Part 5

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„Jan? Ich glaube, wir müssen reden." Diese Worte hallten dem Braunäugigen immer wieder durch den Kopf, während er spürte, wie sich die Matratze neben ihm langsam senkte. Eine starke Hand legte sich auf seiner Schulter ab.

Dieses Gespräch würde kein gutes Ende finden. Da war sich Jan sicher. Tim würde ihm erklären, wie er die Gefühle von Jan nicht verstehen und akzeptieren könne. Die Freundschaft würde zu Ende sein. Tim würde für immer gehen.

Der Größere beobachtete Jan eine Weile schweigend. Sah, wie die unterschiedlichsten Emotionen über das Gesicht des Kleineren huschten. Ein Zittern hatte den Körper seines besten Freundes vollends im Griff. Die Hände lagen verkrampft in dessen Schoß.

Als Tim sah, wie eine einzelne Träne über die Wange seines besten Freunds lief, hielt er es nicht mehr aus. Mit einem traurigen Seufzen, zog er den Kleineren in eine Umarmung. Er spürte, wie Jan sich langsam entspannte.

„Geht's wieder?" fragte Tim beunruhigt nach. Es war ein seltsames Gefühl, den sonst so positiven Jan, so verletzlich zu sehen.

Ein schwaches Nicken kam als Antwort von Jan. „'Tschuldigung. Ich weiß auch nicht, was los ist." Murmelte Jan und richtete sich langsam auf. Mit einem verunsicherten Blick sah Jan seinen besten Freund an. „Reden... du wolltest reden."

Mit einem tiefen Atemzug sammelte Tim alle seine wirren Gedanken. „Jan... Das eben... was war das?"

„Wir... wir haben uns geküsst. Das hat alles als Tic angefangen, glaub mir." Nervös wippte Jan mit seinem Fuß auf und ab.

Bei seinen Worten schien Tim scheinbar eine Last von dessen Schultern zu fallen, denn der Größere konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. „Also, dann hat der Kuss nichts zu bedeuten, oder? Es war nur ein Fehler, der durch Gisela entstanden ist?"

Ein schmerzhaftes Ziehen breitete sich in Jans Brust aus. Tim sah es als Fehler. Er bereute alles. Wieso tat dieses Wissen dennoch so weh? Er versuchte seine Schmerzen hinter einem neutralen Gesicht zu verbergen. Immerhin war das Leugnen der Bedeutung des Kusses, die einzige Chance, seine Freundschaft zu erhalten. „Du bist ein Fehler! Ja, du hast Recht... Es war nur ein Fehler."

„Weil... ich hab ja eine Freundin, die ich liebe. Und ich war überhaupt noch nicht wach und wusste nicht, was ich mache."

Betroffen sah Jan auf die Seite. Tim liebte seine Freundin. Bis vor wenigen Tagen hatte er noch nicht einmal von ihr gewusst und nun nannte es Tim bereits Liebe. „Tim, ist schon gut. Du wusstest nicht was du tust. Lügner. Lass uns einfach so tun, als sei heute Morgen nichts passiert. Hitler."

„Ist das denn in Ordnung für dich?" fragte Tim besorgt nach.

Mit einem aufgesetzten Lächeln drehte sich Jan zu Tim. „Wir haben doch gerade festgestellt, dass es ein Fehler war. Das Einfachste, was wir tun können, ist ihn zu vergessen... aber zwischen uns... da ist alles in Ordnung, oder?"

„Natürlich, Jan. Egal was auch passiert, wir sind immer für einander da, okay? Du brauchst dir da echt keine Gedanken machen. Unsere Freundschaft bringt so schnell nichts auseinander." Bestätigte Tim noch einmal und zog den Kleineren in eine kurze Umarmung.

Jan genoss die Nähe, wissend, dass es das letzte Mal sein wird. Selbst wenn solche Zuneigungen von Tim ausgingen, konnte er sie in Zukunft nicht mehr zulassen. Er musste sich und seine Gefühle schützen.

Nach wenigen Augenblicken lösten sich die zwei Youtuber wieder von einander und nach einem kurzen, peinlichen Schweigen brach ein lautes Grummeln von Tims Magen die Stille. „Da hat wohl jemand Hunger." Lachte Jan. „Du Fetti! Specktitte!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2020 ⏰

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