Kapitel 7 - Zurück

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Da versucht man ein Mal schneller zu sein als du, gibt sich richtig Mühe und dann..." Adhara lehnte keuchend an dem dicken Türrahmen. Sie trat lächelnd zur Seite damit meine kleine Gruppe sich auf dem Flur verteilen konnte. Nur Sekundenbruchteile nach dem Adhara zu uns gestoßen war erreichte uns auch Olivia. Die Windmagierin war nicht weniger außer Atem, als Emma die fast genau zeitgleich mit ihr ankam.

Die beiden lieferten sich gerne Wettrennen, Adhara war unangefochten die Schnellste, doch Olivia und Emma waren immer Kopf an Kopf. Erde oder Luft – was war schneller? Emma hatte einen Vorteil wegen der Schwermetalle, aus denen ihre Umgebung hier gebaut war, doch Olivia konnte den Luftwiederstand verringern und somit einen Vorteil erzielen.

Der Rest meiner Schüler kam im lockeren Laufschritt den Flur hinunter auf uns zu. Die Zeit verging im Gang der gefallenen Krieger und der Kammer wesentlich langsamer. Hier im Schloss waren nur wenige Sekunden vergangen, doch zu Fuß war man nie schneller, als diejenigen, die durch die Kammer gingen, auch wenn deren Ausgang immer an derselben Stelle lag. Die Kammer bewirkte eine Krümmung der Zeit. Wenn man sich von dem heutigen Eingang der Halle bis zu unserem jetzigen Standpunkt in einem der unteren Geschosse teleportierte, brauchte man nur zirka dreißig Sekunden. Man könnte gerade noch mitbekommen wie die Halle der Bestimmung sich hinter uns schloss.

„Sie haben alle Waffen erhalten?" Emma fragte in die gespannte Stille hinein. Die Waffen waren aus den Händen der Neuen verschwunden „Ja." Ich fühlte mich, als müsste ich vor Stolz und Vorfreude platzen. „Ich kann es kaum erwarten euch in Aktion zu sehen." Chihiros Stimme zeugte von ehrlicher Vorfreude. Prompt ging sie zu den drei neuen und nahm sie herzlich in die Arme. „Genau, lasst euch umarmen!" Lilly hielt jetzt auch nichts mehr und alle anderen folgten ihrem Beispiel und begannen ihre neuen Schwestern zu umringen. Ich blieb etwas abseits neben Cleo, Thunder, McNamara und Jazz stehen und belächelte freudig die Szenerie: Acht Mädchen, die unterschiedlicher nicht seine könnten, lagen sich freudig in den Armen, strahlten und alberten. Die Zeit schien genau so wenig eine Rolle zu spielen in diesem Moment wie Tatsache, dass sich viele von ihnen kaum kannten, die Magie hatte alles für wenige Augenblicke angehalten.

Ich begegnete Thunders Blick und als ich ihn ohne jedes Zögern aus vollem Herzen anlächelte, lächelte er, das erste Mal seit langem, zurück. Alles war möglich in diesen Augenblicken, die jedoch nicht zu lange anhalten sollten. Ich fand mich in der unangenehmen Situation das freudige Treiben unterbrechen zu müssen. „Es tut mir ja sehr leid...", räusperte ich mich „aber ich glaube unsere neuen Schwestern sind sicherlich sehr erschöpft." Saskia, Santana und Amy sahen zwar sehr glücklich, aber im selben Maße auch geschafft aus.

„Für dieses Mal ist es für uns alle Zeit zurück zu kehren. Wir treffen uns wohl am besten am Sonntag." Sprach ich weiter. Heftiges Nicken von allen. „Vorher ist es aber noch Zeit für eure erste magische Lektion." Olivia grinste. „Genau, kommt." Wir gingen zwei Stockwerke hinauf und das Tuscheln und Kichern in der Gruppe begann von neuem. Durch die großen Fenster des Treppenabschnitts konnte man den jetzt tief roten Abendhimmel in seiner vollen Pracht bewundern, auch wenn das Licht von den goldenen Stufen und Wänden so stark reflektier wurde, dass es fast unmöglich war überhaupt die Augen auf zu behalten. In meinem Zimmer wurde es leichter, da der größte Teil des Bodens mit Teppichen ausgelegt war.

„Um zwischen Aulendia und unserer Welt hin und her zu springen benutzen wir den Sesam, Abschluss für heute wird also sein, dass ihr lernt den Sesam zu beschwören und von hier aus nach Hause zu springen."

„Einen Moment." Amy hob den Arm, „Wie viel Uhr ist es den jetzt dort? Ist es wieder Freitag wenn wir jetzt zurück springen?" Sie schien besorgt und verwirrt, aber nicht ängstlich. „Nein, die Zeit kann nie komplett still stehen, sie vergeht hier nur viel langsamer. Grob könnt ihr von dem Verhältnis Zwei zu Eins ausgehen. Wir sind Freitagmittag gesprungen, auch hier war es Nachmittag. Seitdem ist hier noch ein weiterer Tag vergangen, also waren wir in unserer Welt..." Ich wartete, sie mussten sich daran gewöhnen diese Rechnung selbst zu machen. „...etwa...achtzehn Stunden weg." Santana blickte in die Runde, Chihiro nickte anerkennend. „Ihr werdet etwas brauchen bis ihr das drin habt, aber nach einer Weile habt ihr euch dran gewöhnt." Flötete sie. „Genau." Emma lachte auf. „Chi hat es bis heute noch nicht ganz raus und hat sich eine Taschenuhr anfertigen lassen die immer die Tageszeit in Aulendia zeigt." Emma boxte Chi in die Seite und alle lachten mit ihnen.

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