Captain Kink und die fliegende Ladeschleife

42 5 1
                                    

„Vollgas hinauf!", donnerte Captain Kink und drückte den dreieckigen, roten Knopf, um die Schubdüsen seines Schiffes L4-D35 Leif 3 zu starten und sich von der instabilen Oberfläche des Hade-Mondes Jezaba zu katapultieren. Mit dabei waren seine Crew aus acht Männern, und einer Frau, um den Hohepriester der drei Falten auf der Erde gutmütig zu stimmen. Außerdem waren da noch einige Kisten Proviant, hoch-sensitives Fährtensucherequipment, und ein Käfig im Laderaum, in dem seit einigen Stunden ein 480 Pfund schwerer Esde-Bulle lag, den man auf Mutter Erde enthörnte und jene Hörner ohne Körper anschließend zu Suppe zerkochen würde, um ein Trio Neu-Russlands Elite von Krebs und sonstigen fiesen Geziefer befreien würde. Viel mehr wussten Kink und seine Crew leider auch nicht. Allesamt waren es eher jene Art von Menschen, die bei Persönlichkeitstests aufgrund Zeitmangels durchfielen. Alles was Capitain Kink und seine 9 Matrosen und Inne kannten, waren Zahlen. 480 Pfund, 60 Tausend Kredits, 400 Tausend Kilometer und davon 300 Tausend im gläsernen Phasentunnel A36. 


Der Start gelang gelinde gesagt mit Bravour. Schon bald hatte die Leif 3 den Orbit erreicht und flogen durch die stumme Leere des mittleren Quadranten. „Captain! Die Tanks sind voll, die Energie auf maximaler Kapazität!", funkte der Schiffstechniker Dors aus dem unteren Deck.

Gleich darauf meldete sich auch Sergeant Gana O'Blimps, wohlgemerkt die Frau im Heuhaufen: "Die Navigationssysteme sind aktualisiert und die virtuelle Penetrationsnadel hochgefahren!" Capitain Kink befahl der Crew sich anzuschnallen und sich auf den Eintritt in die A36 fertig zu machen. „Alle Mann und Frau hergehört! In Bälde sollten wir den Phasentunnel A36 erreicht haben. Schnallet eure Gliedmaßen fest und genießet den Flug!" Schon kurz darauf räusperte sich Dors, der Techniker und bestätigte, dass er und die anderen sicher am unteren Deck zusammengefunden hatten und reisebereit waren.

Capitain Kink schnallte sich ebenfalls die Oberschenkel an den Sessel und drückte auf den Knopf mit den roten, nach rechts zeigenden Dreiecken. Das Schiff beschleunigte auf Unterlichtgeschwindigkeit und nach einigen Minuten erschien in nicht allzu weiter Ferne der blau-grüne Einstiegsbogen der A36. Capitain Kink rollte mit den Augen. Ein Stau. Eine Raumfähre hatte die höchstzulässige Schiffshöhe überschritten und war am Eingang stecken geblieben. Kink schnaufte und drückte seufzend auf das rote Dreieck und anschließend auf die zwei vertikalen Balken. Auch rot. „Liebe Crew, ich muss euch mitteilen, dass sich ein kleiner Stau vor der Pforte gebildet hat. Ich bitte euch angeschnallt zu bleiben und wünsche eine wahnsinnig interessante Zeit." Nur um zu wissen, dass seine Crew ihn Ersterem eher enttäuschen würde, Zweiteres aber in der Tat zu tun pflegte.

Dors schnallte sich ab und versiegelte die Lackabblätterung, die er zuvor entdeckt hatte. Gana blieb sitzen und versuchte zu schlafen. Climp, Bax und Hordam, die Draufgänger und Soldaten der Gruppe begannen sich in der Küche um ein Mahl zu bemühen. Doch drängte sie der mickrige Grünkohl und der halbe Liter Kondensmilch in den Laderaum, wo sie nach Verwertbarem suchten. Festus, Gal und Drims gingen auf Verfolgungsjagd und folgten den drei Waffenbrüdern ins Lager, um den Single Malt aus der Verpackung zu befreien und sich ihren Lohn wegzutrinken. Hammond, der halbwegs intelligente Schifssdoc, schüttelte den Kopf und nagte an seinen Fingerkuppen.

Der Stau löste sich nur mühselig. Capitain Kinkbeobachtete, wie der Pannendienst die Fähre herauszogen und weglotsten. Als die Pforte auf Schäden kontrolliert war und die Einsatzkräfte den Phasentunnelfreigegeben hatten, jauchzte Kink auf und schrie in sein Headset:"AUF DIE POSTEN, Matrosen! Weiter geht's!" Am Versuch, seiner Crew etwas auszuwischen,scheiterte er. Der Plan war gewesen, mit Vollgas zu starten, und die unheiligenUnholde seiner Crew ordentlich durchzuwirbeln. Doch rührte sich die Leif 3nicht vom Fleck, als Kink das rote Doppeldreieck, das nach rechts zeigte, drücken wollte. Stattdessen fing es an sich zu drehen. „Oh nein. Nicht schon wieder!", Capitain Kink wusste genau was vorsichging. Die Antriebsmaschine hatte sich entladen und lud sich nun mithilfe Drehbewegungen auf. Vermutlich aber, hatte Dors wieder einmal zu viel herumgebastelt und es handelte sich um einen Fehler im System. Ein Neustart war angesagt! „Gana! Drehen sie die virtuelle Penetrationsnadel herunter und schließen sie alle Systeme!" Gana O'Blimps tat wie ihr geheißen, geschlafen hatte sie nicht, des Lacksprays Dors' wegen. Sie drückte einmal lang und keinmal kurz auf das weiße „X" auf rotem Grund und das Schiff fing an zu summen. Bis es mit einem Mal verstummte. „Alles erledigt, Cap!"

Kink drückte die zwei vertikalen, wohlgemerkt roten Balken und die Leif 3 trat wieder in ihren Summklang ein. Capitain Kink wartete exakt eine kurze Zeit und betätigte dann wieder den roten Dreiecksknopf. Das Schiff summte und summte und meldete sich: „Systeme hochgefahren. Bereit zum Start."
„Gana? Aktivieren sie die vPn und die Navi-Systeme! Alle Mann anschnallen!"
Die L4-D35 Leif 3 setzte sich in Bewegung und tauchte in das kühle Blau-Grün der A36 ein.

Capitain Kink und die fliegende LadeschleifeWhere stories live. Discover now