V01CH05- Taro

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Die Arbeit war… Interessant gewesen. Noch immer wurden Leichen von dem Massaker letzte Woche betrauert, verabschieded und unter die Erde gebracht. Taro hatte vor einiger Zeit auch eine Einschulung für das Krematorium bekommen, also war der gesammte Tag sehr stressig gewesen.

Natürlich waren auch sehr viele der Cursed Children dabei. Die diversen Agenturen, die im letzten Jahrzehnt gegründet wurden um Gastreas innerhalb der Stadt zu bekämpfen hatten sehr viele ihrer Agenten verloren. Ein Kampfsqad bestand immer aus Paaren von einem Menschen und einem Cursed Child. Es gab zwar einige Agenten, denen das Leben der Kinder egal war, und die sie nur als eine praktische Waffe ansahen. Aber das waren eher die Ausnahme.

Fast alle der gefallenen Agentur-Kinder hatten ein anständiges Begräbnis hatten, anders als die üblichen Kinder, die von der Polizei meist einfach in einem Leichensack angeliefert wurden und nachher einfach nur verbrannt wurden. Niemand kümmerte sich je um sie.

Nicht anders als es bei Taro der Fall sein würde. So wie es derzeit aussah, würde niemand für sein Begräbnis aufkommen oder es auch nur besuchen. Vielleicht seine Mutter. Oder eventuell noch seine Tante. Taro musste sich unbedingt einmal eine richtige Beziehung suchen.

Körperliche Beziehungen zu Frauen waren ihm nie schwer gefallen, aber bis jetzt hatte er noch keine gefunden, bei der er das Bedürfnis nach mehr hatte. Aber heute war er definitiv nicht in der Stimmung dazu. Heute Abend würde er einfach nur heimgehen, den Fernseher anmachen und sich früh ins Bett legen. Auf Abendessen wollte er verzichten, die Bilder von dem Mädchen vor seiner Wohnung waren noch nicht ganz verschwunden. Lustig, dass ihn so etwas fertig machte, wo er doch als Totengräber arbeitete.

Taro entschloss sich, auf dem Weg nach Hause eine Station früher auszusteigen und in sein Lieblingsgamecenter zu gehen. Einer der wenigen Orte, die er nach seiner High School Zeit noch immer besuchte. Er sollte sich definitiv wieder einmal mit einem seiner ehemaligen Klassenkameraden treffen. Vielleicht mit Ryuichi. Der studierte ganz in der Nähe an einer berühmten Universität Physik.

Wenn Taro so darüber nachdachte, hatte fast jeder seiner Klassenkameraden vor gehabt, studieren zu gehen. Er war fast alleine gewesen mit der Meinung, man bräuchte kein Studium. Nur ein anderes Mädchen, Hashimero Natsume hatte auch darauf verzichtet, sich einen Studienplatz zu suchen. Aber sie hatte auch ganz andere Sorgen gehabt.

Sie war bei ihrer Abschlussfeier im fünften Monat gewesen, ihre Eltern hatten sie zwar gut unterstützt, aber der Vater war nicht an einem Kind interessiert gewesen.

Von dem, was Taro gehört hatte, war es ein kleiner Junge geworden, der ohne Komplikationen zur Welt gekommen war. Er musste jetzt an die Zwei sein.

Vielleicht sollte Taro sich einmal wieder bei ihr melden. Sie hatten immer eine recht unübliche Beziehung miteinander gehabt. Schon solange er denken konnte hatte er Natsume gekannt. Sie waren zwar bis zur Middle School eher Bekannte als Freunde gewesen, aber dann waren sie sich näher gekommen. In der High School hatte er sogar ein gewisses Interesse für sie entwickelt, aber dann war sie mit einem Jungen aus der Nebenklasse ausgegangen und schließlich schwanger geworden. In ihrer Not hatte sie versucht, seeliscen Beistand von ihm zu bekommen, aber Taro war zu verletzt gewesen, dass sie jemanden anderen als ihn gewählt hatte und hatte sie verscheucht. Jetzt, Jahre später bereute er noch immer seine harten Worte, die sie damals sichtlich stark getroffen hatten.

Ja, dachte sich Taro, ich werde sie definitiv anrufen. Nur nicht heute. Oder in nächster Zeit. Aber bald. Bestimmt.

Langsam kam das Game Center in Sicht. Hier konnte man mit wenig Geld seine Sorgen und Umwelt wenigstens für eine Weile vergessen. Vielleicht fand Taro ja sogar jemanden, der ihn die Nacht nicht so einsam verbringen lies.

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