Kapitel 3 - Ein unheimliches Tattoo

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Oben in meinem Zimmer angelangt starrte ich in den Spiegel. Die hatten Recht. Alle beide. Meine sonst so schönen tiefblauen Augen waren heller geworden und im richtigen Licht hatten sie eine Violetten Stich. Ich begann heftig zu atmen. DAS waren nicht meine Augen. Was ist mit mir passiert? Ich fing an im Zimmer hin und her zu tigern bis ich mich auf den Boden fallen ließ und mir in den Nacken fasste. Und schon sprang ich wieder auf und hastete zum Spiegel. Ich habe eine leichte, minimale Erhebung in meinen Nacken gespürt. Kurz über Hand streifte ich mir das T-Shirt ab und drehte mich mit dem Rücken zum Spiegel. Was ich sah ließ mich den Atem anhalten. Mein ganzer Nacken war mit wunderschönen gleichsamen Lienen überzogen, die ein Wunderschönes Bildnis zeigten. Ich konnte ebenfalls Federn und winzige Sterne erkennen. Es war Wunderschön, doch ich hasste es abgrund tief.

Das war einfach nicht ich. Ich bin kein Mensch, der Tattoos mag. Und ich bin die letzte, die sich eins stechen lässt. Ich hab zwar nichts dagegen das Menschen sich dieser Körperkunst bedienen, aber die Vorstellung Farbe mir unter die Haut zu spritzen zu lassen, die ich nie wieder weg bekommen würde. Das war zu viel. Ich würde lebenslang dieses Bild auf meinen Nacken haben. Was ist gestern Nacht passiert? Bin ich schlafgewandelt? Nein, ich bin keine Schlafwandlerin. Und wenn doch? Würde ich mir ein Tattoo stechen lassen? Dürften die das Überhaupt ? Würde ich das nicht merken? Gott, ich bin so verwirrt. Ich hab Angst. Ich nehme ein paar Sachen und gehe ins Bad. Der Tag war für mich gelaufen. Heute würde ich hier bleiben. Durch die ganzen Fragen und die seltsamen Geschehnisse, hatte ich Kopfschmerzen bekommen. Ich brauchte Zeit und Ruhe. Ich entkleidete mich und stieg unter die Dusche. Zwar hatte ich heute morgen nach dem Joggen schon geduscht, doch das war mehr oder weniger Katzenwäsche gewesen. Das warme Wasser prasselte auf mich hinab und ich entspannte mich unwillkürlich. Wasser hatte eine Beruhigende Wirkung auf mich. Schon immer. Als ich noch ein kleines Kind war und krank lies meine Mutter mir immer ein warmes Bad ein. Ich badete ein Weile und war danach kerngesund und munter. Ich atmete tief ein und aus. Dann krallte ich mir einen Schwamm und rubbelt damit über das Tattoo in der Hoffnung, dass es doch nur Einbildung war und ich es bestenfalls abwaschen konnte. Ich rieb und rubbelte bis rot wurde, doch es blieb. Ich war gezwungen aufzuhören als es begann weh zu tun. Meine nassen Haare fielen mir ins Gesicht und ich senkte hoffnungslos den Kopf. Ich schlug gegen die Fliesen. Ich musste was tun. Doch was? Plötzlich kamen mir die Tränen. Ich verstand das nicht. Ich war voller Unsicherheit. Noch nie war ich so verunsichert wie jetzt. Etwas passierte. Und was es auch war - Es war nicht Natürlich.

Eine Stunde später kam ich aus der Dusche gekrochen. Ich ging in mein Zimmer und blieb dort. Ich lenkte mich mit allen möglichen Sachen ab. Ich strickte, las ein Buch, ging Stoff vom letzten Jahr durch, wusch meine Wäsche, schaute einen Film und verkroch mich mit einer Tasse Tee in mein Bett. Gegen 15 Uhr klopfte es an meiner Tür. Ich hatte abgeschlossen. Ich wollte allein sein. " Nika. Ich weiß das du da bist. Mach auf." Das war die vertraute Stimme meines Bruders. Widerwillig öffnete ich die Tür. Er kam herein und nahm mich in seine Arme. "Wer immer es ist ich werde ihn ... Du siehst anders aus." besorgt schaute er mich an. " Sag nichts. Ich brauch jetzt eine Umarmung." meinte ich kurz vor den Tränen. Finn fragte nicht sondern hielt mich sicher in seinen Armen. Nach einiger Zeit lösten wir uns voneinander. " Du bist viel zu früh. Ich hab 19 Uhr gesagt nicht 15 Uhr. " sagte ich schniefend und suchte nach einem Taschentuch. Er lächelte. " Ich weiß, Sally hat mich heute morgen angerufen. Sie meinte irgendwas stimmt nicht mit dir. Ich bin gekommen sobald ich konnte." Unwillkürlich verdrehte ich die Augen. Die zwei waren seit sie sich das erste Mal gesehen hatte in einander verliebt, doch sie waren nie dazu gekommen es sich gegenseitig einzugestehen. " Das hättest du nicht machen müssen." meinte ich und schloss die Tür hinter ihm. Er hatte seinen "Arztkoffer" dabei und stellte ihn nun nebens Bett. Dann entdeckte er meinen Nacken und seine Augen weiteten sich schlagartig. " Du ... Du hast dir ein Tattoo stechen lassen??", ungläubig riss er die Augen auf und blickte mich entsetzt an. " Nein. Hab ich nicht." sagte ich und fasste mir nebenbei in den Nacken. " Das sieht aber ziemlich nach einem Tattoo aus." sagte er und der Unglaube stand ihm mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben. " Ja, ich weiß. Ich kann auch nicht erklären woher das kommt. Es ... es war einfach heute morgen da. Ich will nicht darüber reden.". Ich fühlte mich unwohl. Es klang wie eine Lüge. Er lachte gehässig. " Du warst noch nie gut im Lügen." Ich runzelte die Stirn. " Das ist keine Lüge. Als ob ich mir ein Tattoo stechen lasse." Wieder lacht Finn. " Ja genau deswegen ja." In dem Moment klingelte mein Handy. " Hey. Sorry, das ich nicht früher angerufen habe. Du warst heute nicht bei deinen Kursen und Tom meint dir gehts nicht gut." Es war Lena. " Ja, mir war heute morgen so komisch und ich hab schlecht geschlafen. Voraussichtlich werde ich morgen auch nicht kommen."

" Okay. Aber sag Bescheid wenn ich vorbeikommen soll. Ich lass doch meine beste Freundin nicht im Stich."

Ich lachte. " Danke. Aber ich denke ich werde bald wieder kommen."

" Sehr gut. Was mache ich denn hier ohne dich? Das ist soooo langweilig. Obwohl heute ist etwas grandioses passiert, hör zu ........"

Lena redete und redete. Sie erzählte von einer Prügelei zwischen drei Typen, von den Königskinder der Uni und viele Einzelne Sachen, die sie für mich als wichtig befand. Es gibt doch nichts wichtigeres als alles Klatsch und Tratsch der Uni. Mein Bruder hatte sich an meiner Lampe zu schaffen gemacht und belauschte das Gespräch. Ich hatte genau gesehen wie er bei Lenas Erzählungen den Kopf schüttelte oder die Augen verdrehte. Irgendwann machte er sich aus dem Staub und ich konnte schwören das mir ein feiner Geruch von Fleisch, Kartoffeln, Würstchen und Speck in die Nase stieg. Lena plapperte wie ein Wasserfall ohne Pause. Irgendwann wurde sie von ihren Eltern zum Essen gerufen ( Was man laut und deutlich im Hintergrund hörte:" LEEEENAAA. KOMM ESSEN!!") dann versprach sie mir sie würde morgen nochmal anrufen und mich auch bald besuchen kommen. Als sie aufgelegt hatte entschied ich das es auch Zeit für mich wurde etwas zu essen. Ich schnappte mir einen Schal und wickelte ihn mir um den Hals um das Tattoo zu verstecken und ging in Jogginghose und Schlabbershirt hinunter zum Essen. Je näher ich der Küche kam desto intensiver wurde der Geruch und desto lauter wurden die Stimmen.

Als ich in die Küche kam wurde ich gleich von Sally empfangen,die von ihrem Platz aufsprang und zu mir kam. " Nika, wie geht es dir?" Ich zuckte die Schulter. " Weiß nicht." Sie sah mich besorgt an und meinte dann. "Du siehst echt nicht gut aus. Du solltest den Rest der Woche hier bleiben." Und innerlich stimmte ich ihrem Vorschlag zu

Geschichten aus Aminion - Die KönigswächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt