Im Thronsaal

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Curts Pov

Ich zitterte und starrte den König mit ängstlichen Augen an. Ich stand vor ihm, während er stolz auf dem Thron saß und mich verächtlich ansah. Mein Blick wanderte hilfesuchend durch den protzigen Thronsaal, doch keiner würde mir wohl helfen. Neben dem König stand sein Berater Eberhart. Dieser war so etwas wie die zweite Rechte Hand von dem König und stand sogar über Ludwig! Sympathisch war er jedoch auch nicht, der Ziegenbärtige Dürre Mann. Er war nämlich ein grausamer, strenger und kalter Mensch. Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich mit ihm oder Ludwig in einen Raum eingesperrt werden wollte, würde ich sogar Ludwig wählen und dabei hasste ich ihn!
Auf der anderen Seite vom König stand Ludwig, doch dieser schien desinteressiert und ungeduldig. Wahrscheinlich wollte er endlich gehen, doch der König bestand darauf, dass er blieb, was dem jungen Mann nicht gerade gefiel.
Der König murmelte:》So, so...Du bist also der Sohn von Georg und hast ihm beim Mord geholfen...《
Mit zittriger Stimme widersprach ich:》 H-Hab ich-ich nicht!《, wobei ich Angst hatte, ein falsches Wort könnte mich umbringen.
》Er wiederspricht. Natürlich. Wie jeder Mörder. 《, sprach Eberhart mit ruhigem Ton, sah zuerst zum König und dann zu mir.
》N-Nein, wirklich! Ich war doch noch vi-viel zu jung! 《, stotterte ich panisch in der Hoffnung, dass man mir glauben würde.
》Es heißt ja nicht, dass du ihm beim Mord selber geholfen hast. Ihn Planen, es geheim halten, helfen die Leiche zu entsorgen...es gibt vieles, was du hättest tun können. 《, sprach der König.
》Wieso sollte ich das tun?!《, fragte ich aufgebracht. Ich fühlte mich als würde ich mein Leben mit allen Mitteln verteidigen.
》Sag du es ihm doch! 《, unterbrach Eberhart.
Ich sah schockiert zu den einzelnen Männern. Was sollte der Unsinn?!
》Ich bin doch nicht mitschuldig, nur weil er mein Vater war! 《, rief ich entsetzt. Vor lauter Entsetzen vergaß ich ganz meine Angst.
》Dies ist jedoch ziemlich häufig der Fall. 《, erklärte der König.
Aber doch nicht bei mir!
》Ich bin mir auch sicher, dass mein Vater niemanden getötet hat! Er hätte so etwas nie getan! 《, rief ich und trat einige Schritte nach vorne.
》Die Beweise sprechen für sich. Die Frau wurde vergiftet und eine Flasche mit dem vermeidlichen Gift wurde noch am Tatort gefunden. Dein Vater war als Alchemist der einzige, der Zugang zu diesem Gift hatte. 《, erzählte der königliche Berater.
》Was, wenn es gestohlen wurde? Um es ihm anzuhängen! 《
》Schweig! Du unwissendes, naives Lamm!《, rief der König, stand ruckartig auf und vor lauter Angst zuckte ich zusammen.
》Ich bitte vielmals um Verzeihung, eure Hoheit!《, wimmerte ich, sah auf den Boden und kniff die Augen zu.
Mit noch immer zorniger Miene setzte sich der König wieder auf den Thron, sah zu Ludwig und fragte mit ruhiger Stimme:》Was meinst du, Ludwig?《
Ludwig, welcher gerade noch die Bilder an der Wand betrachtet hatte, fuhr erschrocken herum und fragte:》Wie? Wo? Was? 《
Ein lautes Seufzen kam von Eberhart und der Königin knurrte: 》Hörst du etwa nicht zu? 《
Verlegen kratzte Ludwig sich am Hinterkopf und antwortete:》Könnte sein, dass ich abgelenkt wurde...《
Der König ächzte genervt und meinte:》Die Jugend von heute... Außer Unsinn, Weibern und Alkohol nichts in der Rübe... 《
Aufgrund dieses Satzes, sah Ludwig den König kurz zornig an, doch sah dann wieder weg. Dies bemerkte der König nicht, denn er blickte wieder zu mir.
Mir gingen langsam die Argumente aus, weshalb ich manchmal den Mund öffnete, um etwas zu sagen, ihn dann jedoch wieder schloss, da mir das Argument als doch nicht so stark erschien, wie gedacht. Ich wagte einen kurzen Blick zu Eberhart und er schien ziemlich zufrieden zu sein. Das konnte ich an seinem Gesicht ablesen! Gefiel es ihm etwa, dass ein Jugendlicher hingerichtet werden würde? War das das, was er wollte? Die Stille, die in diesem Moment herrschte, gefiel mir überhaupt nicht. Entschied der König innerlich gerade, auf welche Weise er mich hinrichten lassen würde? Es lief mir bei dem Gedanken eiskalt den Rücken hinunter. Zu gerne würde ich auf die Knie fallen und um Gnade flehen, doch dies würde nichts nutzen, denn Mitleid war all diesen Menschen fremd... Außerdem war ich unschuldig und es könnte sein, dass sie es als "Beichte" auffangen würden. Doch anscheinend würde ich sowieso sterben.
Mein Herz hämmerte jedes Mal stärker, als der König mich ansah, auch wenn nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Einer der Ritter hustete und dies war auch das einzige Geräusch. Egal welche Argumente ich mir überlegte, mir war klar, dass man mir nicht richtig zuhören würde, sondern man weiterhin Gegenfragen stellen oder mich als Lügner darstellen würde.
»Ich denke, dass deine Hinrichtung die beste Idee ist.«, meinte der König sofort, worauf ich, wie aus der Kanone herausgeschossen schrie: »Bitte nicht! Ich bin unschuldig! Bitte!« Ich fing an jämmerlich zu weinen und wimmerte:» Ich will nicht sterben! Ich will nicht sterben!«
In den Blicken von ein paar Rittern war Mitleid zu sehen und andere sahen mich eher verächtlich und genervt an. Der König und sein Berater blickten kalt und Ludwig blies die Backen auf, ließ die Luft wieder langsam entweichen und schien kurz vor dem Ausrasten.
Gerade als der König etwas sagen wollte, unterbrach ihn sein Berater und meinte:» Mein König, ich glaube mir ist eine Lösung eingefallen, die eigentlich sehr Gerecht sein sollte.«
Aufmerksam sahen alle zu dem ziegenbärtigen Mann und ich versuchte mein Weinen so gut wie Möglich zu stoppen, auch wenn dies sehr schwer war.
»Und die lautet?«, wollte der König wissen und auch Ludwig schien auf einmal aufmerksam, auch wenn man ihm ansah, dass ihm das nicht zu gefallen schien.
Eberhard holte einmal tief Luft und erklärte mit, meiner Meinung viel zu gut gelaunter Stimmung:» Erinnern Sie sich noch daran, dass alle Aufschriebe von Georgs Arbeit verschwunden sind? Wie auch all sein Geld? Nun als Sohn dieses Verräters sollte es für unseren lieben Curt hier doch wohl kein Problem sein, uns all dies zu bringen.
Verwirrt stand ich da. Was für Aufschriebe?! Welches Geld?! Ich wusste nichts davon!
»Hmm...Das klingt eigentlich sehr gut...«, meinte der König und grinste.
Ein erschrockenes »WAS!?« kam von Ludwig, doch der Offizier wurde ignoriert und ich wurde erwartungsvoll angeschaut.
Ohne nachzudenken schrie ich: »Ich mach's!« Das obwohl ich  keine Ahnung hatte, wo diese Dinge sich befinden könnten.
Zufrieden grinste Eberhard und sprach ein kurzes: »Gut!« Der König hingegen nickte nur.
»Was wenn er die Aufschriebe vernichtet hat?«, fragte Ludwig aufgebracht.
»Georg hätte niemals so etwas verbrannt. Glaube mir, ich kannte ihn gut genug.«
Der König sah mich an und sprach:» Du hast fünf Tage zeit!«
»Ist das ihr Ernst?! Ich habe diese Kröte tagelang gesucht nur damit sie wieder freigelassen wird, egal ob unschuldig oder nicht?!«, schrie der vor Wut kochende Ludwig und stampfte auf den Boden.
»Ludwig! Beruhige dich auf der Stelle!«, befahl der König entsetzt über den Ton des braunhaarigen jungen Mannes.
»Dann hätten wir ihm doch gleich einen Brief schicken können, in dem steht, dass er die Aufschriebe und das Geld bringen soll, wenn er leben möchte!«, knurrte Ludwig, doch seine Wut war nicht dem König, sondern Eberhart gewidmet.
Ruhig sprach der König:» Ich verstehe deine Wut, doch er wird nicht wirklich freigelassen. Ein Ritter wird ihn begleiten, um sicher zu gehen, dass er nicht das Königreich, verlässt.«
Dass ein Ritter mich begleiten würde gefiel mir zwar nicht ganz, jedoch war das besser als hingerichtet zu werden! Ich konnte nicht aufhören zu Grinsen und noch nie in meinem Leben spürte ich so viel Freude auf einmal durch mich hindurchfließen.
Ganz anders war es bei dem sprachlosen Ludwig.

Gefangener der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt