3. Lieder beschreiben Leben

6 0 0
                                    

Ich brauchte maximal 10 Minuten bis zur Station, reichte also für 2 bis 3 Lieder. Während ich das Handy aus meiner Umhängetasche kramte, begutachtete ich das übliche Durcheinander darin.

Neben meinen Kopfhörern und dem Handy befanden sich darin noch mein Portmonee mit Geld und diversen Ausweisen, meine Trinkflasche, Taschentücher und sonderbarer Krimskrams, den ich nicht kannte. Schlagartig verdächtigte ich meine Großmutter.

Mein Päckchen mit dem Essen passte nicht in meine Tasche, daher trug ich es in meiner linken Hand, mit der rechten nahm ich mein Smartphone aus der Tasche, entsperrte ich es und wählte das erste Lied aus. Dann setzte ich mir meine Kopfhörer auf.

"The Monster" by Eminem und Rihanna

Der Refrain erklang in meinen Ohren als ich die schwarzen Kopfhörer aufsetzte. Ich ging etwas langsamer und schaute auf den Boden. Der Weg war so langweilig, genauso wie die Häuser oder die Menschen, die hier lebten. Ich schaute einmal kurz auf und erspähte eine junge Frau, die ihr Kind anzumeckern schien. Der Grund war mir herzlich egal, aber mich regte sowohl die meckerne Frau als auch das kreischene Kind auf. Die ruinierten noch das Lied. Ich wechselte mit schnellen Schritten die Straßenseite und jeder Schritt war dem Tackt der Melodie angepasst. Ich fühlte mich .. energiegeladen. Kein Wunder bei dem Lied. Ich schaute auf das Display vom Handy. Das Cover wurde mir angezeigt, eine alte verlassene Hütte, alles in Graustufen. Perfekt, um ein Monster zu verstecken, dachte ich mir. Der Timer auf dem Display zeigte mir wiederum an, dass ich bereits die Hälfte des Liedes durch hatte. Ich rechnete immer in der Zeit, wie lange noch ein Lied spielt. Das beschäftigte mich und lenkte gut ab. Während ich so vor mich hinrechnete, bemerkte ich, dass das Lied leiser wurde. Mist, jetzt hatte ich die Strophen verpasst. Ich wollte eigentlich zurückspulen, aber das nächste Lied begann bereits zu spielen und ich grinste.

"Partners in Crime" by Set it Off und Ash Costello

Mein Gang beschleunigte sich wieder, durch das Tempo vom Lied angetrieben. Ich mochte das Lied, auch wenn es pure Ironie war. Ich war single und das wird wohl auch immer so bleiben, damit habe ich schon abgeschlossen. Ich war Außenseiter Nr. 1 in der Schule, meine Oma war durchgeknallt und Eltern hatte ich auch nicht mehr.  Ich schaute wieder auf und bereute es gleich wieder. Ich erspähte eine Gruppe von anderen Jugendlichen, die ein paar Meter von mir entfernt rumstanden. Ich konnte während einer Pause des Liedes ihr Gelächter hören. Das eklige Gegacker der Mädchen und das Gegröle der Jungen. Plötzlich sahen mich ein paar von ihnen, sie verstummten und stupsten die anderen an. Ein Mädchen mit blonden Haaren zeigte auf mich und sagte irgendwas zu einem Jungen, der mit dem Rücken zu mir stand. Dieser drehte sich dann zu mir um.

Ich blieb sofort stehen und starrte ihn an. Er starrte mich an. Er kam auf mich zu. Ich rannte schnell über die Straße und floh vor den Mädchen und Jungen, die jetzt laut auflachten.

Ich rannte und rannte, bis ich schließlich bei der S-Bahn-Station ankam. Ich beugte mich leicht nach vorne, die Hände auf den Knien gestützt und versuchte, durchzuschnaufen und nach Luft zu ringen. Ich hasste es hier, jedes Mal, wenn ich jemanden in meinem Alter sah, ergriff ich die Flucht. Einige aus meiner Klasse waren eben dabei gewesen, wie der Junge, der auf mich zu kam. Taran war sowas von beliebt, groß und kräftig gebaut, intelligent und witzig. Kein Wunder, dass alle ihn toll fanden.

Genauso wie ich. Ich, Alicia Maibaum, der Freak der ganzen Schule (wenn nicht der ganzen Welt), war in Taran Stürmer verknallt. Hoffnungslos, unwiederruflich und bis zu beiden Ohren. Lächerlich,  nicht wahr? Aber irgendwie war jeder in ihn verschossen. Ich meine, wer denn nicht? Ich war überzeugt, dass es sich mit Sicherheit um einen Fluch handelte. Er war bestimmt als Kind in einen Topf mit einem Zaubertrank gefallen, dass alle ihn lieben müssen, oder sowas in der Art.

Ich musste schmunzeln. Ja, der Spitzname "Freak" passte wirklich perfekt zu mir. Würden die Anderen in meinen Kopf schauen können, wäre der Name wahrscheinlich amtlich geworden.

Ich schaute auf die Uhr. Die Bahn würde gleich ankommen. Während ich die Treppe zu den Gleisen hochlief, bemerkte ich wieder langsam die Musik, die immer noch leise aus den Kopfhörern in meine Ohren spielte.

"Dearly Beloved" by Coffee Date


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Jetzt melde ich mich auch mal zu Wort. Hi. Ich will mich einfach mal bedanken, an die, die bis hierher meine erste Geschichte, die ich veröffentlichen werde, gelesen haben.

Ich entschuldige mich auch gleich mal dafür, dass ihr immer lange warten müsst, bis ein neues Chapter hochgeladen ist. Aber ich schreibe immer dann, wenn ich Zeit, Lust und neue Ideen habe, sonst bringt es keinem was.

Noch ein kleiner Tipp: die Geschichte enthält viel Musik und Anspielungen an Alice im Wunderland (Funfact: ich kenne mich nicht so gut mit Alice im Wunderland aus aber pst). Also solltet ihr immer die Augen aufhalten nach Hinweisen, wenn ihr mögt. Und vielleicht ist ein Youtube-Fenster oder eine andere Plattform mit Musik nebenbei auch keine schlechte Option.

Dann entdeckt ihr während des Lesens neue Lieder oder findet alte Lieder wieder.

Viel Spaß weiterhin beim Lesen und bis irgendwann mal.

Byebye my friends

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 25, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

DaydreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt