2.Kapitel

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Die Tage flogen an mir vorbei und im Handumdrehen hatte ich die erste Woche an meiner neuen Schule hinter mich gebracht. Der Schulwechsel fiel mir wohl nie wirklich schwer, da ich mich an meiner alten Schule niemals wohl gefühlt hatte, aber zu sehen das es hier bis jetzt recht gut klappte, erleichterte mich trotzdem.
Ich hatte mich weiterhin jeden Tag mit Maria, Tessa, Tom und Kyle gut verstanden und mit ihnen zu Mittag gegessen. Zu unserer Gruppe kam am Mittwoch zudem noch Anne hinzu, welche die ersten zwei Tage krank gewesen war. Sie war um einiges kleiner als ich und besaß kurze blonde Haare. An sich war sie aber relativ unauffällig und hielt sich eher im Hintergrund auf.

Das Wochenende war ebenfalls bereits an mir vorbei gezogen, denn ich hatte meine Familie besucht. Auch wenn ich gerne mit Maria und den anderen weggegangen wäre, gingen meine Großeltern definitiv vor, denn ich hatte sie seit fast einem Jahr nicht mehr vor Gesicht bekommen. Am Montag hieß es dann wieder auf in die Schule und während ich mein Mittag aß, sprachen die anderen über ihr besagtest Wochenende.

>>Wo wart ihr denn eigentlich?<< fragte ich abrupt in die Runde, da ich den roten Faden verloren hatte. Alle sprachen ständig durcheinander und das einzige was ich bisher mitbekommen hatte war, dass sie irgendwo feiern waren. >>Auf einer Hausparty von einem Kumpel.<< klärte mich Tim kurz auf und ich nickte ihm dankend zu. >>Es war der Hammer. Levi war auch dabei.<< schwärmte Maria und bei der Erwähnung des Namens, leuchteten ihre Augen auf. Augenblicklich fiel mir ein, dass ich ihren Freund noch immer nicht kennengelernt hatte, wobei sie mir diesen bereits letzten Montag vorstellen wollte.
>>Kein Wunder, er und seine Gruppe sind überall wo es Alkohol gibt.<< kam es erneut abwertend von Kyle und ich fragte mich allmählich was er gegen die mysteriöse Gruppe aus dem 12.Jahrgang hatte. Es musste etwas persönliches sein, denn allein an den negativen Gerüchten, welche die Gruppe verfolgten und ihnen vorauseilten konnte es nicht liegen. Zumindest schätzte ich Kyle nicht so oberflächlich ein. Allerdings kannte ich ihn erst seit einer Woche und könnte mich natürlich in ihm täuschen.

Auch ich hatte bereits Sachen über die Gruppe gehört, die man nicht wirklich hören möchte, aber ich war noch nie ein Mensch der sich daraus was machte. Ich kannte die Gruppe nicht und würde sie nicht verurteilen, bevor ich sie selber nicht kennengelernt hatte.

>>Könntest du nicht langsam mal aufhören mit den Sticheleien? Marias Freund gehört der Gruppe an, und das weißt du auch.<< bat Tessa Kyle, welcher sofort entschuldigend zu Maria blickte.
Für die anderen schien es damit geregelt zu sein, aber mir kribbelte es unter den Fingern Kyle noch etwas zu entgegnen. Ich wollte unbedingt wissen, was hinter Kyles Ekel steckte, aber ich ließ es dann doch bleiben. Ich kannte sie alle schließlich erst ein paar Tage und sie waren die einzigen mit denen ich bisher aus dieser Schule gesprochen hatte. Neben den Lehrern und Luca, versteht sich. Ich konnte es mir nicht leisten mich mit ihnen zu streiten, denn ich hatte schließlich nur sie.

Anstatt also noch etwas zu sagen, schaute ich erneut in die hinterste Ecke des Raumes, in welcher ich die Gruppe ausfindig machen konnte. Sie saßen jeden Tag an dem selben Tisch und hatten gefühlt jeden Tag die selbe Sitzordnung. Jede einzelne Person hatte etwas besonderes an sich und sie waren sich so unheimlich unterschiedlich. Es gab ein Mädchen mit pinken langen Haaren, ein Junge mit Lippenpiercing und Tunnel, welchen ich bereits letzten Montag beobachtet hatte und auch der Junge in komplett schwarz saß wieder an seinem Platz. Neben ihm saß ein Mädchen, was auf den ersten Blick keine besonderen Auffälligkeiten aufwies, aber da sie die Hand des gerade genannten Jungens hielt, schätzte ich das sie ein Paar waren.
Mir fiel jedoch auf das Luca fehlte, was wohl den leeren Platz an dem Tisch erklärte.

Das Klingeln, welches das Zeichen für den baldigen Beginn des Unterrichts darstellte, holte mich allmählich aus meinen Gedanken. Zusammen mit den anderen schaffte ich meinen Teller weg und lief zum Biologiezimmer. Als ich jedoch um die Ecke bog, rannte ich gegen eine andere Person und verlor beinahe mein Gleichgewicht. Hätte Maria mich nicht am Arm festgehalten wäre ich mit Sicherheit rückwärts die Treppe runtergefallen.

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