It's gonna be ok (Iwaoi)

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- !TW! -
Diese Geschichte enthält die Themen Depressionen und Selbstverletzung.
Bitte, bitte nicht lesen wenn es euch triggert!
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Oikawa:

Mit einem Mal nehme ich das Gefühl von sanfter, kaum merklicher - und doch unbeschreiblich schöner - Wärme auf meiner eiskalten Haut war. Sie bahnt seinen Weg über meinen linken Unterarm, fließt erst langsam, dann schneller - als es steiler wird - an den Seiten herunter und hinterlässt dabei einen purpur-roten Pfad. Eine angenehme Gänsehaut bildet sich. Ein zartes Lächeln im Gesicht... aber meine Lippe zittert und meine Wangen sind feucht von dem Salzwasser, das gnadenlos immer weiter aus meinen braunen Augen fließt.
Und dann beginne ich heftig zu zittern, als ich zu realisieren beginne, was ich gerade getan habe. Als der Scharfe Schmerz anfängt meine Sinne weiter zu vernebeln.

Iwaizumi:

Nervös fliegen meine Augen wieder zur Uhr, bettelnd, dass der Unterricht endlich endet. Wie gebannt starre ich auf den Sekundenzeiger, der ganz brav voran schreitet und doch mit Absicht langsamer zu sein scheint, als würde er mich foltern wollen. Er vereinnahmt meine gesamte Aufmerksamkeit und so bemerke ich nicht, wie mich unser Lehrer bereits seit geraumer Zeit anstarrt, bis er schließlich seine offene Hand auf meinen Tisch donnert. "Iwaizumi!"
Ich zucke heftig zusammen. Mein Blick schnellt zum Lehrer.
"Iwaizumi, wo bist du mit deinen Gedanken? Konzentriere dich!"
Muss schlucken. Wo meine Gedanken sind?

Sie sind bei meinem besten Freund. Oikawa Tooru. Sie sind bei dem Anruf von heute morgen, bei dem er mir gesagt hat, dass er sich nicht gut fühlen würde und lieber zu Hause bleibt. Sie sind bei unserem Gespräch von gestern, bei dem er mir erzählt hat, dass seine Eltern noch in dieser Nacht weg fahren und erst in einer Woche wiederkehren würden. Sie sind bei seinen traurigen, leeren braunen Augen die mir schon seit langem aufgefallen sind. Und seinem Lächeln, das augenblicklich verschwindet, wenn er sich unbeobachtet fühlt.

Ich atme einmal ruhig ein und aus. Erhebe mich von meinem Stuhl. "Es tut mir Leid Sensei. Ich muss jetzt gehen."
"Bitte?"
Noch bevor er mehr sagen kann bin ich an ihm vorbei gelaufen. Ziehe mir meine Jacke an. Mein Herz schlägt hastig vor Anspannung. Kann das aufgeregte Tuscheln meiner Mitschüler hören.
"Iwaizumi! Was soll das werden? Wo gehst du hin?"
Kann ihn hinter mir her laufen hören. Seine Stimme ist laut, wütend, etwas irritiert. Bleibe stehen und verbeuge mich kurz vor ihm. "Bitte entschuldigen Sie mich. Ich werde Ihnen morgen alles erklären." Und mit diesen Worten verlasse ich den Klassenraum. Auf dem Korridor beginne ich zu joggen und kaum habe ich den ersten Schritt aus dem Schulgebäude gemacht beginne ich zu rennen.
Bitte Oikawa. Bitte... geht es dir gut.

Oikawa:

Zitternd hebe ich den Kopf, lehne ihn an die geflieste Wand des Badezimmers und starre gerade aus. Mein Blick ist verschleiert von den vielen Tränen, die noch immer nicht aufhören wollen zu fließen. Kleine schwarze Punkte tanzen vor meinem inneren Auge. Mir ist eiskalt.
Werde ich jetzt sterben? Habe ich es dieses Mal wirklich so sehr übertrieben?
Mein Blick sinkt wieder. Starre auf meinen Arm. Viele, sehr viele feine Schnitte zieren meine blasse, mit rot bemalte Haut. Manche sind nur sehr leicht, Andere tief und hässlich.
Ich wollte nicht, dass es so kommt. Das war nicht meine Absicht!
Ziehe scharf die Luft ein, muss husten, presse mir die Arme an die Brust. Es fühlt sich an, als würden sie brennen. Jeder Schnitt, jede Wunde brent auf meiner Haut. Alles tut weh.
Es soll aufhören! Bitte! Bitte! Hör auf zu bluten! ICH WOLLTE DAS NICHT!!!

Iwaizumi:

Meine Beine schmerzen, aber ich höre nicht auf zu rennen. Meine Lunge schmerzt vom Sauerstoffmangel. Aber ich höre nicht auf. Laufe weiter. Gnadenlos. Starre wie gebannt gerade aus. Da ist sein Haus!
Kurz huscht ein erleichtertes Lächeln über meine Züge. Ich nehme alle meine Kräfte zusammen und zieh durch, bis ich endlich vor seiner Tür stehe. Zögere nicht eine Sekunde, klingel sofort, klopfe an. "Oikawa!"
Schnappe nach Luft, mein Herz rast.
"Hey Shittykawa, mach die verdammte Tür auf!"
Meine Beine zittern. Schlage mit der Faust gegen die Tür. Warte einige Momente. Nichts. Kein einziges Geräusch von drinnen. Schläft er? Mache einige Schritte nach hinten und sehe zum Fenster von Oikawas Zimmer im ersten Stock. Es ist leicht geöffnet. Mein Blick wandert zum Baum neben mir. Den großen, starken Baum in seinem Vorgarten, auf den wir in unserer Kindheit schon so oft geklettert waren.
Meine Augen suchen den Stamm und die Äste ab, wandern dann wieder zum Fenster. Atme einmal tief ein und aus. Mache ein paar vorsichtige, langsame Schritte auf den Baum zu.
Für einen Moment zögere ich noch, dann greife ich schließlich nach dem ersten Ast in meiner Reichweite. Beginne mich an ihm hoch zu ziehen, stütze mich dabei mit den Füßen am rauen Stamm ab. Greife weiter nach oben, bekomme den nächsten Ast zu fassen, dann noch einen und noch einen. Wieder wandert mein Blick zu seinem Fenster, das viel näher zu sein scheint, als ich es in Erinnerung habe. Das Zimmer ist leer. Von meinem Freund ist keine Spur zu sehen. Er schläft nicht.
Wehe er hat mich heute Morgen angelogen um zu schwenzen...
Vorsichtig trete ich nun auf einen etwas schmaleren Ast, probiere erst einmal aus, ob er mein Gewicht tragen kann und beginne anschließend mich vorsichtig in Richtung des Zimmerfensters zu bewegen. Als es schließlich in Reichweite kommt stoße ich es weiter auf und steige in das Haus ein.

Imagination: Haikyuu Fanfictions ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt