Kapitel 4: Internat Woodmore

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Ich kam kaum noch aus dem Staunen raus. Wir standen vor einem echt großen Gebäude mitten im Wald. Langsam stieg ich aus und starrte immer noch auf das Gebäude. ,,Überwältigend, nicht wahr? Mir ging es beim ersten Mal genauso", lachte Clay. ,,Ah, da seid ihr ja endlich. Willkommen im Internat Woodmore Amelie und willkommen zurück", sagte Frau Miller während sie erfreut auf uns zu kam. ,,Na dann komm mal mit", überrascht folgte ich ihr schnell mit meinen Sachen ins Gebäude. ,,Ruby, du weißt doch, dass ihr hier nicht laufen sollt", rief Frau Miller einem sehr blassen Mädchen mit schwarzen kurzen Haaren zu. ,,Wenn du aber schon mal hier bist, könntest du Amelie auch gleich zu eurem Zimmer bringen. Sie wird zu dir kommen. Es wäre auch nett, wenn du ihr das Internatsgelände zeigst. Vielleicht sehe ich dann auch davon ab, dass du Freitag geschwänzt hast." ,,Aber natürlich Frau Direktorin", rief das Mädchen energiegeladen und zog mich lachend mit sich. ,,Hallo, ich bin Ruby schön dich kennenzulernen." ,,Amelie, die Freude ist ganz meinerseits." ,,So hier ist es. Stell deine Sachen ab und dann gebe ich dir erst mal eine Tour." Schnell legte ich meine Sachen ins Zimmer und folgte Ruby.

Irgendwie mochte ich sie sofort, da sie eine sehr fröhliche Art an sich hatte. Sie zeigte mir so kurz es ging die Klassenräume, was mir zeigte, dass sie Unterricht wohl nicht so mochte. Nachdem sie mir auch Kantine, Trainingshalle und die Toiletten etc. gezeigt hatte gingen wir hinaus. ,,Ich soll dich nachher noch zum Büro von Frau Miller bringen, aber das kommt zum Schluss. Hier ist jedenfalls erst einmal unser Sportplatz." Die Größe des Platzes überraschte mich, da es viel größer war, als bei meiner alten Schule. ,,Hinter dem Sportplatz ist unser Waldgebiet. Es grenzt auch an unser Zimmer", erklärte sie mir und wir gingen wieder zurück. Gerade wollte ich sie fragen, wie lange sie schon aufs Internat geht, als ich eine Stimme hörte. Die Stimme war Glockenhell und ich fand sie irgendwie unangenehm. Ruby wollte mich schnell weiterziehen, als uns mehrere Schüler in dem Weg traten.

,,Na, was haben wir denn hier. Die Blutprinzessin höchst persönlich und wer bist du?" Ich schaute hoch. Vor mir stand ein Mädchen. Sie hatte blonde Haare und war total geschminkt, sofort wurde ich vorsichtig. Ihre Art erinnerte mich an die Schulzicke auf meiner alten Schule. ,,Ich heiße Amelie und bin neu hier." ,,Ach wie niedlich. Was für ein Tier bist du denn?" ,,Das weiß ich nicht, ich habe erst Freitag erfahren, dass es Wandler gibt." ,,Deine Eltern sind Menschen? Wie erbärmlich." Sie lachte auf. Auch hinter ihr begann Gelächter und ich blickte an ihr vorbei. Hinter ihr standen noch ein Mädchen mit genauso blonden Haaren und drei Jungs. Zwei konnte man fast nicht auseinander halten, ich schätzte, dass sie Zwillinge waren. Sie hatten dunkelblonde Haare und sahen sehr kräftig aus. Vor ihnen stand der Letzte der Gruppe. Er hatte im Gegensatz zum Rest dunkelbraune Haare, so in etwa, wie ich selbst, überragte die Anderen aber etwas und war noch kräftiger als die Zwillinge. Ein selbstgefälliges Grinsen lag auf seinem Gesicht. Das Mädchen sprach nachdem das Gelächter verstummte weiter. ,,Nur damit das klar ist, solltest du ein Wolf sein, dann bin ich dein Alpha! Dies ist mein Rudel und hier ist unser Revier. Ich glaube zwar nicht, dass du ein Wolf bist, aber Vorsorge ist besser als Nachsicht. Mein Name lautet Kate und dies sind Clara, Beta, die Zwillinge Mark und Markus, Omega und Liam, Beta. Verstanden? Wir haben hier das Sagen!" Ruhig schaute ich sie an. ,,Ich würde mal sagen, dass dieses Gebiet der Schule gehört und außerdem, wenn ich ein Wolf bin möchte ich eh nicht in dein Rudel. Meine Überlebenschancen sind besser ohne euch. Außerdem dachte ich das Wolfsrudel immer Familien sind und sich Rudel mit Alpha etc. nur auf eingeengtem Raum bilden." Trotzig schaute ich sie an und zog Ruby am verblüfften Rudel vorbei. ,,Hey, wir sind hier noch nicht fertig!" Hörte ich Kates Stimme hinter mir. ,,Und ob wir das sind! Komm Ruby mit solchen Idioten wollen wir nichts zu tun haben." Ich sagte es gerade noch laut genug, dass auch das Rudel es wegen ihrer empfindlichen Ohren noch hören konnte.

,,Hey Ruby, alles in Ordnung?", fragte ich beunruhigt, da sie auf einmal sehr still war. ,,Ach so ja, alles Bestens. Das war super cool, wie du mit denen umgegangen bist. Ich traue mich das leider nicht so." ,,Warum denn das?" ,,Nun ja, Kates Vater ist sehr einflussreich und sie hat schon oft dafür gesorgt, dass Schüler verwiesen wurden. Außerdem ist sie stinkreich." ,,Na dann müssen wir uns ja erst recht wehren!", rief ich enthusiastisch. Ruby musste plötzlich lachen und ich konnte nicht anders als mit einzustimmen. Den restlichen Weg zum Büro konnten wir auch nicht mehr aufhören. ,,Na wie ich sehe versteht ihr zwei euch super", hörte ich Frau Miller auf einmal hinter uns. ,,Oh, entschuldigen sie." ,,Wofür denn? Dafür, dass ihr Spaß habt? Ist doch toll. Nun komm aber rein Amelie" Frau Miller öffnete die Tür und ich ging hinein. ,,Bis später Amelie", rief Ruby mir noch zu.

,,Also, wie du vielleicht ahnst ist der Unterricht hier etwas anders. Es werden zwar immer noch Fächer wie Geschichte, Mathematik und andere hier unterrichtet, aber auch welche wie Kampftraining, Kräuterkunde oder Tiersprachen. Hier ist dein Stundenplan, du bist in Rubys Klasse, also kann sie dir alles zeigen." ,,Vielen Dank." Ich verließ wenige Minuten später das Büro mit den Schulregeln, meinem Stundenplan und einem Zimmerschlüssel. Schnell lief ich zu unserem Zimmer, doch Ruby war noch nicht da. Ich packte meine Sachen auf und blätterte lustlos durch die Regeln, welche ich nur kurz überflog. Wer brauch schon Regeln? Als ich fertig war kam Ruby rein und ich musste sofort lächeln. Da fiel mir wieder etwas ein. ,,Ähm Ruby, falls ich fragen darf, warum hat dich Kate Blutprinzessin genannt?" Erschrocken schaute sie mich an. ,,Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst." ,,Nein nein, du würdest es ja eh bald erfahren." Langsam setzte sie sich auf ihr Bett und schaute mich ernst an. ,,Ich... Ich werde so genannt, da ich ein Vampir bin. Aber keine Sorge ich trinke nur selten Blut und wenn auch nur von Tieren(keine Gestaltwandler!). Meine Verwandlung ist eine Fledermaus, wie du dir denken kannst. Deshalb habe ich auch keine Freunde. Alle haben Angst vor mir, da Vampire sehr selten und gefährlich sind." Ängstlich schaute sie mich an, nachdem sie es so schnell herunter gerattert hatte, dass ich kaum mitgekommen war. Langsam stand ich auf und ging zu ihr. Dann umarmte ich sie und merkte, wie sie sich merklich entspannte. ,,Keine Sorge, ich bleib deine Freundin. Mir ist es egal was du bist, denn du bist toll so wie du bist und solltest dich nicht ändern." So blieben wir noch eine Weile sitzen und ich hörte kaum ihr geflüstertes Danke Amelie. Leider hatten wir dadurch das Abendessen verpasst, da es sowieso schon vor unserem Gespräch fast vorbei war. Es störte mich nicht sonderlich und bald legten wir uns schlafen.

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