1.7 Dinner

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Meth öffnete seine Augen. Er war nicht mehr auf seinem kleinen Sofa. Er lag in seinem Bett. Nael hatte ihn anscheinend dort hin gebracht.
Mit einem Blick auf seinen Wecker, erkannte Meth, dass es schon 16 Uhr war. Er hatte 6 Stunden durch geschlafen. Dies war ihm schon seit Jahren nicht mehr gelungen.
Er rappelte sich auf und bemerkte neben seinen Wecker eine Notiz, die von Nael stammte.
In der Notiz ging es darum, das Nael bereits gegangen war und noch mal gegen 18 Uhr mit essen kommen würde. Meth freute sich, das Nael noch einmal vorbei kommen würde.
Etwas schwerfällig stand Meth auf, und ging wieder in sein kleines Wohnzimmer. Meth besaß keinen Fernseher. Anstelle davon hatte er ein großes Bücherregal, was die halbe Wand einnahm. Es war bestückt mit verschiedenen Büchern. Ein paar über Kunstgeschichte, wiederum ein paar andere über diverse Künstler. Natürlich hatte er auch die ein oder anderen Romane.
Dazu gehörten sowohl die Herr der Ringe saga als auch alle Harry Potter Bücher, die er noch aus seiner Kindheit besaß.
Neben seinen Bücher, waren aber noch diverse Schallplatten im Bücherregal. Meth mochte die rustikale art Musik zu hören.
Er nahm sich ein beliebiges Buch aus dem Regal. Meth setzte sich auf sein kleines Sofa und begann zu Lesen.

Als er nun am Ende von Kapitel 4 war, schaute er auf die Uhr. Mittlerweile war es 17:30 Uhr. Nael würde in einer halben Stunde kommen.
Meth merkte auch, dass er Hunger hatte. Dennoch machte sich Meth erst mal daran, seine Haare zu richten.
Sie waren noch zerzaust von seinem ungewollten schlaf.
Nach dem er das erledigt hatte, zog Meth sich neue Klamotten an. In den letzten hatte er über 6 Stunden geschlafen und so sahen sie auch aus. Sein Hemd war Zerknittert und seine Jeans sah auch dementsprechend aus.
Er zog sich anstelle von einem neuen Hemd ein Pullover an. Es war zwar nicht kalt in seiner kleinen Wohnung, dennoch war ein Pullover gemütlicher als ein einengendes Hemd.
Zu dem grauen Pullover zog er sich noch eine passende Hose an, als es dann an der Tür klingelte.

Meth begab sich zur Tür und öffnete sie. Dort stand ein müde aussehender Nael, mit essen und einem Lächeln im Gesicht. Er hatte ein Hemd und eine normale Jeans an. Es stand ihm unglaublich gut, fand Meth.
Meth begann zu lächeln und ließ Nael in seine kleine Wohnung. Sie gingen in seine kleine Küche, in der auch ein Esstisch stand. Meth nahm Platz und sah zu wie Nael noch ein paar letzte Handgriffe am Essen vor nahm.
,,Ich hoffe sehr, du magst Suppe. Es ist Linsensuppe. Ein Rezept meiner Oma... Ich habe es geliebt wenn sie sie mir gemacht hat."
Nael lächelte traurig.
Meth wusste, das er seit dem er mit seiner Familie aus Arabien geflüchtet war, kein Kontakt mehr zu seinen Großeltern hatte. Er wusste noch nicht einmal ob sie noch lebten. Nael sprach nicht gerne über die Flucht, da sein Vater sie leider nicht überlebt hatte. Mittlerweile waren 10 Jahre vergangen. Eine Interessante Tatsache, da sie am gleichen Tag geflohen sind. Meth von zuhause und Nael aus Arabien.
,,Vielen Dank, das du dir die Mühe gemacht hast.... Das wäre wirklich nicht nötig gewesen Nael."
,,Irgendjemand muss sich ja um dich kümmern." Antworten Nael lachend. Meth stimmte mit ein.
Nael hatte bereits die Arabische Köstlichkeit auf passende Teller Portioniert und stellte einen der beiden Portionen vor Meth ab.

Nael setzte sich gegenüber von Meth und begann zu essen. Suppe war zwar nicht grade Meth lieblings Essen, doch das war Meth in diesem Moment egal. Er hatte den ganzen Tag noch nichts vernünftiges gegessen, und hatte auch dementsprechend Hunger.
Er begann die Linsensuppe mit Enthusiasmus zu verspeisen, was Nael zum schmunzeln brachte.
,,Was?" kam es nur fragend von Meth, als er den Blick von Nael registrierte.
Dieser wiederum begann nur zu schmunzeln.
,,Ich habe dich selten so euphorisch essen sehen."
Meth runzelte die Stirn, er verstand nicht ganz was der Südländer ihm damit sagen wollte. Die Verwirrung in Meth Augen schien Nael zu bemerken, da er weiter sprach.
,,Du isst sonst sehr wenig... Zu wenig. Es ist schön zu sehen, dass sich das geändert hat... Als ich dich das erste mal getroffen habe, warst du in meinen Augen nur Haut und Knochen. Niemand um dich herum schien zu bemerken, wie schrecklich es dir ging."
Meth lächelte leicht gequält bei den Gedanken daran. Zu dem Zeitpunkt fand Meth Essen ein Luxus, den er nicht verdient hatte. Es war wie eine Art unterbewusste Selbstbestrafung, da er dies die meiste Zeit nicht registriert hatte.
,,Nur du hast es bemerkt." Kam es nach längere stille von Meth. Er lächelte den Südländer an.
,,Genau deswegen ist es gut, dass du wieder normal isst. Du siehst nicht mehr annähernd so abgemagert aus wie noch vor zwei Jahren."
,,Da gebe ich dir recht." Erwiderte Meth. Es herrschte wieder eine angenehme Stille, die beide nutzten um weiter ihre Mahlzeit zu essen.

Bis Meth die Stille durchbrach:
,,Wie geht es dir eigentlich?" Meth musterte den Südländer eindringlich. Nael wich den fragenden Blick von Meth aus.
,,Mir geht's gut."
Meth glaubte Nael nicht, seine Worte brachten so viel Unsicherheit mit sich, die Meth nicht von Nael gewohnt war. Der gut gebaute Südländer, hatte eigentlich von Natur aus ein Außergewöhnlich starkes Selbstbewusstsein. Das war eine der Dinge die Meth so an Nael bewunderte. Doch seine Plötzlich kenntliche Unsicherheit, machte Meth misstrauisch. Auf Naels Aussage hin, hob Meth nur eine Augenbraue, um den Südländer klar zumachen, dass er ihm dies nicht abkaufen würde.
,,Ich... Meiner Mutter geht es derzeit nicht so gut... "
Meth hielt mitten beim Essen inne. Naels Mutter Naima war das einzige was ihm, vor Meth, einen Sinn in seinem Leben gegeben hat. Sie war eine der wichtigsten Stützen in seinem Leben.
Meth mochte Naels Mutter. Sie war eine gütige und Sanfte Frau, die dazu noch bildhübsch war. Für Meth war Naima die Mutter, die er nie hatte.
,,Was hat sie?" kam es von Meth, der sowohl besorgt um Naima als auch um Nael war.
,, Sie... Sie hat wieder ihre Krämpfe."
Nael wich Meths Blick aus. Er schien so unsicher, als ob er bei jeder weiteren Last zusammen brechen würde. Meth hatte den Südländer selten so befangen erlebt.
,, Ich.... Es-," bevor Meth weiter reden konnte, wurde er von Nael unterbrochen.
,,Es ist nichts schlimmes. Es kam nur... Unerwartet."
Meth verstand nun warum Nael die letzten Tage so besorgt um ihn war. Er hatte einfach Angst. Meth hatte ihm das Gefühl gegeben das er keine Hilfe braucht, wie seine Mutter es immer gemacht hat, wen sie krank war. Nael hatte sich Hilflos Gefühl, er konnte weder seiner Mutter noch Meth helfen.

Meth hatte es nicht bemerkt. Er hatte nicht an Nael gedacht. Er war selbstsüchtig gewesen. Schuldgefühle keimten in Meth auf.
,,Ich... Es tut mir leid."

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