Alles auf Anfang!

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„Willst du mich verarschen?“: schrei ich mit viel zu hoher Stimme ins Telefon!

„Nein absolut nicht, was denkst du von mir?“: kommt aus der Leitung zurück.

„Sorry Mom, ich kann es nicht glauben, dass wir endlich nach Berlin fliegen!“

„Ich weiß mein Schatz, ich wollte es dir gleich erzählen, aber länger kann ich nicht telefonieren ich muss weiter arbeiten, wir sehen uns beim Mittagessen!“

„Ja ist ok, ich muss auch weiter machen, bis später, tschüss“

„Tschüss kleine.“ Dann leg ich auf!

Aber mal von Anfang an. Ich heiße Emma, bin knapp 27 und komm aus einem kleinen Ort in Österreich. Mein Leben ist nicht wirklich aufregend, ich hab nur eine gute Freundin und ein paar Bekannte, mit meiner ehemaligen besten Freundin hab ich den Kontakt abgebrochen weil wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben. Und schlussendlich haben wir uns nur noch gestritten. Ich bin seit einer gefühlten Ewigkeit Single, naja sowas bei 3 Jahren und habe wie es aussieht Bindungsängste. Zumindest wurde mir das einmal gesagt. Ich vertrau halt nicht gleich jedem!

Ich wohne schon seit über 5 Jahren in meiner eigenen Wohnung. Gut die letzten 6 Monate wohnte ich bei meinen Eltern, der Grund dafür war aber das ich bei mir eine große Renovierung hatte. Die ist nun endlich vorbei und ich genieß mein schönes zuhause wieder. Schule und Ausbildung hab ich abgeschlossen und danach begann das Chaos in meinem Leben!

Ich war 21, und meine Ausbildung war abgeschlossen. Ich wollte mehr vom Leben. Tja ich hab halt einen langen Lebenslauf auf Bewerbungen weil ich mich nicht entscheiden konnte was ich den Rest meines Lebens machen wollte. Letztes Jahr war es leider dann so dass ich mich selbst so unter Druck bei der Arbeit setzte, dass ich ein Burn-Out hatte. Mir geht es wieder gut aber ich sehe jetzt viele Dinge im Leben anders.

Seit April dieses Jahres hab ich meinen persönlichen Traumjob gefunden. Kein Stress, was ich wann mache bleibt mir überlassen. Ich wurde bei unserer Gemeinde Hausmeisterin. Meine Eltern arbeiten selber schon seit ein paar Jahren dort.

Das klingt jetzt vielleicht nicht sehr spannend aber mir gefällt es sehr.

So um zu dem Anruf zurück zukommen, das war gerade meine Mom die mir erzählt hat das unser Betriebsausflug nächstes Jahr nach Berlin geht!

Ich steh gerade bei einem meiner Häuser die ich betreue und ihr könnt euch das so vorstellen dass ich hier vor Freude rumspringe wie ein kleiner grüner Zwerg!

Oh mein Gott, Berlin!! Seit ich mich erinnern kann will ich in diese traumhafte Stadt. Es gibt für mich keine Stadt die mich mehr reizt wie diese. Die Geschichte, die ganzen Scene Lokale, Shops und natürlich die Tattoo Scene. Ich bin absolut vernarrt in Tattoos, leider hab ich zurzeit nur ein kleines beim Knöchel aber ich möchte am liebsten meinen ganzen Körper verschönern.

Ich bin mit meinem absolut nicht zufrieden. Ja ich weiß dass ich das selber ändern kann aber gegen genetische Veranlagungen kann man leider nicht viel machen! Aber ich finde tätowierte Körper einfach wunderschön. Und darum möchte meinen gerne verschönern.

So genug über das nachgedacht auch ich muss weit arbeiten.

Gegen halb 3 steh ich bei meinen Eltern in der Küche und wir reden über Berlin. Natürlich wollen wir alle 3 mit fliegen. Auch meine Eltern sind absolut begeistert von diesem Ausflug! Ich hab es auch schon meiner Freundin Lea erzählt. Nach dem Mittagessen bei meinen Eltern bin ich noch etwas einkaufen gewesen und lass den Abend nun gemütlich auf dem Sofa ausklingen.

Als ich im Bett liege grüble ich noch immer über Berlin nach! Was will ich alles besichtigen und was will ich am Abend unternehmen. Kurz vorm schlafen gehen kommt mir eine Idee in den Sinn. Ich könnte mir als Andenken an diesen Ausflug ja das Berliner Stadtwappen stechen lassen. Mit einem Lächeln im Gesicht schlaf ich dann endlich ein.

Tage später, nachdem ich meine Reisekosten eingezahlt habe und meinen Eltern auch von dieser Idee mit dem Tattoo erzählte habe, die begeistert darauf reagiert haben, traf ich eine ehemalige Schulkollegin.

Nadine wohnt in einem der Häuser die ich betreue und arbeitet auch bei der Gemeinde so wie ich. Sie bereut das Jugendzentrum bei uns im Ort. Wir haben uns beim Arbeiten getroffen und ich hab ihr vom Ausflug erzählt.

„Was am Freitag war Anmelde Schluss? So genau hab ich den Zettel nicht gelesen.“: antwortet Nadine als ich ihr erzähle das ich letzte Woche schon das Geld eingezahlt habe.

„Naja dann frag im Büro nach ob man sich doch noch anmelden kann, ich würd mich freuen wenn du mitkommen würdest. Außerdem hast du erzählt das du schon 2 mal in Berlin warst und das heißt du kennst dich schon besser aus und ich könnte mit dir die Stadt unsicher machen.“

„Ja ich frag mal nach, muss es mir nur noch überlegen. Ja sicher können wir das machen und man merkt dass du dich jetzt schon extrem freust.“

„Ja ich weiß. Aber es dauert noch ganze 10 Monate bis es endlich soweit ist. Gut dann gib mir Bescheid wenn du weißt ob du doch noch mitkommst und sonst sehen wir uns bei der Weihnachtsfeier.“

„Ja genau da sehen wir uns dann spätestens wieder.“

„Ok dann mach ich mal weiter, wir hören uns.“: verabschiede ich mich von Nadine und geh weiter meiner Arbeit nach.

Am Freitagabend kommt meine Freundin Lea vorbei und wir machen seit langem wieder einen Mädels Abend mit Film schauen, Radler trinken und über Gott und die Welt reden. Sie kenn ich jetzt schon fast 20 Jahre. Wir waren Nachbarinnen und sind sehr gute Freundinnen geworden. Sie ist eine der wenigen die mit wirklich kennt. Meine Ängste und Wünsche vom Leben. Wir sehen uns nicht jeden Tag und hatten zwischendurch lange keinen Kontakt aber das war kein Problem für uns. Ich bin auch öfters bei ihr wenn es die Zeit beim Arbeiten erlaubt. Für einen schnellen Kaffee muss man immer Zeit haben.

Wir sitzen gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer und wir tauschen uns gerade mal wieder über Männer aus! Ich glaube sie hat ihren Traummann gefunden. Er ist nett, bodenständig, hat einen Job und passt gut zu Ihr. Ich freu mich für sehr für Sie. Es ist eine tolle Geschichte mit den beiden, sie hat sich in Ihren Nachbarn verliebt. Süß oder? So geht’s noch den ganzen Abend weiter, wir reden, lästern über die Hauptdarstellerin in Step Up 5, mit ihren Bauchfreie Tops und weil wir so etwas nicht anziehen können und sonst noch alles was so anfällt. Gegen halb 12 fährt sie dann Nachhause und ich nimm mir vor morgen einem Tattoo Model das ich von Facebook kenne, zu schreiben ob sie mir einen Tätowierer in Berlin empfehlen kann.

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen das diese Mail mein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird!

Liebe bis unter die Haut!!Where stories live. Discover now