12.Kapitel

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>>Wir müssen sie finden<< ordnete Luca an, ehe er nach meinem Arm griff und mich mit sich zog >>sonst wird das nicht gut enden.<<

Geschockt blieb ich bei seinen letzten Worten stehen. >>Sonst wird was nicht gut enden?<< hakte ich erneut bei ihm nach, da ich nach wie vor im Dunkeln tappte. Doch der Brillenträger vor mir, schien sich keines Wegs um mich zu scheren. Er verstärkte lediglich den Griff um mein Handgelenk und zog mich die Treppen nach oben. >>Du nimmst die ganzen Türen auf der rechten Seite und ich die auf der linken.<< forderte er mich auf und ließ mein Handgelenk los. Ich machte jedoch keine Anstalten mich auch nur einen weiteren Millimeter zu bewegen.

>>Was ist los Luca? Sprich endlich Klartext.<< befahl ich ihm mit lauter Stimme, weshalb er stehen blieb und mich entgeistert anstarrte. >>Luce ist alleine und sie darf nicht alleine sein.<< entgegnete er mir mit ruhiger Stimme, womit er mir im Grunde genommen, genau das selbe erzählte wie schon vor ein paar Minuten auch.

>>Sie...<< machte ich Anstalten ihm zu widersprechen, doch er stoppte mich direkt. >>Jetzt sag nicht schon wieder, dass sie nicht alleine ist aufgrund den ganzen Menschen hier.<< bat mich Luca, während er die Treppen nach unten deutete. Ertappt presste ich meine Lippen aufeinander, denn genau das wollte ich ihm soeben an den Kopf werfen. Dies schien ihm bei meinem Anblick ebenfalls klar geworden zu sein.

>>Ok, lass es mich anders ausdrücken.<< fing er schließlich nochmals von vorne an. >>Luce ist nicht allein, sondern einsam und das ist für heute das denkbar ungünstigste was passieren kann.<<

Nach diesem Satz änderte sich mein Gesichtsausdruck dennoch kaum. Nur weil er ein Wort gegen eines seiner Synonyme austauschte, hieß das schließlich nicht gleich, dass ich nun das komplette Problem verstand. Ich schien nach wie vor auf dem Schlauch zu stehen, was auch Luca nicht entging. Der große, braunhaarige Junge seufzte nämlich genervt auf, ehe er endlich Klartext sprach oder mir zumindest versuchte die Lage ein wenig besser zu schilderte.

>>Heute vor exakt einem Jahr ist etwas unschönes passiert was Luce seit dato verdrängt hat. Sie hat einmal darüber gesprochen, mit einer einzigen Person und seitdem kein Wort mehr darüber verloren. Von irgendwelchen Gefühlen mal ganz zu schweigen. Allerdings sind nun exakt 365 Tage vergangen, 1 Jahr, was in ihr all die Sachen auslösen könnte, die sie immer verdrängt hat.<< klärte mich Luca auf, was mir augenblicklich die Sprache verschlug.

>>Also bitte glaub mir wenn ich sage, dass es wirklich wichtig ist sie so schnell wie möglich zu finden.<< appellierte er weiterhin, ehe er mich mit einem scharfen Blick beäugte und die erste Tür auf seiner Seite öffnete. Ich tat es ihm ohne weiter nachzuhaken gleich und hoffte inständig hinter den ganzen Türen nichts zu entdecken, was ich nicht sehen wollte. Auf Partys konnte schließlich so einiges geschehen.

Jedoch war mir das alles sogar ehrlich gesagt ziemlich egal. Meine Gedanken kreisten pausenlos um Luce und ich fragte mich wirklich, um welches Ereignis es sich hierbei handeln könnte. Viel wichtiger war natürlich die Frage, wie es ihr gerade ging und was sie machte. Ich hoffte inständig das sie noch bei Sinnen war und nichts hirnrissiges angestellt hatte. Als ich alle Zimmer durch gegrast hatte, wobei die meisten sowieso abgeschlossen waren, wartete ich schließlich vor der Treppe auf Luca. Dieser kam ebenfalls ohne Luce zurück und schien allmählich zu verzweifeln. >>Du nimmst den Garten und ich den Keller.<< ordnete er mir plötzlich an, ehe er ohne ein weiteres Wort die Treppen nach unten hetzte. Genervt atmete ich auf.

Was tat ich hier eigentlich?

Luce war immer nur genervt und unfreundlich zu mir, also warum suchte ich sie überhaupt? Es konnte mir weis Gott doch egal sein wie es ihr ging und was sie gerade machte. Ihre Probleme waren ihre Probleme und ich hatte meine. Warum mischte ich mich hier eigentlich mit ein?

LuceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt