Ich komme im Wohnheim an. Auch wenn mir die Vorstellung mich bei meiner Mutter zu verstecken mehr als missfällt, ist es wohl die einzige Möglichkeit aus diesem Chaos zu entfliehen.
Mir ist bewusst das ich nicht viel Zeit habe, darum packe ich nur das Nötigste in meine Tasche.So schnell wie ich in meinem Zimmer war, bin ich auch wieder weg. Die Tasche über der Schulter sprinte ich durch die Gänge, über den Campus und zum Parkplatz. Ich sehe gerade noch, wie Ben mit einem Wagen vorfährt, als ich mich selbst hinter das Steuer klemme.
Denkst du tatsächlich, Flucht wäre die beste Option?
Meine innere Stimme hebt eine Augenbraue und ich starte den Motor. Während ich von dem Parkplatz fahre, sehe ich Parkers Prius hinter Bens Wagen parken. Doch ich verschwende keinen Gedanken daran anzuhalten. Zielstrebig steuere ich meinen Wagen vom Campusgelände.
Tatsächlich merke ich, wie ich selbst, mit jeder Meile die ich mich von der Uni entferne ruhiger werde. Ob Kurzschlussreaktion oder überlegtes Handeln, es spielt keine Rolle mehr.
Nachdem ich eine Weile durch das nächtliche New York gefahren bin, fahre ich rechts ran und ziehe mein Handy aus der Tasche. Ich tippe eine Nachricht an Mary, jedoch bewusst, ohne darin zu schreiben, wohin ich gehe. Die Gefahr, dass mir jemand zu meinen Eltern folgt ist mir zu groß.
Ich warte bis die SMS gesendet ist und ordne mich wieder in den fließenden Verkehr ein.
Vielleicht sollte ich Dan anrufen? Die erste Nacht bei ihm bleiben und nicht direkt zu meiner Mutter fahren. Erst einmal einen kühlen Kopf bekommen.
Die Nachrichten auf dem Display überlesen ich bewusst.
Parker: 5 neue Mitteilungen
Ben: 7 neue Mitteilungen und 1 verpasste Anruf
Mary: 3 verpasste AnrufeSoviel war noch nie auf meinem Handy los.
Ich hole Dans Nummer und lege das Handy in die Mittelkonsole, nachdem ich den Lautsprecher aktiviert habe.
Es dauert einen Moment, bis sich seine verschlafene Stimme meldet."Josie? Was ist los?"
Ich lenke meinen Wagen Richtung New Jersey. "Ich bin in etwa 40 Minuten bei dir. Ich erkläre dir alles wenn ich da bin." Dann lege ich auf.Ich drehe die Musik auf und versuche mich auf die Straße zu konzentrieren. Meine innere Ruhe steigt weiter und ich merke wie ich mich immer mehr und immer mehr entspanne. Dennoch kreisen meine Gedanken weiter um die Szene im Drums, weiter darum, wie Parker mich abserviert hat und darum, was passiert, wenn ich wieder an die Uni zurück komme.
Komme ich zurück?
Den kopfschüttelnd fahre ich durch den Hollandtunnel. Nur noch ein paar Minuten und ich habe New York mit seinen glitzernden Lichtern, dem Chaos und dem Trubel endlich hinter mir.
Schneller als ich es für möglich gehalten habe stelle ich meinen Wagen vor Chris' Haus ab und bleibe noch einen Augenblick sitzen. Ich versuche mich noch einmal zu sammeln und steige aus. Vor dem Haus bleibe ich stehen.
Wenn du jetzt klingelt musst du ihm alles erklären. Jede Einzelheit!
Meine innere Stimme hat recht, doch wenn ich jetzt zu meiner Mutter fahre lande ich in einem noch schlimmeren Verhör.
Mein Finger gleitet über das Namensschild und betätigt die Klingel.Es dauert bis Dan mir die Tür öffnet.
Sah er schon immer so verdammt gut aus?
Mit zerzausten Haaren, nur in Boxershorts und T-shirt steht er jetzt vor mir. Er schließt mich kurzerhand in eine Umarmung, die ich, jetzt wo ich vor im stehe nur zu gerne erwidere.
"Komm rein." Dan löst sich aus der Umarmung und lässt mich in das Haus. Ich stelle meine Tasche im Flur ab und lehne mich gegen das Treppengeländer.
"Was ist passiert? So fertig habe ich dich noch nie gesehen." Er setzt sich auf eine der Stufen und sieht zu mir hoch. Ich atme tief durch und beginne zögernd alles zu erzählen, alles was in den letzten Wochen passiert ist. Dan hört mir schweigend zu. Er steht, während ich erzähle auf und geht mit mir in die Küche. Dort nimmt er zwei Gläser und schenkt uns etwas Whisky ein. Stillschweigend reicht er mir das Glas und lehnt sich gegen die Küchenzeile. Ich erzähle weiter, bis zu der Nacht auf der Party. Doch bevor ich ihm vom Rest der Nacht erzähle trinke ich mir Mut an. Mit drei großen Zügen kippe ich den Whisky hinunter und erzähle weiter.
Ich wage noch nicht einmal meinem besten Freund in die Augen zu sehen und schaue deswegen die gesamte Zeit auf einen Punkt an der Wand.
Als ich meine Geschichte beendet habe herrscht Stille. Nur kurz, bis Dan sein Glas abstellt, auf mich zukommt und mich erneut in die Arme schließt. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich wohl beim letzten Teil meiner Erzählung angefangen haben muss zu weinen. Stille Tränen rinnen mir über die Wangen und tränken Dans Shirt.
Es war alles zu viel. Zu viel um es zu verkraften und zu viel um damit in einer Nacht fertig zu werden.
Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit in der Küche. Mein bester Freund wagt es nicht die Umarmung zu lösen, bis meine Tränen versiegt sind.
"Du kannst bleiben solange zu willst." Flüstert er, als ich selbst die Umarmung auflöse. Er nimmt meine Hand, führt mich aus der Küche und nach oben in das Gästezimmer. Müde setze ich mich auf die Bettkante und lasse mich in die Kissen fallen. Mir fallen fast sofort die Augen zu.
Was ich nicht mehr mitbekomme ist, wie Dan, nachdem er sicher ist, dass ich schlafe aufsteht und das Gästezimmer, mit seinem Handy in der Hand verlässt. Noch während er geht wählt er Marys Nummer.
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Love Like A Rush Teil 2
RomanceEin Leben, so chaotisch und verwirrend wie das von Josephin Blake ist eigentlich der reinste Albtraum, doch irgendwie gelingt es ihr, ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen zu bewerkstelligen. Nach dem Liebeschaos mit Parker Orwell versucht sie ihr...