You're safe with me (Iwaoi)

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!TW!
Verbale und Physische Gewalt & ein Schimpfwort.
Please enjoy. ☆

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Wie gebannt verfolgen meine Augen den gelb-blauen Volleyball, welcher schnell und kerzengerade auf die ausgestreckten Arme meines besten Freundes - unseres Team Captains - zu fliegt. Die Annahme ist für seine Verhältnisse ungewöhnlich halbherzig und von seinen Lippen entkommt ihm ein müdes seufzen, als er sieht, wie der Ball im Flug eine Kurve macht und irgendwo landet, nur nicht dort wo er sollte.
Für einen Moment herrscht in der Sporthalle eine Totenstille, bis Watari ein gestottertes "Schon gut" und "Nächstes Mal" über die Lippen bringt.
Der Angesprochene richtet sich daraufhin auf, legt sich entschuldigend eine Hand auf den Hinterkopf und auf seinen Zügen bildet sich ein Lächeln ab, welches so falsch aussieht, dass es mein Blut zum kochen bringt.
Aber ich schreie nicht, sage nichts - wirklich nicht -, was ebenfalls ungewöhnlich ist. Normalerweise würde ich wütend werden, genauso wie gestern - ich habe eine Wasserflasche nach ihm geworfen -, der Tag davor und davor und vor zwei Wochen habe ich ihn sogar richtig angeschriehen. Aber heute bringe ich einfach kein Wort mehr heraus. Ich kann einfach nicht. Denn das ist nicht normal. Er verhält sich nicht normal und ich weiß nicht was passiert ist!

Wenn ich mich zurück erinnere, dann hat alles nach dem Spiel gegen Karasuno im Oberstufenturnier angefangen.
Klar, unser Kapitän ist wie er ist. Er hatte wie immer was zu meckern, aber er war trotzdem glücklich. Natürlich war er das, schließlich haben wir gewonnen. Beim Essen und der Team Besprechung hat er pausenlos gelacht. Auch der Tag danach war noch gut, aber der zweite Tag mach dem Turnier...

Noch immer schweigend beobachte ich, wie Hanamaki auf den am Boden liegenden Ball zu geht, ihn aufhebt und sich hinter der Schpielfeldlinie für den Aufschlag bereit stellt. Wir trainieren weiter, als wäre nichts geschehen.
Direkt nachdem das Training beendet ist läuft Oikawa - ohne aufzuräumen - aus der Turnhalle zu unseren Umkleiden. Nachdem ich meine Sachen weggeräumt habe laufe ich ihm hinterher, doch als ich an der Umkleide ankomme ist er bereits weg.

Und so geht es auch die nächsten Tage weiter. Jeden Tag rennt er nach dem Schlusspfiff - so schnell er kann - aus der Halle und verschwindet. Auch eine Ermahnung vom Coach hat daran nichts geändert. Ein paar aus unserem Team haben ihn darauf angesprochen - "Ist alles in Ordnung Captain?", "Kann ich dir helfen?", "Ist etwas passiert?" -, aber er lächelt nur alle Sorgen weg und lässt seine verwirrten Mitspieler zurück.
Bald schon liegt das Turnier einen Monat zurück.
Und in dieser Zeit sind mir auch immer mehr Ungewöhnlichkeiten aufgefallen. Wie er zum Beispiel angefangen hat beim Training langärmlige Oberteile zu tragen, Pflaster an komischen Stellen, wie er manchmal bei den Annahmen zusammenzuckt.
Mit jedem vergehenden Tag wachsen meine Sorgen und ich schäme mich dafür, dass ich nie etwas sage - ich weiß einfach nicht wie -, obwohl ich sein bester Freund bin.
Und so liege ich dann eines nachts wach im Bett. Es ist unmöglich für mich einzuschlafen, denn meine Gedanken drehen sich nur um ihn.
Was ist passiert? Was ist nur passiert was dich so verändert hat? ... Warum redest du nicht mit mir?
Ich überlege und überlege, denke einen Gedanken nach dem Anderen, aber ich komme zu keiner Lösung. Das Einzige was mir einfällt ist, mich endlich zusammen zu reißen, ihn darauf anzusprechen und hoffen, dass er mir - obwohl ich es so lange ignoriert habe - immernoch vertraut.

Am nächsten Morgen stehe ich schon eine Stunde früher vor seinem Haus als sonst. Meine Hände sind eiskalt von der frischen Morgenluft, aber ich bin viel zu sehr auf das kommende Gespräch mit meinem besten Freund konzentriert um das überhaupt wahrzunehmen.
Irgendwann öffnet sich dann die Haustür und ich sehe mich dem verwirrt aussehenden, braunhaarigen Jungen mit den schokoladenfarbenen Augen gegenüber. Allerdings ist er nur für einen kurzen Moment verwirrt, denn kurz darauf begrüßt er mich mit einem heiteren "Yahoo~ Iwa-chan" und seine Lippen formen sich zu einem sanften Lächeln, welches ehrlicher wirkt, als viele Andere in letzter Zeit.
Ich antworte mit einem kurzen "Hey" und dann begeben wir uns auf den Weg zur Schule.
Eine ganze Weile laufen wir einfach nur schweigend nebeneinander her. Hin und wieder werfe ich ein paar Seitenblicke zu ihm und bemerke dabei ein Pflaster an seiner Hand, welches am Vortag noch nicht dort war.
Ein letztes Mal atme ich nochmal tief ein und aus, dann hebe ich den Kopf, bleibe stehen und sehe ihn direkt an.

Imagination: Haikyuu Fanfictions ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt