu machen. Leider dauerte es nicht allzu lange und meine roten Blitze verblassten wieder. Alles war in Blut getränkt und man konnte die verstümmelten Einzelteile nur mehr mit Mühe als Menschen identifizieren. Seufzend sah ich auf die Frauen und Kinder die verängstigt aus ihren Häusern blickten als meine dunkle Präsenz sich langsam auflöste. "Ich komme wieder..", war das letzte was sie von mir hörten als ich schließlich ganz verschwand.

In meinem Zelt angekommen zog ich mir schnell die Sachen aus. Meine Haut brannte wie Feuer. Überall zeichneten sich schwarze Male ab als Folge der dunklen Magie von der ich Gebrauch machte. Etwas verunsichert griff ich an meinem Arm. Er war glühend heiß und schmerzte als würde er gleich abfallen. Es ist ein hoher Preis den man zahlen muss, aber ich bin gewillt ihn zu bezahlen.

Mian-Bo

Gerade schlenderte ich, mir einen Überblick über das Lager verschaffend, durch eben jenes, als ich plötzlich ein dunkles Knurren und Keuchen hörte.

Besorgt und alarmiert folgte ich den Geräuschen, bis ich zu einem abseits gelegenen Zelt kam. Es unterschied sich nicht von den anderen und sein Zustand war auch nicht besser oder schlechter, es sah genau wie die anderen einfach nach einer exakten Kopie aus.

Vorsichtig, aber vorallem leise näherte ich mich dem Zelt. Verletze Tiere konnten sehr aggressiv werden und ich wollte meine Reise nicht jetzt schon beenden. Es kamen ein paar gezischte Laute dazu, die sich mit viel Fantasie wie Schimpfwörter anhörten und endlich riskierte ich einen Blick.

Erschrocken riss ich die Augen auf als ich niemand geringeren als den Mann mit der schmutzigen Rüstung, den Hauptmann persönlich in diesem vorfand. Er saß auf seinen Knien, hielt sich den Arm und krümmte sich unter den Schmerzen nach vorn, welche vermutlich von den schwarzen Symbolen, eine Nebenwirkung der dunklen Magie, stammten.

Woher hatte er diese Male? Er nutze doch wohl nicht wirklich solche Magie?! Erschrocken stolperte ich einige Schritte zurück und landetet auf meinem Hintern. Was wenn er etwas mit dem Leiden der Dorfbewohner zu tun hatte?

Meine Füße reagierten mal wieder schneller als mein Gehirn es tat und kurz darauf lief ich die mehr oder weniger gute Straße in Richtung des Nachbar Dorfes entlang.

Es waren sicher noch hundert Meter bis zum Dorf, doch bereits jetzt stach mir der Geruch von Blut unangenehm in die Nase. „Bitte lass sie ein Schlachtfest feiern", keuchte ich als ich durch den hölzernen Torbogen, am Eingang des Dorfes lief.

Leider wurden meine Wünsche auch heute nicht erhört und ich musste den wilden Mix aus Armen, Beinen und anderen Gliedmaßen mitten auf dem Marktplatz ansehen. Egal wie sehr ich es versuchte, ich musste mich doch an der nächsten Ecke übergeben und der saure Geschmack in meinem Mund trieb mir die Tränen in die Augen.

Erschrocken fuhr ich so schnell herum, dass mir kurz die schwarzen, tanzenden Punkte Gesellschaft leisteten, als mir jemand die Hand auf den Rücken legte. Es war die schwangere Frau von vorhin, sie sah mich zwar besorgt an, hatte aber nicht unbedingt einen gesünderen Hautton als ich ihn gerade besitzen musste.

„Ist alles in Ordnung?", frage sie besorgt und sah mich mitleidig an. Meine Antwort war nur ein knappes Nicken, da ich Angst hatte beim nächsten öffnen meines Mundes  würde ich mein Essen erneut sehen.

Unsere Aufmerksamkeit wurde doch schnell auf etwas anderes gelenkt, aus dem Wald kamen einige Männer welche recht demoliert aussahen. Sie mussten wohl vor dem Monster geflohen sein!

Sofort stürmten einige Dorfbewohner zu ihnen und stützen sie, halfen ihnen in eine große Halle, welche wohl als Lazarett genutzt wurde. Eilig folgte ich ihnen und half mit sie auf die Liegen zu verteilen.

Das Mitleid überkam mich und ich überging die Regel meines Vaters, diese Kräfte niemals außerhalb des Palastes zu nutzen und legte, während ich so tat als würde ich einem Mann die Wunde verbinden, meine Hand stattdessen über sie. Meine Hand begann langsam wärmer zu werden und seine Wunde verheilte langsam, ich übertrieb es nicht, sonst wäre es zu auffällig und verband seine Wunde zu Ende.

Kaum entfernte ich mich von dem Mann, fühlte mein Oberarm sich an, als würde er auseinander gerissen werden, erschrocken keuchte ich auf und hielt ihn mir. Was war das? Diese Wunde hatte ich dich gerade erst bei dem Mann geheilt!

Nachdem der erste Schock verarbeitet war half ich weiter mit und immer wieder zog und riss es an meiner Haut, immer genau an den Stellen an denen ich die Männer geheilt hatte.

Überanstrengt und müde verließ ich ein paar Stunden später das Lazaret und stolperte zurück zum Lager um dann erschöpft auf mein Feldbett zu fallen.

Wei Wuxian

Nachdem ich meine schmerzenden Verletzungen etwas mit Wasser und einer Kräutermischung beruhigen konnte, machte ich mich wieder auf den Weg ins Dorf. Immerhin musste ich jetzt weiter machen solange die Dorfbewohner ihre Angehörigen noch nicht bestattet hatten.

Im Dorf angekommen musste ich zu meiner Verwunderung feststellen, dass die Bewohner viel zu fröhlich waren. Ich hab hier gerade ein Blutbad angerichtet und doch liefen Frauen an mir vorbei die lächelten. "Was geht denn hier ab?" Ich ging zu einer jungen Dame die eine kleine Schale mit Wasser in den Händen hielt und fragte, gespielt besorgt, was hier den geschehen ist. Die Antwort traf mich gerade wie ein Schlag ins Gesicht. Meint die doch wirklich, dass jemand die Verletzten heilen könnte! Wer?! Wer macht hier meine harte Arbeit zu nichte?!

——————
Heyy!

Langsam scheint die Geschichte sich zu entwickeln!

Lasst gern Feedback da, so können wir uns verbessern und bleiben motiviert!

LG
mmmmmmgggggoooo

I'll be Queen! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt