18.November.2014
„Faye!" erklang eine Stimme hinter mir.
Ich machte keine Anstalten mich umzudrehen, innerhalb weniger Sekunden würde sie mich eingeholt haben.
„Faye!" wurde sie lauter, und mit ihr auch das vertraute Luftschnappen meiner besten Freundin.
An einem normalen Dienstagnachmittag, würde sie direkt aus dem Mathematikraum kommen, die Bücher ordentlich zusammengeschlagen, die Tasche unter die Schultern geklemmt.Sie würde verkrampft versuchen mich einzuholen, um so ihre einzige Chance auf Unterhaltung im Bus nachhause zu erwischen.
Dies war ein normaler Dienstagnachmittag.
Aber irgendwie auch nicht...
„Faye Ariana Campton! Wie kommt es, dass ich dich an Tagen wie diesen immer nur deine wallende Mähne und den viel zu kurzen Rock deiner Schuluniform sehe?"
„Du meinst an Dienstagen?" fragte ich belustig und wandte mich Alli zu, welche mich mit den letzten beiden Schritten endlich eingeholt hatte.
„Nenn es Dienstag oder Schreckenstag, das ist dir überlassen. Fakt ist aber das Mrs. Lane mir um einen halben Punkt meine Zwei verweigert hat!" Genervt wedelte sie ,mit dem Blatt welches sie in der Hand hielt.
Eine Bewegung die nicht unbedingt besonders gewesen wäre, wäre da nicht...
„Du hast da schon wieder einen blauen Fleck" murmelte ich und betrachtete nachdenklich ihren Arm.
„Ich hatte ja keine Ahnung das blaue Flecken interessanter sind als meine Mathe-Noten, sein wann ist das so?"
„Macht dir das denn keine Sorgen?" fragte ich verwirrt.
„Ich meine, du hast da blaue Flecken? Welcher normale Mensch hat auf dem Unterarm blaue Flecken?"
„Also erstens Faye-" vorsichtig rollte Alli ihren Ärmel über den Arm, um so die blauen Flecken zu verdecken und um diese so meinem Blick zu entziehen.
„Wissen wir beide das ich nicht normal bin, das sollte dich also nicht wundern, und zweitens habe ich kleine Geschwister, du hast ja keine Ahnung wie schnell so ein Holzklotz auf dem Arm landet. Außerdem sind diese Dinger nicht gerade weich, im Gegenteil sie sind hart hart wie die Kekse die mir Harry letztens brachte, ergo kannst du Häuser damit einschlagen!"
„Netter Vergleich, Harry wird sich freuen, aber apropos Kekse, isst du heute wieder bei uns?"
„Ist das dein ernst?" ungläubig starrte sie mich an.
„Dumme Frage, natürlich" murmelte ich abwesend während ich mein Handy aus der Tasche fischte, um meine Mom zu fragen, was es zu Essen geben würde.
Das Alli bei uns zu Abend isst war längst keine Neuheit mehr.
Es war auch keine Neuheit mehr, dass Alli drei Mal die Woche bei uns schläft.
Eigentlich, war nichts mehr eine Neuheit wenn es um Alli ging.
Wann würde sich das endlich ändern? Ich meine, wann würde die Zeit kommen, in der ich plötzlich etwas Neues über Alli erfahre.
Ist es nicht komsich, dass wir alles über unsere besten Freunde wissen?
Wir wissen was sie gerne haben, wir wissen was sie nicht mögen. Wir wissen wie es um ihre Familienverhältnisse steht.
Wir wissen was sie erheitert, wir wissen was sie traurig gemacht.
Und je länger wir darüber nachdenken, desto eher wird uns klar, dass wir blind vor Vertrauen und Glückseligkeit, dem anderen ohne zu zögern alles offenbaren.
Dass wir ihnen die Macht über uns geben, die Mach darüber zu entscheiden, ob sie uns nun heute lieben wollen, oder zerstören wollen.
Ja! Ich wusste eindeutig alles über Elizabeth Thorne.
Ich wusste von ihrer Schwäche für Kaffee, und ich wusste auch, das sie -unverständlicher Weise- Lakritze über alles liebte, während sie Schokolade beinahe verabscheute.
Ich wusste von ihrer Liebe zum Bogenschießen, und von jedem einzelnen Preis den sie gewann.Und ich wusste auch von ihrer Familie.
Alli hatte es bei Gott, nie leicht gehabt in ihrem Leben.
Ihr Vater war an einem Hirntumor verstorben als sie zehn Jahre alt war.
Alli war nicht nur alt genug, um das volle Ausmaß dessen was passierte wahrzunehmen, sondern sie war auch alt genug um wahrzunehmen, dass sich ihre Mutter immer mehr verschloss und ihren Depressionen hingab.
Allis Mutter konnte nur leider nicht wahrnehmen, dass Alli mit ihren zehn Jahren nicht alt genug war, auf sich selber und ihre Mutter aufzupassen.
Und so streckte sich Jahr für Jahr, Jahre in denen Alli oft weinte, in der Hoffnung dass ihre Mutter wieder aus ihrer Trance erwachte, Jahre in denen sie niemanden erzählen konnte was ein elf, zwölf, dreizehn- jähriges Mädchen gerade fühlte, und Jahre, in denen sich Alli ihre eigene Persönlichkeit baute und erstellte, konstruierte und bastelte, bis sie zufrieden damit war. Bis sie der Mensch war der sie heute ist, lustig, locker, offen ein Mensch der das Leben packt und es auch lebt, aber leider auch ein Mensch, der oft nicht hoffen kann- ein Realist wie man sagen würde.
Und dann kam eines Tages wie aus dem Nichts eine Zeit, die versprach, die beste für Alli zu werden, eine Zeit die versprach die vorherigen Jahre wieder gut zu machen, und eine Zeit die Alli wieder so etwas wie Hoffnung und Glaube spüren zu lassen.
Ihre Mom wachte nach und nach aus ihrer Trance auf, und wurde mit jedem Tag wieder die Frau, wir alle kennenlernen durften, als es noch eine glückliche Familie Thorne gab.
Ihre Mom fing an sich wieder um Alli zu kümmern, fing an nach dem Tod ihrer großen Liebe sich ihrem Kind zuzuwenden und dieses so zu lieben und zu beachten wie es sich gehörte.
Und ich kann sagen, dies war die schönste Zeit für Alli.
Es war die Zeit, in der es Kinoabende auf dem Sofa mit ihrer Mom gab, mit Popcorn, und Cola, mit lustigen Geschichten und viel zu lachen, es war die Zeit in der Alli fühlte, das es eine Mutter gab, die sie liebte und die endlich wieder für sie da war.
Doch auf dieser Wolke durfte sie nicht lange schweben, denn mit dem neuen Leben ihrer Mom, kam auch das Interesse an Männern wieder, und es kamen Dates, und neue Freunde.
Und so schnell konnte Alli nicht schauen, kam Nathaniel ihr Stiefvater, und Meilanie, ihre Stiefschwester.
Und schweren Herzens musste sich Alli eingestehen, dass sie wieder nur an zweiter Stelle stehen würde.
Das war Alli also.
Und das bin ich.
Faya Ariana Campton, das Mädchen, dass die Hälfte ihrer Heimfahrt.damit verbrachte, sich Gedanken über ihre Freundin, deren Leben und ihr eigenes Leben zu machen.
Das Mädchen das einfach zu viel denkt
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Hallöchen Leute, also erst mal, vielen dank fürs lesen! Das wars schon mal mit dem ersten Kapitel, ich hoffe ihr mochtet es! Mir persönlich liegt sehr viel an dieser Geschichte, weshalb es mich doppelt so sehr freuen würde, wenn ihr sie mögt. Natürlich gebe ich mir viel Mühe bald wieder upzudaten.
-roseemy
Ps: Mögliche Fehler tun mir sehr leid und werden demnächts ausgebessert
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Through fear and pain (Harry Styles Fanfic)
FanficDas Leben ist schön! Der Ansicht ist auch Faye Ariana Campton. Doch das Glück auf Erden ist vergänglich. Als Faye erfährt wie es um ihre beste Freundin steht, tut sie alles um ihr das Glück auf Erden welches für Alli verloren schien, zurück zu hole...