Prolog

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Nein! Das konnte einfach nicht sein! Bitte nicht!
Krampfhaft klammerte ich mich an einer eisernen Strebe fest.

Panisch zuckte mein Blick nach oben. Dort standen sie. Sechs Jungs, sichtlich betrunken. Sechs Jungs, denen ich eigentlich nur helfen wollte.

Genau, ich wollte. Doch dann stießen sie mich einfach hinunter. Einfach so, über das graue Geländer der Brücke, hinweg in die Tiefe. Irgendwie hatte ich es noch geschafft, mich an einer Verstrebung der Eisenbahnbrücke festzuklammern.

Jetzt hing ich hier, unter mir die Gleise und vorbeirauschende Züge. Und meine Kraft ließ immer weiter nach.
Ein Schrei der Verzweiflung entfuhr mir. Die Jungs lachten einfach weiter, zeigten auf mich und rief unverständliche Dinge.

Ich hörte jedoch nur Rauschen.
Auf einmal rutschte meine rechte Hand ab. Keuchend versuchte ich, mich wieder zu fangen. Doch auch meine linke Hand wurde immer schwächer.

Ich wollte noch nicht sterben. Noch nicht heute, ich bin doch erst 14! Ich hatte doch noch mein ganzes Leben vor mir!

Doch es ging nicht mehr - ich hatte keine Kraft mehr.

Wie in Zeitlupe löste sich auch meine andere Hand, bis ich schließlich fiel.
Der Fall war nicht lang, doch trotzdem spürte ich, wie in diesen wenigen Sekunden mein ganzes Leben an mir vorbeizuziehen schien.

Bilder meiner Familie, meiner Freunde zuckten durch meinen Kopf, als der kühle Wind durch meine Haare wehte. Würden sie mich vermissen?

Dann kam der Aufprall. Ich konnte nicht beschreiben, was in diesem Moment für Gefühle in mir aufkamen.
Ich vernahm nur diesen unerträglichen Schmerz, der alles einzunehmen schien, der mir den letzten Funken Hoffnung raubte.
Jeder Atemzug löste eine neue Welle des Schmerzes hervor und ich wünschte mir, einfach zu sterben.
Dann würde ich diesem unerträglichen Leid entkommen.

Und das alles nur wegen ein paar besoffenen Jungs, die meinten, auf Eisenbahnbrücken herumklettern zu müssen. Die ihr Leben riskierten, um im Endeffekt mich umzubringen.

Als ich meine Augen ein letztes Mal öffnete, erblickte ich die Sterne, die zu Tausenden am Himmel leuchteten. Wie gerne wäre ich jetzt da oben, ohne Angst, ohne Schmerz.

Dann wurde alles schwarz.

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Wir hoffen, euch gefällt der Prolog unseres Gemeinschaftsprojektes! Seit auf jeden Fall gespannt auf die ersten Kapitel, die in den nächsten Tagen folgen werden!

~JK-Write

Zukunft ist Vergangenheit - Traurige Wahrheiten || ASDSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt