Wieder alleine

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„Das war nicht schön was du vor Joan abgezogen hast, Inaya", meckert Mateo, als wir bei uns zuhause ankommen.

„Wie bitte?"

„‚Du weißt nicht, was für Leute das sind, Mateo"

„Die Waffe, die du mir gegeben hast, welche angeblich keine echten Kugeln hatte, oder nicht geladen war... genau mit dieser Waffe, habe ich Joans Bruder angeschossen, als er bei uns eingebrochen hat. Danach wurde ich gekidnappt, als ich zur Arbeit fahren wollte. Joan wollte, dass sein kleiner Bruder Javier mich erschießt. Er wollte Rache..."

Mateo schaut mich an, als würde er mir kein einziges Wort glauben. Er zieht seine Augenbrauen hoch und sagt:
„Ich denke dein Therapeut ist Schuld, dass du dir jetzt mehr Sachen einbildest."

Ich schaue ihn einen kurzen Moment erstaunt an.
„Bist du bescheuert?", frage empört.

„Ich will diese Sachen nicht hören, Inaya. Du bist nur psychisch krank, das ist alles. Weißt du was? Wir bringen dich lieber zu einem guten Psychologen. Du brauchst eine richtige Behandlung...", versucht er mir einzureden.

Wütend schlage ich ihn gegen seine Brust. Tränen rennen mir über die Wangen.
„Du glaubst mir nicht? Du glaubst mir kein einziges Wort? Ich bin nicht verrückt, wie du es behauptest! Was habe ich getan, dass du denkst ich wäre psychisch krank?"

„Inaya, die Waffe war nicht geladen, und ich hatte auch keine einzige Kugel in der Waffe."

„Ich kann dir die Schusswunde von Javier zeigen. Gehen wir morgen hin und ich beweise es dir. Die Ärzte haben ihm auch die Kugel raus geholt. Vielleicht war deine Waffe geladen, ohne, dass du es wusstest."

„Auch, wenn es so war? Nur wegen dem, soll ich  jetzt Joans Jobangebot nicht annehmen?", fragt er noch.

„Weißt du was? Mach doch was du willst. Ich will dich doch nur von diesem gefährlichen Mistkerl fern halten. Er ist ein Mörder, ein Dieb und ein Verbrecher. Er verarscht dich doch nur, hoffentlich wirst du das bald einsehen."

„Ich finde du über reagierst."

„Ich finde es verletzend, dass mein eigener Bruder mir nicht glaubt", sage ich. Danach gehe ich in mein Zimmer, und knalle die Tür hinter mir zu.

Am nächsten Tag, komme ich von der Arbeit und finde Mateo nirgends zuhause. Wo steckt er schon wieder? Ich rufe ihn an und er sagt, dass er später heim kommt, weil er mit Joan unterwegs sei.

„Es ist aber schon zehn Uhr nachts, ich kann nicht alleine zuhause bleiben!", schreie ich am Handy.

„Dann warte draußen, was soll ich tun? Darf ich mich nicht mit meinen Freunden treffen?", sagt er sorgenlos. Ich werfe wütend das Handy auf den Boden und gehe zur Tür.

Ich drücke den Hebel runter aber kriege die Tür nicht auf. Was ist los? Hab ich aus versehen die Tür abgesperrt? Ich muss den Schlüssel suchen, denke ich mir und blicke kurz zu Boden, dann wieder nach vorne. Doch ich befinde mich nicht vor der Ausgangstür sondern vor der Schlafzimmertür.

Ich bin mir ganz sicher, dass ich gerade eben in Wohnzimmer war. Ich öffne die Tür und gehe ins Wohnzimmer, dann renne ich zur Ausgangstür und will sie wieder öffnen, und plötzlich befinde ich mich vor der Badezimmertür.

Meine Augen füllen sich mit Tränen. Was passiert gerade mit mir? Ich öffne die Tür und gehe wieder ins Wohnzimmer, doch diesmal traue ich mich nicht zur Ausgangstür.

Die Ecken im Raum verdunkeln sich. Ich suche mein Handy, die ich vorhin auf den Boden geworfen habe, aber nein, es liegt nichts mehr da. Bin ich blind oder was?

„Lass mich in Ruhe! Lass mich in Ruhe!", schreie ich laut, voller Panik. Ich fange an laut zu weinen und knie mich zum Boden.
Die Wände ziehen sich langsam zusammen und mein Atem wird schwach....

...

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