Ritter William

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Curts Pov


Grinsend stand ich vor dem Schloss, während zwei Ritter aufpassten, dass ich nicht floh. Ein anderer  Ritter sollte kommen und mich begleiten, um sicher zu gehen, dass ich nicht das Königreich verließ. Auf diesen wartete ich. Wer es sein würde, war mir nicht bekannt.
»Hör auf so zu grinsen! Du kannst noch immer hingerichtet werden!«, knurrte einer der Ritter, dem mein gegrinse scheinbar auf die Nerven ging.  Zwar hatte er recht, doch fünf Tage würden doch wohl reichen, um alles zu finden. Obwohl... Wo sollte ich anfangen zu suchen? Schließlich würden sich die Aufzeichnungen und das Geld nicht Zuhause oder im Labor befinden.
Ich wurde leicht nervös, doch atmete dann tief durch. Es war wichtig optimistisch zu bleiben und mich selber nicht zu stressen. Und weshalb sollte mein Vater die Aufzeichnugen unuauffindbar versteckt haben? Schließlich war er nur ein Alchemist gewesen. So gefährlich, wichtig oder weshalb auch immer er sie versteckt hat, konnten sie nicht sein.
Ein Schnaufen und das Klappern einer Rüstung war zu hören. Ein Ritter kam angerannt und schien fast vor Erschöpfung umzukippen. Da er seinen Helm trug, konnte ich sein Gesicht nicht sehen.
»William! Da bist du ja endlich, du lahme Kröte!«, rief der Ritter, welcher vorhin von meinem gegrinse genervt gewesen war, worauf der andere fauchte:»Lass ihn doch in Ruhe!«
Der erste Ritter antwortete nicht mehr und wahrscheinlich verdrehte er im Moment die Augen. William, welcher noch immer laut schnaufte, riss sich den Helm vom Kopf und entblößte sein verschwitztes, glänzendes Gesicht.  Er war ein blonder junger Mann mit leichtem Flaum am Kinn und blauen Augen. Er hatte auf irgendeiner Weise eine freundliche Ausstrahlung und es freute mich, dass mich dieser Ritter und kein grimmiger alter Mann begleiten würde.
Schuldig sah der junge Ritter auf den Boden und entschuldigte sich:»Es tut mir überaus leid...Es war nur so, dass ich gerade erst davon erfahren habe. Tut mir wirklich leid!«
Der unfreundliche Ritter knurrte:»Ja,ja,ja. Jetz  hör-...«, er wurde vom anderen Ritter unterbrochen, welcher sprach:»Schnapp dir den Jungen und mach dich an die Arbeit.« Sein Ton klang um Welten freundlicher.
Sofort nickte William, sah mich an, lächelte und sprach, wobei er schon losging:»Komm!« Seinen Helm hatter er unter  einen Arm geklemmt.
Ohne Antwort folgte ich ihm sofort. Des öfteren blickte William zurück und ich dachte, er wollte sichergehen, dass ich noch da war, doch dann verstand ich, dass er eher nachschaute, wie weit wir von den Rittern entfernt waren. Ab einer bestimmten Entfernung wurde er langsamer, bis ich neben ihm lief. Dann fragte er:»Bist du der Sohn von Georg?«
»Ja, das bin ich-...«
»Verdammte Nuss bin ich dumm! Natürlich bist du das! Sonst würde das ganze hier keinen Sinn ergeben!«
Ich verstand Williams verhalten zuerst nicht wirklich aber er schien einfach nur etwas durch den Wind. Wäre ich an seiner Stelle wohl auch, wenn ich gerade erfahren hätte, dass ich fünf Tage auf einen Jungen aufpassen muss und durch die ganze Stadt gerannt wäre.
Nachdem wir durch das Tor gegangen waren, biegte William ab, fuhr zu mir herum und streckte mir die Hand entgegen.
»Ich bin William!«, kam von ihm und als ich seine Hand schüttelte, was sich aufgrund seiner Rüstung merkwürdig anfühlte, erklärte ich:»Das weiß ich schon. Der Ritter hat vorhin deinen Namen gesagt. Naja, ich bin Curt.«
William kratzte sich am Hinterkopf und murmelte:»Stimmt...«
Danach sah er mich lächelnd an und fragte:»Wohin möchtest du jetzt eigentlich hingehen?«
Das hatte ich mir noch nicht wirklich überlegt... Wo wollte ich anfangen? Ich stand überlegend da. Die Wahrscheinlichkeit war zwar noch immer gering aber sollte ich vielleicht Zuhause nachschauen?
»Lass dir ruhig Zeit.«, sprach William freundlich und blikte umher.
Ich überlegte ja aber ich kannte auch, abgesehen von Zuhause und dem Labor, keinen Ort, an dem mein Vater das Zeug versteckt haben könnte.
»Ich...äh...denke bei mir Zuhause wäre schonmal ein guter Anhaltspunkt.«, meinte ich und sah zu William, welcher noch immer umherblickte.
Als er mich wieder ansah, nickte er und antwortete:»In Ordnung.«
Danach grinste er und lachte:»Dann kannst du dich auch mal umziehen, damit du nicht mehr aussiehst wie nach einem Kampf gegen einen Löwen!«  Da hatte er recht! ich habe schon ganz vergessen, wie schmutzig und kaputt meine Kleidung war! Nun war es mir irgendwie peinlich, so in der Stadt herumzulaufen aber da musste ich wohl oder übel durch...
»Na dann, führe mich zu deinem Zuhause!«, sprach William und sofort eilte ich los. Doch ich wollte nicht durch die Innenstadt, aufgrund des Marktes, daher bog ich in eine gasse ab. Fast wäre William weitergelaufen, jedoch bremste er schnell, rannte mir hinterher und rief:»Warte doch!« Als er mich eingeholt hatte, pfiff er aus allen Löchern und langsam wurde es mir ein Rätsel, wie dieser Mann Ritter werden konnte.
In der Gasse war es ruhig und außer uns war keine Menschenseele in der Nähe. Das mochte ich. Es war viel entspannter.
Bei einem Haus, von welchem die Fenster von Steinen einst eingeworfen wurden, blieb ich stehen und zwängte mich durch den Spalt zwischen diesem und dem Nachbarshaus.
Auf der anderen Seite befand sich ein ruhiger Stadtteil, wo viele Bürger sich unterhielten und Kinder spielten. In dem Moment, als ich schon weiterlaufen wollte, fuhr ich schnell herum und starrte zum Spalt. Passte William mit seiner Rüstung überhaupt hindurch?
Diese Frage wurde mir beantwortet als einen Hand aus dem Spalt herausragte und eine Stimme, welche eindeutig William gehörte »Hilf mir bitte, Curt.« flehte.
So schnell ich konnte packte ich die Hand und zog mit aller Kraft. William steckte anscheinend fest. Dies war eigentlich die perfekte Möglichkeit, um zu fliehen, doch ich würde nicht weit kommen. Die Stadt wurde schließlich von Rittern bewacht. Dem König die Papiere und das Geld zu bringen wirkte um einiges ungefährlicher.
Ich zog ein weiteres mal. Langsam schien sich William zu bewegen. Daher stützte ich mich mit meinen Beinen links und rechts an jeweils einer Hauswand ab und zog nochmal so stark wie ich nur konnte. leider klappte das ganze nicht nach Plan, zumindest nicht ganz, und William schaffte es zwar aus dem Spalt, jedoch schoss er förmlich heraus und knallte gegen mich, sodass wir letztendlich beide auf dem Boden lagen. Ich erwartete, dass William sauer sein würde, da ich einfach durch den, für ihn viel zu schmalen, Spalt gegangen war, doch stattdessen setzte er sich nur laut lachend hin.












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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 03, 2020 ⏰

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