Der Dieb

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...
Ob das Mateo ist? Aber er würde doch das Licht einschalten.

Ich schließe langsam die Tür, und gehe leise in Mateos Zimmer, die Gott sei dank nicht weit war. Ich stehe vor seinem Schrank.

Die Waffe.
Soll ich es wirklich nehmen?
Mein Herz will mir aus der Brust springen.

Ich atme tief ein und schnappe mir die Waffe ohne zu zögern.

Danach gehe ich zu der Küchentür und blicke seitlich ängstlich kurz rein. Es ist ein Mann, ein Dieb, er hat eine schwarze Maske an und durchsucht die Schränke.

Ich sehe in seiner Hand viel Geld, das ist sicher mein Geld, die ich seit zwei Monaten gespart habe. Es ist nicht viel, vielleicht durchsucht er ja deswegen so verzweifelt weiter...

Was soll ich jetzt machen? Besser wäre doch, wenn ich wieder raus laufe und die Bullen rufe. JA stimmt, ich sollte lieber das tun. Wer weiß, ob dieser Verbrecher auch eine Waffe hat und das noch eine geladene mit echten Patronen.

Ich lehne mich gegen die Wand und will mich vorbereiten leise raus zu laufen ohne erwischt zu werden. Mein Herz klopft wie verrückt, so verrückt, dass es mir sogar Angst macht.

Diese Angst, die ich gerade verspüre, ist fasst so ähnlich, wie die Angst, wenn ich alleine bin.
Was soll ich eigentlich tun? Mateo ist nie da, wenn ich ihn am meisten brauche...

Der Dieb verlässt die Küche und geht in Richtung Ausgangstür. Er hat mich neben der Wand nicht gesehen. Ich hoffe er schaut nicht zurück.

Etwas fällt ihm auf den Boden.

SCHEISSE  SCHEISSE!!!

Er bückt sich runter und hebt es auf.
„Hände hoch!", schreie ich und halte die Waffe zu ihm gerichtet.

Was mache ich da?
OH NEIN!

Er schreckt sich auf und bleibt stehen. Ich schalte das Licht ein. Ich atme unregelmäßig. Ich habe so Angst was als nächstes passieren wird.

Nach kurzer Zeit dreht er sich mit erhobenen Händen in meine Richtung. Durch seine schwarze Stoff Maske, sehe ich nur seine blauen stechenden Augen.

„Gib mir mein Geld wieder, sonst...!", sage ich diesmal furchtlos.

„Du wirst nicht schießen, also erspar dir deine Helden Sprüche!", sagt er grinsend. Er hat eine tiefe Stimme.

„Das kannst du nicht wissen! Ich will mein Geld wieder. ...Oder nein. Ich rufe lieber gleich die Bullen und die werden das schon regeln."

Er kommt einen Schritt in meine Richtung.
„Hey! Nicht bewegen", sage ich und hebe die Waffe mit beiden Händen ein wenig höher.

Er schaut mich schief an. Danach lässt er seine Hände wieder runter.
Verflucht sei Mateo, der mich wegen der Waffe in diese Situation gebracht hat.

„Ruf die Polizei, ich will sehen, wie du das machst", sagt er und kommt noch ein weiteren Schritt näher.

„Ich schieße dich an, dann rufe ich die Bullen, dann hole ich mir mein Geld", sage ich wütend.

„Mann Hör auf, du jagst mir ja große Angst ein", sagt er spöttisch und kommt noch ein weiteren Schritt näher.

In Panik zittern meine Hände. Diese Waffe ist nicht mal geladen, und ich halte es vor einem gefährlichen Dieb. Nicht mal er kauft mir das ab.

„Das Geld was du in der Hand hast, ich habe das so schwer verdient, ich bin doch nur ein armes Mädchen, bitte tu mir das ganze nicht an. Du gibst mir das Geld und gehst einfach!", sage ich und mir rinnt eine Träne über die Wange. Zitternd gehe ich Schritt für Schritt zurück von ihm, während er sich mir bedrohlich weiter nähert.

„Gib mir die Waffe, und ich lasse dich in Ruhe", sagt er. Ich will nicht hören was er sagt. Was will er mit der Waffe, wenn ich ihm schon einen besseren Vorschlag gemacht habe. Ich blicke auf die Waffe und drücke ab, ohne richtig auf das Ziel zu achten.

Nach dem abdrücken kommt so ein lauter Knall was mich aufschrecken lässt und der Dieb fällt nach hinten auf den Boden.

Mein Atem hält still. Ich bleibe wie angewurzelt stehen und die Waffe fällt mir unbewusst von der Hand.

ICH HABE IHN ANGESCHOSSEN!

Schockiert bleibe ich mit offenem Mund noch eine Minute stehen und gehe in kleine Schritte, Schritt für Schritt zu ihm und blicke nach unten. Er ist noch nicht tot, er atmet schwer und hält seine angeschossene Schulter mit der Hand gedrückt.

„Ahhh du MISTSTÜCK!", schreit er mich wütend an. Ich kann es noch immer nicht wahr nehmen, dass das alles gerade passiert ist.

Nach kurzer Schock stille, laufe ich zur Küche und hole ein frisches Lappen. Danach knie ich mich zu ihm hin, und lege sie ihn auf seine Schulter.

„Ich rufe den Notarzt!", sage ich in Panik und nehme mein Handy in die Hand.

„Ist das jetzt dein Ernst? Was willst du denen sagen? ‚Ich habe meinen Dieb angeschossen'?", schreit er weiter und verzieht sein Gesicht, wegen dem Schmerz.

„Ich hatte dich gewarnt. Selber schuld du Idiot!", schreie ich zurück. Ich ziehe ihm mein Geld von der Hand und stecke es mir in meine Hosentasche.

„Siehst du? Ich hab dir gesagt, dass ich dich vorher anschießen werde und dann mein Geld holen, und jetzt wäre da noch die Bullen rufen..."

Er hebt seinen Kopf und schaut mich an.
„Wir müssen die Kugel raus holen. Bitte hilf mir!", sagt er in zittriger Stimme.

„Hörst du mir überhaupt zu? Ich habe gerade das getan, wovor ich dich gewarnt hatte, und du mir nicht glauben wolltest."

„HALTE EINFACH DEINE FRESSE! Ich sterbe hier!", schreit er wütend.

„Es ist nur an der Schulter, ist halb so schlimm", grinse ich kurz.

Er hält mein Oberarm und zieht mich runter zu sich vor sein Gesicht.
„Bring ein Messer und hol mir die verdammte Kugel raus", versucht er freundlich zu sagen.

„Wenn du deine Maske runter ziehst." Er setzt sich langsam auf, und lehnt sich gegen die Wand.

„Die Zeit tickt, ich brauche gerade dringend Hilfe", sagt er mit schwacher Stimme.

„Ich rufe den Notarzt, ich will nicht, dass jemand wegen mir stirbt."

Er fängt an zu lachen.

„Ah du meine Güte Mädchen. Das hättest du doch vor dem schießen überlegen sollen, wenn du nicht wollen würdest, dass jemand wegen dir stirbt." Ich strecke meine Hand zu seinem Gesicht und will seine Maske weg ziehen, doch er weigert sich und klatscht meine Hand von sich weg.

„Zeig mir, wer du bist! Sonst werde ich dir nicht helfen."

„Dann hilf nicht. Ein Dieb darf sich nie zeigen."

„Aber du wirst gleich sterben und ich werde trotzdem schauen wer du warst."

„Da bin ich schon tot, was kümmert es mich dann? Ich habe nichts zu verlieren."

Er schaut mich schweigend an.
Jedoch überlegt er sich das ganze eine Minute gut, danach hebt er seine Hand und zieht selber die Maske runter.

Er schaut mir in die Augen und schweigt, weiter mit dem Kopf an die Wand gelehnt. Er ist ein junger Mann, vielleicht so 23 Jahre alt. Rasiertes schönes Gesicht. Schwarze  verwuschelte weiche Haare, die fast bis zu den Augenbrauen fallen, hellblaue Augen und volle Lippen.

Ich erhebe mich und rufe die Rettung, bevor es noch zu spät ist. Danach verstecke ich die Waffe.
Der Verbrecher schließt fast seine Augen und seine Hand rutscht von seiner Schulter weg. Ich nähere mich zu ihm, und ziehe ihn von der Sitzposition zu einer Liegeposition am Boden. Er spannt seinen Kiefer an, hält mit geschlossenen Augen meine Hand und verliert kurz darauf sein Bewusstsein.

Dann reiße ich sein schwarzes Oberteil vom Hals bis zum Bauch auf, wische das Blut weg und drücke seine Wunde mit dem Lappen.
Er blutet stark. Ich betrachte seine nackte Brust und merke, dass er sehr gut gebaut ist. Er ist schön, er ist gut gebaut, er ist jung, aber wieso hat er diesen ganzen Diebstahl hier nötig?

Die Rettung kommt an, und er wird ins Spital geliefert.

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