Kapitel 2

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Viele könnten es sich nicht vorstellen, wie es im Alltag und in der Schule wäre ohne Beine. Aber es ist einfacher als ihr denkt: einfach nicht aufstehen. Wie als würdest du in einem Stuhl für immer festgenagelt sein. Hört sich zwar brutal an, aber ihr macht das ohnehin schon fast den ganzen Tag. Sitzen, meine ich. Die Sportler unter euch werden sich nun denken: Wir sitzen bei weitem nicht so lange und fragen sich wie es wohl für sie ohne Sport wäre. Auch im Rollstuhl kann man Sport betreiben. Zum Beispiel Basketball. Das kennt ihr sicher: diese "Kinder", die im Rollstuhl sitzen und wie Profis spielen... Das ist nicht wirklich so. Ich war mal dort und da sind alle nur herumgesessen und der wahrscheinlich selbsternannte Coatch hat etwas über Selbstakzeptanz und Selbstliebe oder soetwas. Ich konnte gerade noch umdrehen, um das Schlimmste zu vermeiden, um genauer zu sein, ich wollte... Doch da hatte er mich schon gesehen... Er war wie ein Dackel, der sein nächstes Leckerchen geortet hat. Ich sagte bevor er mich in ein Selbsthilfegespräch einwickeln konnte und ich in dem Meer von Selbstmitleid ertrank: "Ist das der Basketballkurs? Perfekt! Ich komme gleich. Ich gehe nur noch auf die Toilette!" nahm den Notausgang und löste somit aus Versehen den Alarm aus. Jetzt wisst ihr auch das auch Behinderte dazu im Stande sind, Mist zu bauen. Der Unterschied zwischen euch und mir ist nur, dass ich damit ohne Konsequenzen davon komme. Behinderte werden nie für schuldig gehalten, eigentlich perfekte Voraussetzungen für einen Mord...

Das Baby muss drann glaubenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt