Kapitel 1.1 Das Leben ist beschissen

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Kotzen.

Das war das einzige was Meth seit Wochen verabscheute.

Es machte sein Leben nicht besser, aber erstaunlicher weise auch nicht schlechter.
Er war abgehärtet. Den Drang zu kotzen mochte er zwar noch nie, aber er glaubte das er dies verdient hatte.

Es war nur ein Laster mehr, was er mit sich herum trug. Meth glaubte nicht daran, dass seine Übelkeit je wieder weg ginge. Es machte ihm nichts aus. Dadurch hatte er aber in letzter Zeit sehr wenig geschlafen. Man sah es Meth an. Er war noch nie jemand gewesen, der Wert auf sein Äußeres liegte.
Aber als er sich nun von der Toilette entfernte, in die er bis eben noch seine Magen Inhalt entleert hatte, sah er sich direkt in dem Spiegel seines kleinen Badezimmer.

Sein Aussehen war grauenhaft. Seine braun-schwarzen, schulterlangen, lockigen Haare hingen ihm ins Gesicht. Sie sahen so aus, als ob er bis eben noch ein Marathon gelaufen wäre. Davon abgesehen hatte er Augen Ringe. Das schwache Licht, das aus dem Fenster hinter ihm kam machte es Meth grade zu unmöglich, jene diese zu sehen.
Es war kein grade zu schöner Anblick.

Eigentlich war Meth ein sehr gutaussehender und kräftiger Mann. Aber das was ihm dort im Spiegel geboten wurde, war nicht der Mann den er kannte.
Er fühlte sich.... Erschöpft. Seine Augen wanderten nun langsam zu der Digitaluhr, die links von dem Spiegel hing.
4 Uhr.
Er seufzte. Meth wusste genau das es sich nicht lohnen würde wieder schlafen zu gehen. Egal wie müde er war, seine Schlafstörung würde nicht zulassen, das er auch nur eine weitere Stunde schlief.

Mit einem erneuten seufzen begann er sich seinen Mund aus zu waschen. Trotzdem blieb der Geschmack von Erbrochenen.
Mit einer schlecht gelaunten Mine, ging er in die Dusche. Er wollte wenigstens ein wenig frisch aussehen, bevor er nachher vor seine Schülern treten würde.

Er unterrichtete Kunst an einer Hochschule und kümmerte sich neben bei noch um die Modestudenten. Es war ein anstrengender Beruf, den er eigentlich nicht hätte machen sollen. Seine Eltern wollten schon von klein an, dass er Arzt oder irgendwas anderes, hoch angesehenes werden würde. Ein Beruf der Geld brachte, mit den Worten seiner Eltern. Irrelevant dachte sich Meth. Warum Jura oder Medizin studieren wenn ihm die schöhnheit von Kunst viel mehr faszinierte. Also wurde er einer der jüngsten Professor für sein Fachgebiet. Es war seine Leidenschaft Menschen die Schönheit von Kunst zu zeigen.

Meth duschte gerne lange und ausgiebig, da es der einzige Ort war an dem er entspannen und nachdenken konnte.
Als Meth nun also aus der Dusche stieg viel sein Blick wieder auf die Digitaluhr.
5:30 Uhr.
Immer noch früh. Er nahm das Handtuch, was er sich bereit gelegt hatte und trocknete sich ab. Immer noch müde suchte sich Meth seine Klamotten zusammen. Ein Hemd und eine Jeans. Er band die obere Hälfte seiner Haare zu einem Dutt und schaute noch einmal in den Spiegel. Er sah immer noch müde aus, was er seinen Augenringen entnehmen konnte. Wenigstens war der Rest von ihm in einem Akzeptablen zustande.
Mit seinem Aussehen halbwegs zufrieden, machte er sich auf den Weg in die kleine Küche.

Morgens hatte er normalerweise nie Hunger. Er war nicht der Typ fürs frühstücken. Dennoch machte er seit ein paar Wochen, eine Ausnahme und aß morgens. Es verwunderte ihn, da er eigentlich nicht die Sorte von Mensch war, der viel zu sich nimmt. Ganz im Gegenteil. Dennoch machte er sich nicht viel daraus.

Er beschloss, wie neuerdings an jedem Morgen Cerealien zu essen. Er holte sich die nötigen Ressourcen aus den Schränken seiner kleinen Küche und bereitete sein Frühstück vor. Relativ lustlos aß er sein essen.
Eigentlich hatte er nicht das Bedürfnis zu essen, aber sein Magen schreite förmlich danach. Er aß weiter bis sein Handy mit einem kleinen Geräusch die Aufmerksamkeit von ihm auf sich zog.
Auf dem Display seines Handys erschien eine Nachricht. Sie war von Nael, ein Südländischer Professor der Mathematik und Philosophie unterrichtete. Er war Meth schon am ersten Tag aufgefallen, als er an der Hochschule begann. Er hatte eine Art zu unterrichten, die Meth faszinierte.

Er mochte Nael schon vom ersten Augenblick an, als er in seine Schokoladenbraunen Augen sah. Seine schwarzen kurzen Haare und sein Drei-Tage-Bart, kombiniert mit seinem cremefarbigen Hautton, machte ihn unwiderstehlich. Er war ein wahres Kunstwerk.
Nach dem beide es mit an lauf Schwierigkeiten schafften, nach ein Jahr auf ein Date zu gehen, erkannten sie erst wie gut sie sich ergänzen. Mittlerweile sind sie fast zwei Jahr zusammen. Dennoch haben sie es nicht geschafft zusammen zu ziehen. Meth wußte nicht warum Nael dem aus dem Weg ging.

Er wollte aber auch kein weiteren Gedanken daran verschwenden, warum und wieso Nael so war wie er war. Er freute sich darüber das Nael ihm ein 'Guten Morgen❤️' geschickt hatte. Diese kleine Geste, machte seine Übelkeit von heute morgen und sein Schlafmangel ein wenig erträglicher. Er schickte noch schell ein 'Guten Morgen mein Süßer❤' zurück und widmete sich dann wieder seinem Essen. Nach dem er fertig gegessen hatte und das benutzte Geschirr abspühlte, entschloss er sich, obwohl es erst 6:30 Uhr war, schon zur Hochschule zu gehen und sein Unterricht vorzubereiten.

Er entschied sich zu Fuß auf dem Weg zu machen, da die Schule nur 1 km entfernt war. Für den weg brauchte er nicht mehr als 15 Minuten.
Bevor Meth jedoch das Haus verließ, steckte er noch alle wichtigen Utensilien für seinen Unterricht ein und seinen Haustürschlüssel. Er wollte sich nicht noch mal ausschließen wie er es schon mal geschafft hatte. Die Sonne ging grade auf, ein Schauspiel was Meth nur selten genießen konnte. Trotz das atemberaubenden Anblicks, hob das nicht Meths Stimmung. Er war immer noch müde und merkte wie ihm zum zweiten Mal an diesem Tag schlecht wurde.

Er unterdrückte es.
Er wollte sich nicht übergeben. Er hasste es. Dennoch ging er immer noch davon aus, dass er es verdient hatte.
Warum wusste er selber nicht. Vielleicht weil seine Eltern ihn hassten oder.....
Nein! Daran wollte er nicht denken!
Er hatte damit abgeschlossen auch wenn es ihm immer noch schlaf lose Nächte bescherte.
Er ging weiter durch den kleine Park. Der Sommer ging langsam zuende und man sah schon die ersten Farbtupfer des Herbstes. Mit jedem Schritt wurde die Übelkeit schlimmer. Meth konzentrierte sich, nicht gleich mitten auf dem Weg zu brechen. Er hätte nichts essen sollen, kam es ihm immer wieder in den Kopf.

Er blieb kurz an einer Bank stehen und setzte sich, damit sein Magen sich wieder beruhigen konnte.
Von seinem Platz aus hatte er einen schönen Blick auf einen kleinen See, der im Zentrum des Parks lag. Ein paar Enten schwammen über das Spiegelglatte Wasser. Mittlerweile ruhte einer seiner Hände auf seinem Bauch, um ihn zu beruhigen. Meth verstand nicht warum es ihm so ging. Vor einem Monat war noch alles in Ordnung und jetzt? Das!
Für einen kurzen Moment überlegte er, nicht einfach wieder nach Hause zu gehen. Aber er wollte seine Schüler nicht ihm stich lassen. Sie schreiben bald eine wichtige Klausur und er möchte jeden Schüler so gut es geht darauf vorbereiten. Für einen Augenblick schloss Meth seine Augen und lauschte dem Rascheln der Blätter und dem plätschern des Sees. Es war eine schöne Harmonie. Nach 15 Minuten, die Meth jetzt auf der Bank saß hatte sich sein Magen beruhigt, als ob ihm die Klänge und Harmonie des Parks auch beruhigt hätten.
Meth stand etwas wankend auf und machte sich, etwas langsamer als zu vor, auf den weg zur Hochschule.

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