Umstrukturierung

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Umstrukturierung




Es gab viel zu tun während der kommenden Tage und Wochen. Nicht nur Hogwarts wurde von Grund auf saniert und renoviert, auch der Unterricht wurde sozusagen in seine Einzelheiten zerlegt, unter die Lupe genommen und ein völlig neuer Stundenplan für alle Klassen erstellt: Ab der ersten Klasse gab es jetzt nicht nur eine Stunde Lateinunterricht in der Woche, sondern auch eine weitere Fremdsprache mit zwei Unterrichtsstunden pro Woche. Man konnte wählen unter Französisch, Spanisch. Deutsch oder Italienisch. Dazu entstand ein neuer Unterrichtsflügel nebst Pausenhalle für Regentage. Somit war nunmehr gewährleistet, dass man problemlos zu den einzelnen Unterrichtsstunden gelangen konnte, ohne viel Zeit zu verschwenden. Das neue Lehrerzimmer war ebenfalls im neu geschaffenen Flügel und somit die Lehrer immer erreichbar – der ehemalige Direktorenturm wurde zum Spielturm. Auch die Klassenzimmer der Kinder waren dort, auf Wunsch von diesen – sie wollten in der Nähe ihrer großen Freunde sein.

Peeves war von den Kindern als Hausgeist auserkoren worden, sehr zur großen Freude des Poltergeistes. Seit der Schlacht hatte Peeves sein Verhalten geändert, schließlich war er vom Direktor und seiner Stellvertreterin zur Hilfe gerufen worden. Peeves war seitdem relativ brav für seine Verhältnisse – er würde den Schülern zwar weiterhin Streiche spielen, aber nicht mehr so extrem wie vorher. Den Kindern dagegen würde er keine Streiche spielen – schließlich musste und wollte er ja auf sie aufpassen.

Molly und Arthur sowie Winky bezogen Räumlichkeiten im Kinderturm, so waren sie immer erreichbar. Auch Bill und Fleur zogen nach Hogwarts, denn die Halbveela würde den Französischunterricht übernehmen. Ihre kleine Schwester Gabrielle wechselte von Beauxbatons nach Hogwarts – seit ihrem Aufenthalt während des Trimagischen Turniers in Schottland fühlte sie sich dort wohl und träumte davon, dort zu Schule gehen zu dürfen. Ein Wunsch, den ihre Eltern ihr gerne erfüllten.

Douglas und Marie-Luise übernahmen die Posten des Hausmeisters bzw. der Lehrerin für die Kinder. Auch sie bezogen eine Wohnung in Hogwarts und verstanden gleich, warum ihre Söhne sich so wohlfühlten in diesem Schloss. Jane und Joshua Granger gestalteten die Bibliothek völlig um, bestückten sie neu und jetzt gaben sogar Harry und Ron zu, dass man es dort aushalten konnte. Ein Umstand, den ihre beste Freundin ihnen bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase rieb.

Die Kinder tobten zwischen ihnen herum und fühlten sich wohl. Im Laufe der Wochen bis zum Schulanfang waren noch einmal zwanzig Kinder dazugestoßen – teilweise waren es Kinder von Todessern, die mittlerweile in Askaban saßen, teilweise waren es magische Kinder, denen es in ihren leiblichen Familien nicht so gut ging. Gut, es ging ihnen nicht so schlecht wie Harry damals, aber auch nicht so gut, als dass man sie guten Gewissens hätte dort belassen können. Zukünftig würden die neuen Erstklässler von Hermine und ihren Eltern besucht werden bzw. von Colin und seinen Eltern. Sollte es dort Schwierigkeiten geben, würden sie den Erziehungsberechtigten das Angebot unterbreiten, dass die Kinder ganz nach Hogwarts ziehen könnten. Narzissa wurde neue Schulministerin und reformierte die Gesetze entsprechend – magische Kinder sollten zukünftig noch besser geschützt werden. Unterstützt wurde sie bei dieser Arbeit von ihrem Assistenten Percy Weasley.

Alles würde also zukünftig besser laufen – auch wenn es anfangs vielleicht einige Schwierigkeiten geben würde. Doch diese waren schließlich dafür da, aus der Welt geschafft zu werden. So sah es jedenfalls der Direktor von Hogwarts.

Severus war aufgeblüht: Jetzt, wo er nicht mehr als Spion arbeiten musste, bekam er mehr Schlaf und aß regelmäßiger. Ein Umstand, der ihn schon einige Kilo hatte zunehmen lassen, er sah also nicht mehr ganz so hager bzw. mager aus wie vor der Schlacht, sondern viel gesünder. Damon und Annabelle klebten immer noch an ihn wie zwei süße Kletten. Aber mittlerweile hatten sie verstanden, dass sie dauerhaft bei ihm bleiben durften – ja Severus war soweit gegangen und hatte die zwei adoptiert. Daddy Sev nannte Damon ihn, bei Annabelle war es bislang nur ein Dada, aber das würde noch werden. Die anderen Kindern nannten den Direktor Onkel Sev, planten aber bereits, ab Schulbeginn daraus ein Papa Sev zu machen. Doch das war bislang noch ein Geheimnis, das sie mit Molly, Arthur, Winky und Sirius teilten.

Bis alle ihre neuen Wohnungen gefunden hatten, dauerte es etwas, aber schließlich wurde Hogwarts neu strukturiert, so dass Severus damit gerechnet hatte. Es hatte sich ja schon viel verschoben, da es einen neuen Unterrichtsflügel gab. Die Bibliothek wurde vergrößert und die Kinder bekamen einen Indoorspielplatz im ehemaligen Direktorenturm. Auch sonst war viel Neues geschaffen wurden – die Schüler sollten mehr Abwechslung erfahren, mussten dafür aber auch gute Noten bringen. Zur Verblüffung aller erklärte Ron, dass das für ihn völlig okay wäre. „Hallo", Ron grinste ihn die Runde, als er fassungslose Blicke auf sich ruhen sah, „bislang konnte man nur Quidditch spielen, wenn man in einer Mannschaft war, daneben gab es nur den Schachklub und den Koboldsteinklub. Schach spielen nicht allzu viele, Koboldsteine interessierte mich noch nie und in der Bibliothek gab es nichts, was mich reizte. Jetzt hab ich sehr viel mehr Auswahl und ich kann mit Mimi, Harry und den anderen bei gutem Wetter draußen sitzen und lernen. Und wir können uns mit den anderen in der Schwimmhalle treffen oder am Seeufer sitzen oder Fußball spielen. Von den ganzen neuen Gesellschaftsspielen fang ich jetzt gar nicht erst an."

„Du hast also die Bewegung vermisst?" forschte Severus nach.

„Ja, irgendwie schon und die Bibliothek war mir viel zu dunkel und stickig. Ich weiß gar nicht, wie Sie und Mimi es dort stundenlang aushalten konntet."

„Büchersüchtigen fällt das irgendwann nicht mehr auf."

„Aber die Lichtverhältnisse dort gingen wirklich auf die Augen", seufzte Jane Granger. „Zukünftig darf dort auch Tee getrunken werden, wenn man trotzdem sorgfältig mit den Büchern umgeht. Damit habe ich kein Problem."

„Reserviere mir ein Plätzchen", grinste Hermine.

„Mach ich, außerdem hast du doch die gemütliche Leseecke in deiner neuen Wohnung."

„Die ist echt gemütlich." Wieder wurde Ron erstaunt angesehen. „Was denn? Die neuen Krimis gefallen mir sehr gut. Mimi, ich brauch bei mir auch etwas ähnliches wie du. Hilfst du mir?"

„Klar, lass uns später einiges ausprobieren."

„Und danach bei mir", bat Harry.

„Dass ich das noch einmal erleben darf", Prof. McGonagall zog einen Taschenkalender hervor. „Den Tag werde ich gleich rot anstreichen – zwei bisherige, absolute Lesemuffel, die nur unter Androhung von Gewalt die Bibliothek betraten, bitten ihre beste Freundin nunmehr darum, dass sie ihnen hilft eine Leseecke einzurichten. Das muss ich später gleich Albus erzählen. Vielleicht sollte Rita Kimmkorn darüber auch einen Bericht verfassen. Auf Seite eins ist dafür bestimmt noch Platz. Und natürlich ein Exklusivintenview mit euch zwei nicht zu vergessen."

„Ich bin dann mal weg", Harry rannte davon, Ron hinterher.

Die Kinder von HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt