Kapitel 2 - Eine Denkwürdige Nacht

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Ich schmiss mich mit einem lauten Seufzer auf mein Bett und rieb mir meinen vollen Bauch. Sally hatte mit der Hilfe von Louis ein grandioses Essen auf den Tisch gezaubert. Diesen Abend haben sich sogar Tessa, Jessie und Nick zu uns gesellt. Ich denke, es war der verführende Duft, der sie aus ihrer Höhle gelockt hatte. Der Duft war wirklich bis unters Dach gestiegen und erfüllte das Haus mit dem Geruch nach exotischen Früchten und afrikanischen traditionellen Gerichten. Louis war voll in seinem Element gewesen als er uns alles Wissenswerte über die Zubereitung von Injera (einem äthiopischen Fladenbrot) und Alicha Wot ( einem vegetarischen Eintopf) erzählt hat. Louis hat Verwandte in Äthiopien und freute sich ungemein wenn er von seiner Familie erzählen konnte. Sally hatte hingegen nur den Kopf geschüttelt und dann Doro Wot ( ein typisches Festtagsessen in Äthiopien) auftischte. Es hatte wirklich gut geschmeckt.

Mein Handy klingelte und schreckte mich auf. Ich hatte mich schon im leichten Schlaf befunden und das ohne mich vorher fertig zu machen. Es war mein Bruder Finn, der anrief. „ Hey Nika." kam seine Stimme aus dem Telefon. „ Sorry, das ich vorhin nicht dran gegangen bin. Ich war ... beschäftigt. Was gibt's?"

„ Hey, ich wollte dich nicht stören. Aber ich hab ne kaputte Lampe auf dem Tisch und wollte fragen ob du dir das mal ansehen kannst."

„ Ich freue mich auch, dass es dir gut geht. Ich lebe übrigens noch und mir geht's super." erklang Finns Stimme ironisch. Ich lachte. Finn hatte vor einiger Zeit eine Transplantation gehabt und spielte immer mal wieder darauf an. „ Davon geh ich mal stark aus. Du kannst nämlich noch Witze machen. Außerdem war es deine Entscheidung die Niere zu spenden. Wie sieht die Wunde aus?" antwortete ich grinsend . „ Tut immer noch weh, aber sie nässt nicht mehr." antwortete Finn. „Was ist mit der Lampe? Ich brauche sie und kaputt nützt sie mir nichts." Ich konnte praktisch hören wie mein Bruder die Augen verdrehte. „ Ich komm morgen Abend vorbei. Wenn Sally mir was kocht..." antwortete er dann schelmisch. „ Deal. 19 Uhr." sagte ich und legte auf.

Ich machte mich fertig und legte mich ins Bett. Es war bereits 23 Uhr und ich kam friedlich zu Ruhe. Ich hatte eben meine Sachen für morgen gepackt, ein paar Hausaufgaben erledigt und mir ein Notiz geschrieben, das ich nicht vergessen sollte morgen meine Wäsche zu waschen. Zufrieden lag ich hier nun und glitt langsam ins Land der Träume.

Ich träumte wirres Zeug

Ein Kalender.

9 Tage.

Ein schwarzes Loch

Ich falle.

Ein weißes Kleid. Ich trage es

Ich lande.

Sanftes Grass

Ein Blumenkranz mit blauvioletten Blüten

Ein starker Windstoß. Ich fliege.

Sonnenfinsternis

Meine Familie. Sie weinen.

Ich schreie.

Schwitzend wachte ich auf. Das hatte ich nicht erwartet. Ich setzte mich auf und umklammerte meine Kniee. Unsicher schaute ich auf die Uhr. 4 Uhr morgens. Ich ließ mich wieder in meine Kissen fallen. Verwirrt von meinen Traum lag ich noch eine Weile da und schloss meine Augen. Eine Weile später stehe ich auf um mir was neues anzuziehen, mein Nachthemd ist vollkommen durchgeschwitzt. Bei der Gelegenheit gehe ich auch gleich duschen und ziehe meine Sportkleidung an. Ich brauche einen freien Kopf. Nicht lange und ich ziehe die Haustür hinter mir zu. Es ist vollkommen dunkel, nur am Horizont ist ein leichter Streifen zusehen, welcher den Morgen ankündigt zu sehen. Ich fange an zu laufen. Tief atme ich ein. Meine Lungenflügel schmerzen von der plötzlichen kalten Luft. Es ist ein angenehmer Schmerz. Die Sterne leuchten über mir und der zunehmende Mond strahlt mir stolz den Weg. Es ist beruhigend. Kein Mensch auf den Straßen. Die Luft kühl, doch nicht kalt. Ich konnte mich ganz in Ruhe auf den Traum konzentrieren. In 9 Tagen. Was war da nochmal? Ach genau. Wir haben eine totale Sonnenfinsternis. Alle Welt spricht davon. Eine Sonnenfinsternis kam auch in meinem Traum vor. Und sie ist in 9 Tage. Mein Unterbewusstsein hat da wohl irgendwas zusammen gesponnen. Ich atmete heftig. Ohne zu merken bin ich aus dem gleichmäßigen Laufschritt in den Sprint gegangen. Und ganz plötzlich erinnerte mich meine Blase warum. Keine 5 Minuten waren vergangen und ich war am Gemeinschaftshaus angekommen. Erleichtert und merklich entspannter als zuvor legte ich mich ins Bett. Nur um 20 Minuten später von meinen Wecker aus einem Traumlosen Schlaf geweckt zu werden. Ich grinste. Wenn ich ehrlich bin hatte ich das sogar erwartet. Also rappelte ich mich wieder auf und verließ in anderen Klamotten mein Zimmer. Unten in der Küche stand auch schon Luis und empfing mich mit einer Tasse Tee. "Danke." sagte ich. Louis nickte. Ich saß an meinen üblichen Platz und schlürfte an meinen Tee. Dann hörte ich ein wahrlich lautes Gähnen hinter mir. Ich drehte mich zur Tür und lächelte als ich eine Sara mit rosa Morgenmantel, Pantoffeln und Hexenhaaren vor mir stand. Sie schlurfte zum Küchentresen und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Tom kam nur wenige Minuten später runter und gab Sara erst mal eine kleinen Kuss in den Nacken. Beide schauten sich verliebt an. " Wääh. Ihr seid so ekelhaft süß." Auch Tessa kam nun in die Küche gekrochen. Mit verschmierter Schminke und verstrubbelten Haaren stand sie vor dem Liebespaar. " Keine Sorge, Schatz. Sie ist nur neidisch." flüsterte Tom Sara ins Ohr. " Ich merks." antwortete diese darauf und kuschelte sich an Tom. Wieder hörte man Stufen Getrampel. Es waren Sally und Nick. "Du bist so ein Arschloch!" hörte man Sally noch sagen als sie zornig in die Küche stürzte. " Du hättest das Essen nicht essen müssen. Ich hab dir gesagt das sind Nüsse drin." Zynisch zeigte Samantha ihren Finger auf Nick, der sich Bauch halten an der Kücheninsel festhielt. " Du hast es nicht deutlich ..." setzte er an. Doch er wurde jäh unterbrochen. " Ach was! Ich warne euch immer vor und sage euch was drin ist. Du hast nicht zugehört!" sagte Sally aufgebracht, nahm sich eine Tasse füllte sie mit Kaffee und setzte sich neben mich an den Tisch. Wie ich Nick kannte würde er heute wohl nicht zur Uni gehen. " Sally?." sagte ich und schaute sie an. "Ja?" Ihre Augen drückten die Frage deutlicher aus als sie es sagte. " Mein Bruder kommt heute Abend und will meine Lampe reparieren." Und das war der Moment an dem ich mir wünschte ihn vielleicht doch nicht eingeladen zu haben. " FINN?" rief sie aus und ihre Augen strahlten vor Freude. " Wann kommt er? Warum hast du mir das nicht früher gesagt? O Gott Nika. Er wird doch bestimmt zum Essen bleiben wollen? Gott was soll ich kochen. Louis! Was wollen wir heute Kochen. Wir bekommen Gäste!" Louis verdrehte die Augen. " Habs laut und deutlich gehört." Hinter mir hörte ich gekritzel auf ein Blatt Papier. Eine Weile später als das Papier bei mir ankam, sah ich das es eine Liste mit Wünschen des ganzen Hauses war was als mal repariert werden sollte oder zumindest vom Doktor der Elektrik mal untersucht werden sollte. Ganz unten schrieb ich meine kaputte Lampe auf. "OH. Warte." Tom schnappte sich nochmal das Blatt Papier und schrieb noch etwas auf. Dann gab er sie mir wieder. Ich sah ihm in die Augen, lächelte und wollte hoch in mein Zimmer gehen, doch ich wurde aufgehalten. " Moment mal." sagte Tom und begutachtete mein Gesicht. " Deine Augen. Sie sind .... anders." Ich runzelte die Stirn. " Was?" Auch Sally sah jetzt besorgt in mein Gesicht nahm es in die Hände und drehte es vorsichtig. " Er hat Recht. Deine Augen haben sich verändert .... Sie sind Heller geworden mit einem Stich violett. " Entgeistert starrte ich beide an. Dann drehte ich mich um und rannte hinauf in mein Zimmer.

Geschichten aus Aminion - Die KönigswächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt