Prolog

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In einer regnerischen Nacht kam ein Reiter an das Schloss nahe der Gebirgskette von Tarent. Es war das erste Schloss der Wahrheit. Die Mönche von Aminion lebten hier unter der Herrschaft von König Ean, der einer Reihe großer Könige entsprangen und das Land Aminion in Friede und Freude regierte.

Der Reiter galoppierte eilig auf das mächtige hölzerne Tor zu. Doch nicht nur die schweren Regentropfen erschwerten seine Sicht. Eine große Kapuze verdeckte das Gesicht des Reiters. Auf seinem Rücken war ein Bogen geschnallt, ein Köcher mit Pfeilen hing an seiner Seite. Sein Pferd trug einen großen Beutel und zwei Hasen auf dem Rücken. Das Pferd schnaubte und schüttelte den Kopf.„ Ruhig, Arlan, wir sind gleich da.".Die helle Stimme des Reiters verriet sein junges Alter von vielleicht fünfzehn oder sechzehn Sommern. Er stieg ab und sein schwerer, lederner und völlig durchnässter Mantel fiel mit einem lauten Platschen zu Boden. Er trat ans Tor und klopfte dreimal fest dem Dolch, welches in einem seinem Ärmel ein geheimes Versteck hatte, gegen das Tor. Ein kleines Fensterchen öffnete sich nicht lange danach.„ Wer da?", fragte eine barsche Stimme. Der Reiter trat ans Fensterchen und antwortet:" Ich bin Hunter aus Aminion. Man schickte mich um hier meine Ausbildung zu beginnen." Er hielt eine Schriftrolle hoch, die er aus seinem Mantel gezogen hatte.„ Ich erinnere mich. Du bist uns angekündigt gewesen. Wir haben dich allerdings schon zur Mittagszeit erwartet." .Der Reiter grinste verlegen und reichte die Schriftrolle dem alten Mann, wessen die barsche Stimme gehörte, durch das Fensterchen durch. Der Mann nahm die Schriftrolle an, warf ein Blick drüber und rief dann:„ Öffnet das Tor!". Innerhalb weniger Minuten schwenkten die mächtigen Torflügel auf und gewährten dem Reiter Einlass. Der Reiter nahm sein Pferd bei den Zügeln und führte es in den Schutz des Schlosses.

Bald darauf sah der Reiter in trockenen Kleidern in der Schlossküche und verspeiste einen warmen Eintopf aus den Hasen, die er mitgebracht hatte. Die Mönche waren sehr erfreut gewesen. Viele von ihnen waren zu alt zum Jagen und die meisten Lehrlinge waren im Gebrauch des Bogens nicht richtig unterwiesen worden, um damit Jagen gehen zu können. Außerdem wollten die Mönche kein Geld für Jäger verschwenden, wenn man sich auch von Pflanzen ernähren konnte. Deshalb hängte dem ein oder anderen das Grünzeug zum Hals heraus und empfingen das Fleisch aufgrund dessen hocherfreut.

Einer der Lehrlinge hatte ihm sein Zimmer gezeigt und dann stolz in die Schlossküche geführt um dem begeisterten Koch zuzusehen, wie er die Hasen auseinander nahm und einen duften Eintopf kochte, um den Neuankömmling willkommen zu heißen.

Hunter saß nicht lange da und löffelte seinen Eintopf, als er schleppende Schritte hinter ihm und ein merkwürdiges Schleifen hörte. Er drehte sich um, so dass er die Tür hinter sich im Blick hatte. Die Tür ging auf und ein Mann mittleren Alters trat ein. An seinem Rücken waren ein paar große prächtige silbergraue Flügel, die auf dem Boden hinter ihm herschleiften. Hunter verschluckte sich als er den Mann erkannte und fiel in eine tiefe Verbeugung. Er hustet und würgte dann ein wenig hastig „ Master Morice!" hervor. Der Mann lächelte ihm freundlich zu und klopfte ihm sanft auf den Rücken. Sofort fühlte sich Hunter besser und setzte sich auf.„ Hallo Hunter, schön dich wieder zu sehen. Wie geht es deinem Vater?", sagte der Mann und setzte sich gegenüber von Hunter. Der Koch tauchte auf und stellte Master Morice eine Schüssel dampfenden Eintopf vor die Nase. „ Danke, Torus.". Er nahm sich einen Löffel und begann zu essen. „ Es freut mich ebenfalls Euch zu sehen, Master Morice. Eine wahrhaftige Überraschung! Solltet Ihr nicht eigentlich in der Hauptstadt sein?". Hunter freute sich riesig. Es war das bekannte Gesicht von Master Morice, welcher ein guter Freund seines Vaters war und gleichzeitig der Wächter von Aminions Hauptstadt, die genauso hieß wie das Land selber. Hunters Vater war der Leitjäger des Königs und diente ihm als Berater. Genau wie Master Morice. Als Hunter Master Morice auf die Hauptstadt ansprach, lachte der Wächter nur auf und meinte:" Sollte. Ich sollte. Aber ich verbringe meine Tage während der Vorbereitungen des Festes lieber an ruhigen Orten wie diesem. Ich kann es nicht leiden wenn man an einem Ort lebt wo nur Hektik und Stress herrschen. Nein, dass ist nichts für mich. Ich genieße lieber meine Ruhe bevor ich bald solche Bengel, wie dich unterweisen muss.". Hunter lachte. Master Morice hatte ihm den Umgang mit dem Dolch und Bogen beigebracht und er war ein sehr sturer und anstrengender Schüler gewesen, zumindest sagte man ihm das. „ Ihr habt recht." sagte Hunter zustimmend. „ Der Tag der schwarzen Sonne kommt bald und Ihr solltet darauf vorbereitet sein neue Wächter auszubilden." Master Morice nickte und beendete mit Hunter das Mahl.

Geschichten aus Aminion - Die KönigswächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt