Kapitel 3 Parker

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Ich stehe noch immer vor dem Wohnheim. Jede meiner Nachrichten scheint sie zu ignorieren. Nicht einmal gelesen hat sie es.
Was wenn ihr etwas passiert ist?

Mit dem Handy in der Hand gehe ich zu meinem Wagen und lehne mich dagegen.

Mary! Sie wird wissen was los ist. Einen Moment später würde ich am liebsten das Handy gegen die Hauswand werfen.

Besetzt.

Ich versuche es wieder und wieder, bis ich endlich ein Freizeichen bekomme. „Wo ist sie?“ Mit Mühe und Not versuche ich ruhig zu bleiben, als ich das Knacken in der Leitung höre.
„Parker, sie ist mit Absicht gegangen. Ich denke nicht, dass sie möchte, dass man ihr folgt.“ „Du weißt also wo sie ist?“ Keine Antwort. „Mary! Wo ist sie!?“ Meine Stimme zittert. „Ich, ich darf es dir nicht sagen, ich darf es niemandem sagen! Ich habe es versprochen!“ „Es ist mit scheiß egal, ob du es ihr versprochen hast oder nicht! WO. IST. SIE?“ Schweigen. „Mary, wenn du mir nicht sofort sagst, wo sie ist schwöre ich dir…“ „New Jersey.“ Unterbricht sie meine Schimpftirade.

Ich lege auf. Ohne ein weiteres Wort und lasse den Kopf hängen. Sie ist zuhause. In Sicherheit. Mit schnellen Schritten gehe ich um meinen Wagen und steige ein. Doch bevor ich den Motor starte starre ich stur geradeaus.

Sie will nicht gefunden werden. Sie will alleine sein.

Aber was gibt es in New Jersey, außer ihrer Mutter? Mir fällt es wie Schuppen von den Augen.

Dan!

Was weiß ich über diesen Typen? Hat er erwähnt wo genau er wohnt?

Ich strenge mein Hirn an, doch es tut sich nichts. Ich versuche einen klaren Gedanken zu fassen, doch es ist alles vernebelt.

Wo wohnt Dan?
Ich schicke die Nachricht an Mary.
Erwarte ich tatsächlich eine Antwort auf diese Frage?

Minuten vergehen und ich starre auf das offene Chatfenster. Sie hat es noch immer nicht gelesen! Ich schließe den Chat mit ihr und öffne den von Jo. Auch sie scheint mich zu ignorieren. Ist sie beschäftigt? Schläft sie? Erzählt sie Dan was für ein Arschloch ich bin? Erzählt sie ihm alles?

Die Fragen tanzen in meinem Kopf auf und ab. Als ich nach weiteren, ewig dauernden Augenblicken noch immer keine Antwort von Mary bekomme lege ich gefrustet den Kopf auf dem Lenkrad ab.

Warum versteht keiner, dass ich mir einfach nur Sorgen um dieses Mauerblümchen mache? Dass sie mir einfach nicht aus dem Kopf geht, obwohl ich genau weiß, dass sie mit Ben wahrscheinlich glücklicher werden würde?

Ben! Er wird Kontakt zu ihr haben. Sie wird ihm gesagt haben wo sie ist. Ist er noch immer in ihrem Zimmer?

Ich steige aus, lasse die Fahrertür offen und renne zurück ins Wohnheim. Sein Auto steht noch immer vor der Tür, also wird er noch da sein. Mehrere Stufen auf einmal nehmend sprinte ich nach oben und zu ihrem Zimmer.

Ich habe Recht. Ben sitzt noch immer auf ihrem Bett, sein Handy am Ohr. Telefoniert er mit ihr?
Ich stürze in den Raum, entreiße ihm das Mobilteil und halte es mir ans Ohr. „Queen? Queen wo bist du?“
Du klingst wie ein Kind das nach seiner Mutter ruft!
„Ich weiß ja nicht wen du Queen nennst, aber ich habe eben nur meine Mailbox abgehört.“ Ben nimmt mir das Handy ab und setzt sich wieder. „Sie hat sich bei mir auch nicht gemeldet. Keine Nachricht, kein Anruf.“

Ich setze mich auf ihren Schreibtischstuhl und starre ins Leere. „Du hast dich benommen wie ein Arschloch und denkst, sie würde sich einfach mir nichts dir nichts bei dir melden?“ Ben steht so plötzlich vor mir, dass ich seinen Schlag nicht einmal kommen sehe. Mein Kiefer kracht und mir steigen vor Schmerz die Tränen in die Augen. „Es ist deine Schuld, dass sie weg ist. Du hast mit ihr dein typisches Katz und Maus Spiel gespielt, obwohl du genau wusstest, dass sie es nicht verträgt.“ Er mag sie wirklich. Er will nicht nur mit ihr in die Kiste. Ich kann die Verachtung gegen mich in seiner Stimme hören.

„Ich… Jo sie treibt mich in den Wahnsinn.“ Versuche ich mich, mit zusammengepressten Zähnen zu rechtfertigen. „Ach und nur weil sie dir zeigt, dass sie nicht eines deiner kleinen Fickhäschen ist bringst du sie dazu die Stadt zu verlassen?“
Ich schüttle den Kopf.

Schmerzhaft. Vielleicht habe ich es verdient.

„Das sage ich nicht. Sie, sie spielt die Unnahbare, die Distanzierte und dennoch kommt sie mir näher. Sie weiß gar nicht, was sie dabei mit mir macht.“ „Das ist kein Grund!“ Poltert Ben. „Sie benimmt sich, wie sie es für richtig hält und du hast noch nicht einmal verstanden, dass das alles nur eine Fassade von ihr ist. Das du sie mit all deinen Aktionen verstörst. Sie ist nicht wie die Anderen. Jo ist besonders. Und das nicht nur für dich!" Ben läuft im Zimmer auf und ab. „Wenn ich, wegen deinen Aktionen keine Möglichkeit mehr habe, sie zu sehen. Parker, das werde ich dir nie verzeihen.“

Er ist in sie verliebt!

Ben ist in Jo verliebt!

Erst jetzt verstehe ich das alles. Erst jetzt wird mir bewusst was ich getan habe. Auch wenn er nicht der Richtige für sie ist.
Hätten die Beiden eine Chance verdient um glücklich zu werden, oder um sich selbst, gegenseitig zu zerstören?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 30, 2020 ⏰

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