Oh, wer ist denn das? Die schöne Dame stand am Tresen und schien auf jemanden zu warten. Eine Herrenfrisur zierte ihren kahlen, ovalen Kopf, wie es sonst keine Frisur hätte tun können. "Neins, neins, dazs ists keins problems, dass isz hier wartezs und keiners kommts", sagte sie zu sich selbst im Rahmen eines Selbstgesprächs, das sie mit sich selbst führte. Manch einer würde ihre Worte wohl für einen schlechten Witz halten, doch Sezi Vogelmann war ein Gutmensch und meinte ihre Sätze genauso, wie sie sie sagte. Wenn jemand sie nicht treffen wollte oder versetzte, so war sie ihm nicht böse, sie wusste über ihre Vorzüge Bescheid, kannte aber auch Seiten an sich, die die Kerle in die Flucht schlugen. Sezi war nicht das, was Dinkle Moser als "Augenweide" bezeichnen würde und hatte auch sicherlich nicht solch schneggische Züge wie Raffa's Plastic Life. Sie war nicht etwa hässlich oder schlecht anzusehen, das wären unerhörte FAKE NEWS, es lag viel mehr an ihrer Nettigkeit, dass sie in der Männerwelt nicht selten auf Probleme stieß. Diese Kerle waren allesamt Proleten, oder wie Harry Styles sagen würde "Prolets". Wenn eine Frau zu nett war, dann hatte sie nichts zu lachen. Stark musste man sein in dieser Welt, ein Geschöpf, wie Raffa's Plastic Life, das musste man sein. Doch das war Sezi Vogelmann nicht. Sie war eine Dame, die ihre Schwächen nur sehr schlecht zu verbergen wusste, die ihre Schüchternheit nicht überspielen konnte. Auch wenn sie eigentlich gar nicht so schüchtern war. Sie wusste sehr wohl immer etwas zu sagen und traute es sich auch, jedoch war es häufig das Falsche und kam so aus ihrem Mund gesprudelt, dass keiner so recht verstand, was sie wollte. Nicht nur das sie furchtbar lispelte, ihre Sätze waren auch meist so lang, dass jeder den Faden verlor. Es war also eher ihre Nervosität, die wie ein bold-Schriftzug (oder bald auf Grund ihrer Kahlheit, das ist die Stirn ja bekanntlich immer. Aber bitte keine hohe Stirn, das wäre dann wirklich too much!) auf ihrer Stirn zu kleben schien.
Jedenfalls stand Sezi Vogelmann an jenem Morgen am Tresen. Sie wartete auf einen jungen Mann. Nicht etwa zu jung, eben einfach in ihrem Alter. Zwischen 60 und 61 durfte er sein und er sollte braune Augen haben. Braune Augen und braune Haare, denn darauf stand die Sezi. Natürlich hätte sie sich auch mit einem anderen Typen verabredet, wenn der Charakter passte, doch wenn sie träumte, dann von einem braunhaarigen Mann mit braunen Augen. Dieser eine nur ließ ihr Herz höher schlagen. Und das obwohl sie ihm noch nie begegnet war, geschweige denn mit ihm gesprochen hatte. Hier, bei diesem männlichen Geschöpf, schien der Charakter nebensächlich. Sie wollte ihn wegen seines tadellosen Aussehens. Sie wollte ihn, weil sie ihn wollte. Und das nicht auf irgendeine animalische Art, es war reinste Liebe, die die schöne Dame verspürte. Liebe zu einem Mann, der sie nun zu versetzen schien.
Das war traurig, wirklich traurig. So eine sehr schöne Dame und dann diese undankbare Männerwelt. Dabei sehnte sie sich nur nach männlicher Stärke und einer warmherzigen Stimme, so wie die der Tante, auch wenn es natürlich nicht ihre Stimme war, die Sezi im Schlaf hörte. Das war mehr Dinkles Art, nachts an die Betten ihrer Crew zu schleichen und ihnen interessante Fakten ins Ohr zu flüstern. Der Vergleich zu Tante wurde hier an dieser Stelle daher nur erwähnt, weil sie nun mal eine äußerst dunkle und anmutige Stimme hatte. Der Vergleich wurde also nicht erwähnt, um hier irgendwelche Liebeleien innerhalb des Schneggen-Clans anzudeuten. Denn, und das muss betont werden, die gab es nicht. Natürlich existierte eine gewisse Liebe zwischen den vier Guuurls, Dinkle, Tante, Smeggie und Sezi, doch das war nun mal eine andere Art der Liebe. Es war eben nicht jene Art, nach der sich Sezi sehnte, es war nicht die Art, die sie für diesen Mann empfand. Es war viel mehr die Art von Liebe, die man für Geschwister oder Eltern empfand. Eine Liebe, die einem schon als Baby aufgezwungen wurde. Die Liebe für den Mann hingegen hatte sich Sezi selbst ausgesucht, so weit das möglich war. "Das Herz macht, was es will", das sollte am Rande erwähnt sein. "Aussuchen" konnte sie es sich somit eher weniger. Aber ihr Herz, das konnte, und wie es konnte, und wie es tat: es suchte und suchte und fand eben jenen Mann, der sie gerade versetzte.
Oder? Moment! Wer war denn das? 60, nein warte, 61 Jahre alt, blondes, nein braunes Haar und was ist das? Braune Augen? Da lief doch tatsächlich der Traumboy von Sezi in das Lokal. Ein Hingucker, eine richtige "Augenweide" (that's what Dinkle said). Augenblicklich fing Sezi an zu brabbeln: "Endlis bis dus in meines Hudzzzz angekommzzz. Sönz diz zu senz, hab iz sonz gesagz, itsz meinz Lieblingszlokalzzzz!" Na hoppla, was machten denn die Augen des Mannes da? War er etwa verwirrt? Gleich zu Beginn des Dates? So ein unverschämter Strolch! Da schüttete die sehr schöne Dame ihm ihr Herz aus und was machte der Prolets? Er schaute sie an, als wäre sie ein Ufo, seine Augen lagen doch tatsächlich auf zwei Augen, die nicht die von Sezi waren. Ja richtig, wir meinen hier das Dekollete, denn Sezi hatte sich natürlich gehörig aufgebrezelt. Es waren nicht ihre Brüste, die sie da mit sich herum trug. Sie hatte den Push-Up-BH von Smeggie ausgeliehen. Im Endeffekt waren es also schon ihre Brüste, doch sie sahen getuned aus.
Ausgeliehen wäre hier aber auch einzuklammern, denn Smeggie suchte das Teil bereits: "Wiener! Gib her du Rüpel, sag schnell wo ist er, mein Schatzzzz?" Aber dazu später mehr...
Sezi hatte den widerlichen Blick ihres Lovers bereits bemerkt. Entrüstet rümpfte sie ihre Nase und schickte ihn nachhause. Natürlich nicht, ohne zuvor noch seine Nummer klar zu machen. Seinen Namen erfuhr sie ebenfalls: Heracay, das Youtube-Juwel auf das Smeggie stand. Ob das gut geht? #ärgervorprogrammiert #kummerkasten.
In dem Moment, in dem Heracay türmte, gelangte Rico, die Nacktkatze, in das Etablissement. So ein hübsches Ding. Die Katze war zwar splitterfasernackt, wusste jedoch nichts von ihrem Glück. Daher störte sie dieser Umstand auch nicht. Sie stolzierte in den Raum und zog alle Blicke auf sich. Nackt, einfach nur nackt! Das faszinierte die Menschenansammlung. Das Fass wurde zum Überlaufen gebracht, als Rico, die Nacktkatze, grazil einen Haarball hervorwürgte. Die Menschen starrten, einfach abartig ungehobelt. Sezi erkannte die widerlichen Blicke und stürmte auf das Katzengetier zu. Schwupps, hatte sie das Fellkneuel gegriffen und unter ihre haarige Achsel gesteckt. Ganz plötzlich war Rico, die Nacktkatze, gar nicht mehr so nackt.
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Raffa's Plastic Life in: dis WZ
HumorIn Raffa's Plastic Life in: dis WZ ist Raffa's Plastic Life in dis WZ. In dis WZ ist nun Raffa, aber auch Dinkle darf nicht fehlen. Eine Prise Tante und Sezi machen den Kuchen fett. Und genauso schmackhaft ist diese Story, die da handelt von Raffa's...